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4600 Unterschriften haben nichts bewirkt

Seit Dienstag, 1. Juli, gibt es den Bad Vilbeler Ärztlichen Notdienst nicht mehr. Alle Bemühungen, ihn zu erhalten, haben – zumindest bis jetzt – nichts gebracht.

Bad Vilbel. 152 Bürger erwarten laut einer SPD-Umfrage zu über 82 Prozent eine deutlich schlechtere notärztliche Versorgung. Das wird schnell klar, wenn man sich die schiere Menge der von CDU und Stadt gesammelten Unterschriften ansieht. „Innerhalb von zwei Wochen haben 4638 Bad Vilbeler ihre Unterschrift für den Erhalt des Notdienstes gegeben“, schildert Stadtsprecher Bastian Zander. CDU-Fraktionschefin Irene Utter und Notdienst-Mitbegründer Dr. Peter Zierz haben die Listen an Bürgermeister Thomas Stöhr übergeben. Zander weist darauf hin, dass auch weiterhin Unterschriften gesammelt würden, zudem seien noch gar nicht alle Sammellisten wieder zurück im Rathaus. Er ruft alle Bürgerinnen und Bürger auf, die bislang nicht unterschrieben haben, etwa im Rathaus ihre Signatur zu hinterlassen.

Denn für die Stadt Bad Vilbel ist der Kampf noch lange nicht vorbei. Es gebe mehrere Szenarien, mit denen Bad Vilbel Druck auf die Kassenärztliche Vereinigung (KV) ausüben möchte. Dazu liefen bereits entsprechende Gespräche, heißt es aus dem Rathaus.

Auf der Website der SPD-Bad Vilbel bekundeten 82,2 Prozent der 152 sich beteiligenden Bürger ihr Missfallen an der Entscheidung der Kassenärztlichen Vereinigung (KV), den Bereitschaftsdienst Bad Vilbel mit Frankfurt zusammenzulegen. Die Vilbeler reagierten via Internet und in persönlichen Gesprächen mit Vilbeler SPD-Kommunalpolitikern „entsetzt über die Pläne der KV“, die auch nach Ansicht der Sozialdemokraten „den Bürgerwillen völlig ignorieren“. Vor allem ältere Menschen befürchten, dass sie künftig völlig überfordert seien, wenn sie über die bundesweite Rufnummer 116 117 (die ab heute auch die bisherige Nummer 1 92 92 ersetzt) einem Unbekannten ihre Krankheitssymptome schildern sollen, um dann erst Hilfe zu bekommen.

SPD-Vorsitzender Udo Landgrebe und Fraktionschef Walter Lochmann werfen der KV erneut vor, aus rein wirtschaftlichen Interessen „die Gesundheit vieler Vilbeler Bürger zu gefährden“. Neben der Überforderung vieler bedeute das Aus für den Notdienst zudem fatal lange Anfahrtswege und vor allem totale Verunsicherung der Menschen. Landgrebe: „Es ist niemandem verständlich zu machen, dass ein seit über 20 Jahren funktionierender Bereitschaftsdienst gegen den Rat vieler Experten und den Willen der Bevölkerung ohne Not zerstört wird.“ (kop)