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50 Jahre unter der Haube

Nach Komödien-Besuch machten Renate und Günther Bodirsky ernst

Über mehr als 50 gemeinsame Jahre können Renate und Günther Bodirsky berichten und sich freuen. Foto: Niehoff
Über mehr als 50 gemeinsame Jahre können Renate und Günther Bodirsky berichten und sich freuen. Foto: Niehoff

Bad Vilbel. Ursprünglich hatten Renate und Günther Bodirsky ihren Hochzeitstermin auf Freitag, den 13., gelegt. Doch an diesem Tag vor 50 Jahren wollte das Offenbacher Standesamt keine Trauungen durchführen. So musste die standesamtliche Hochzeit um einige Tage nach vorne gezogen werden. „50 Jahre sind wir nun also glücklich verheiratet, haben drei gesunde Töchter, neun Enkelkinder und sind für unser Alter gesundheitlich ebenfalls bestens drauf. Das ist mehr wert als jedes Bankkonto auf dieser Welt und dafür danken wir Gott“, ziehen die beiden Bad Vilbeler Urgesteine Renate (74 Jahre) und Günter (80 Jahre) Bodirsky Bilanz über ihr bisherigen Leben.

Einig über Politik

Kennengelernt haben sie sich vor 53 Jahren bei der Arbeit in Offenbach. Beide hatten die Nachkriegswirren aus ihrer damaligen Heimat, Renate aus Ostpreußen und Günther aus dem Sudentenland, vertrieben. Renate kam über den Ruhrpott Anfang der 60er Jahre als gelernte Fotografin in den Frankfurter Raum. Zu diesem Zeitpunkt zog auch Günther Bodirsky von Gedern, wo er eine Lehre als Maschinenschlosser absolviert hatte, nach Dortelweil. In einem Offenbacher Maschinenbauunternehmen lernten sich die beiden dann schließlich kennen.

Die erste Verabredung führte die beiden zwar in eine Komödie nach Frankfurt, doch damit begann der Ernst ihres langen gemeinsamen Lebensweges. 1967, also nur knapp eineinhalb Jahre nach dem Kennenlernen, wurde geheiratet und der Nachwuchs stellte sich bald ein.

Standen bis Anfang der 70er Jahre die Fortbildung zum Konstrukteur und die Familiengründung noch ganz im Fokus von Günther Bodirsky, so erweckte der Ärger über eine Veranstaltung der SPD-Jugend zur Vertriebenenproblematik zu dieser Zeit sein Interesse an der Politik. 1970 trat er deshalb in die CDU ein, drei Jahre später tat das auch seine Frau. „Wir haben uns sicherlich auch mal gekabbelt, aber nie über Politik. Da waren und da sind wir auch heute noch einer Meinung“, so Bodirsky.

„Ohne den Rückhalt und ohne die Unterstützung meiner Frau wäre mein Engagement in der Politik überhaupt nicht möglich gewesen. Und dafür bin ich ihr heute noch dankbar“, erzählt Bodirsky, der zeitweise stellvertretender Stadtverordnetenvorsteher, stellvertretender Fraktionsvorsitzender, Stadtrat und Kreistagsmitglied war. Doch auch Ehefrau Renate ist ihren Weg gegangen.

Als die Töchter Simone, Annette und Birgit groß genug waren, widmete sich Renate Bodirsky der ehrenamtlichen Mitarbeit in der katholischen Kirchengemeinde, beim Bund der Vertriebenen und als Schöffin beim Frankfurter Landgericht. Wie ihr Mann wurde auch sie mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.

„Wir reisen jetzt wieder mehr“, erzählen beide. Ansonsten widmet sich Günther Bodirsky wieder in seiner freien Zeit mehr der Musik und seinem Geigenspiel. (jwn)