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22 Kisten im Gepäck

Urlaubsvertreter der katholischen Kirchen engagiert sich fürs Heimatland

Pfarrer Bonabantu steht neben den Kisten, die in diesen Tagen an seine Heimatgemeinde in Uganda verschickt werden. Foto: Pegelow
Pfarrer Bonabantu steht neben den Kisten, die in diesen Tagen an seine Heimatgemeinde in Uganda verschickt werden. Foto: Pegelow

In den drei Kirchengemeinden der Pfarrgruppe Karben kennt man ihn sehr gut. Jeden Sommer vertritt der ugandische Pfarrer Barnabas Bonabantu den örtlichen Geistlichen. Dabei macht er auf gleich drei lebensnotwen- dige Hilfsaktionen in seinem Heimatland aufmerksam.

Karben. Am Aufgang zur katholischen Kirchengemeinde Sankt Nepomuk in Kloppenheim hängt ein Aushang mit der Frage, wer denn Pfarrer Barnabas Bonabantu einmal zu sich einladen möchte. So wissen alle, dass der ugandische Vertretungspfarrer wieder in Karben ist. Zum neunten Mal verbringt er vier Wochen im Sommer in den drei zur Pfarrgruppe Karben gehörenden Gemeinden.

Barnabas Bonabantu ist dort wohlbekannt und bei den Gemeindemitgliedern gut angesehen. Entsprechend oft wird er eingeladen, häufig zum Kaffeetrinken, aber auch zum Essen. Wohnen kann er im Gemeindehaus in Kloppenheim. „Das ist hier für mich ein bisschen wie Urlaub“, sagt der Geistliche.

Persönliche Mission

Weit weg von seiner Heimat macht er hier mehr als bloß Ferien. Bis auf die Beerdigungen ist er während der vier Wochen, in denen Pfarrer Bernd Schirmer selbst in Urlaub ist, für die Gottesdienste zuständig. Mittlerweile spricht er so gut Deutsch, dass seine Predigten von allen verstanden werden.

Pfarrer Bonabantu ist zudem in einer wichtigen, persönlichen Mission unterwegs. Eigentlich sind es gleich drei lebenswichtige Projekte für die Menschen in seinem Heimatland, für die er während seines Aufenthaltes mit großem Engagement wirbt. Mit Erfolg.

An erster Stelle steht ein wichtiges Wasserprojekt. Bis Oktober 2016 wurden in seiner früheren Pfarrei Missigi sechs Brunnen von bis zu 15 Metern Tiefe hergestellt. Danach in seiner aktuellen Pfarrei Mubende weitere acht. Warum er sich für den Brunnenbau einsetzt, erläutert er so: „Die Leute haben früher das Wasser aus den Wasserlöchern geholt, aus denen auch die Tiere getrunken haben.“ Die Folgen: schwere Infektionskrankheiten. Das möchte er verhindern und wirbt für sein Brunnenprojekt.

Seit es die Spendenaktion gibt, sind im Pfarrbezirk Karben rund 20 000 Euro dafür zusammengekommen, sagt Willi Malcharczik vom Pfarrgemeinderat und vor Ort treibende Kraft. Er steht das ganze Jahr über in Kontakt mit dem ugandischen Pfarrer.

Das zweite Projekt ist nicht weniger wichtig. Spendengelder werden auch für die Schulspeisung verwendet. Im Jahr 2017 hätten rund 1500 Kinder der Kirchengemeinde Mubende ein warmes Mittagessen erhalten. „Für viele Kinder war und ist dies die einzige warme Mahlzeit am Tag“, betont Malcharczik.

Schließlich gibt es noch ein weiteres Hilfsprojekt, initiiert von der örtlichen Caritas Kloppenheim. Seit 2016 werden Hilfspakete mit Kleidung, Stofftieren und Puppen in die Heimat des Pfarrers verschickt. Die Frauen der DRK-Kleiderkammer in Karben sind ebenso aktiv wie Betreuerinnen und Eltern der Kita in Kloppenheim. Es kamen 22 Pakete zusammen, die in diesen Tagen auf die Reise gehen. Die Kisten fährt Pfarrer Bonabantu nach und nach in die 41 Dörfer, die zu „seiner“ Kirchengemeinde gehören. Dort verteilt er den Inhalt, alles wird fotografiert und nach Karben übermittelt. Am Dienstag flog der Pfarrer wieder in seine Heimat zurück. Voller neuer Eindrücke und netter Gespräche. Hier in Karben, sagt Bonabantu, „habe ich gute Freunde gefunden“.


Finanzielle Unterstützung für Pfarrer Barnabas Bonabantu über: Katholische Kirchengemeinde St. Johannes Nepomuk in Kloppenheim, IBAN: DE 6150 1900 0041 0124 0415 BIC: FFVB DEFF, Stichwort: Uganda.