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Ärger am Nadelöhr

Anwohner klagen über heikle Situationen auf der neuen Zufahrt zum Fasanenhof

Ein Anwohner erklärt Bürgermeister Guido Rahn (rechts) die Lage. Nun soll der Radweg neben den Brückenpfeiler verlegt werden. Foto: Rinkart
Ein Anwohner erklärt Bürgermeister Guido Rahn (rechts) die Lage. Nun soll der Radweg neben den Brückenpfeiler verlegt werden. Foto: Rinkart

Der Unmut bei den Bewohnern des Aussiedlerhofs Fasanenhof ist groß. Durch die neue Nordumgehung, argumentieren sie, gleiche die Anfahrt zu ihrem Hof einem Hindernisparcours. Unterhalb der neuen Niddabrücke müssen sie sich den Platz mit Radfahrern und Spaziergängern teilen. Auch der Ortsbeirat ist echauffiert, habe man seinerzeit doch genau auf diese Problematik hingewiesen.

Karben. Seit dem Bau der neuen Niddabrücke der Nordumgehung sehen sich die Bewohner des Aussiedlerhofes Fasanenhof vor eine Herausforderung gestellt. Auf viel zu engem Raum müssen sie sich den schmalen Niddaradweg mit Radfahrern und Spaziergängern teilen. Konnten die Bewohner des Hofes früher über einen anderen Feldweg ihr Zuhause erreichen, zwingt sie der neu entstandene Straßenwall nun, unter der Niddabrücke hindurchzufahren.

Das sei besonders für die Baufahrzeuge des im Fasanenhof ansässigen Bauunternehmens nicht nur schwierig, sondern könne auch für alle Beteiligten gefährlich werden. So kämen die Radfahrer oftmals in hoher Geschwindigkeit herangefahren, zudem sei der seitliche Graben nicht verkehrssicher – Begegnungsverkehr sei an dieser Stelle gänzlich unmöglich. Für die Anwohner und Mitarbeiter des Fasanenhofs bedeutet das tägliches Manövrieren und heikle Momente.

Antrag ignoriert

Der Unmut ist groß, schließlich habe der Ortsbeirat bereits in der Planungsphase darauf hingewiesen, dass Radweg und Verkehrsweg auf diesen Metern getrennt werden müssten. „Das wurde versiebt“, schimpft der ehemalige Ortsbeiratsvorsitzende Hans-Jürgen Kuhl (SPD). 60 bis 70 Fahrten habe man damals gezählt, die täglich vom Fasanenhof ausgingen. Auch an die Müllabfuhr und Feuerwehr müsse gedacht werden.

Inzwischen komme die Müllabfuhr bereits unzuverlässig, erzählen die Anwohner. Auch wie ein Feuerwehrfahrzeug eilig um die engen Kurven kommen solle, ist den Anwohnern ein Rätsel. Mehr als 20 aufgeregte Bürger, darunter viele Bewohner des Fasanenhofs, sind deshalb am Montag zum Ortstermin unter die Niddabrücke „Blaues Wunder“ gekommen, um Bürgermeister Guido Rahn (CDU) ihren Unmut kundzutun. Dieser weist die Schuld von sich und erklärt die Zusammenhänge. So hätten die verantwortliche Landesverkehrsbehörde „Hessen Mobil“ sowie die Planungsfirma Deges den Antrag des Ortsbeirats damals schlicht ignoriert.

Sei ein Bauvorhaben erst einmal planfestgestellt, könne es nicht mehr verändert werden. Nun müsse die Stadt die Korrekturen auf eigene Kosten realisieren. Und diese seien bereits geplant. So soll der Radweg im Bereich der Brücke auf die Böschung verlegt werden, um von der Straße separiert zu werden. Doch das wird eng, steht doch mitten auf der Böschung der Brückenpfeiler. Bürgermeister Rahn sieht das jedoch pragmatisch und schreitet mit breitem Schritt die drei Meter ab, die für die Radwegbreite benötigt werden.

Auch dabei holt die Betroffenen die unbedachte Planung der Brückenbauer ein. Hätte man mit einer Verrohrung statt eines Grabens am Brückenrand gearbeitet, stünden nun ungefähr zwei Meter mehr Raum zur Verfügung, so die Kritik.

Der Graben soll nun eine Leitplanke erhalten: „Bei so einem Bauwerk muss der Graben abgesichert werden“, betont Rathauschef Rahn. Zudem bekomme der Radweg im weiteren Verlauf einen Pfosten, damit dieser nicht von Autos befahren werden könne.

Es bleibt ein Feldweg

Ab dem Herbst sollen die Bauarbeiten beginnen, verspricht Rahn. Die Fördermittel stünden bereit, jetzt werde ausgeschrieben. Zudem werde ab Ende Juli der Straßenbelag der Mühlgasse vom Ortsrand bis zur Nidda komplett saniert. Doch auch im weiteren Verlauf der Zufahrt zum Fasanenhof erhoffen sich die Anwohner Verbesserungen und einen Ausbau der Kurven. Rahn will sich der Sorgen annehmen, betont aber: „Es ist und bleibt ein Feldweg.“

Vor allem die Erreichbarkeit liegt den Anwohnern am Herzen. Schließlich sei der Hof nicht per Navigationssystem zu erreichen. Ein deutlicher Straßenname müsse deshalb her, fordern die Bewohner. Sie schlagen den Namen „Am Fasanenhof“ vor. Eine Anwohnerin betont die Dringlichkeit dieser Bitte. Sie habe einmal eine ganze Stunde auf einen Krankenwagen für ihren Mann warten müssen, ehe die Rettungssanitäter schließlich ihr Ziel gefunden hätten. Auch diese Sorgen nimmt Rahn ernst, erklärt aber, den Fasanenhof nicht bevorzugen zu können: „Da müssen wir eine Lösung für alle Aussiedlerhöfe finden.“