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Die Mühen der Ebenen – Flüchtlinge sollen in der Alten Bürgermeisterei in Dortelweil untergebracht werden

Hier sollen 15 Flüchtlinge eine Unterkunft finden: die Alte Bürgermeisterei im Bad Vilbeler Stadtteil Dortelweil. Archivfoto: Kopp
Hier sollen 15 Flüchtlinge eine Unterkunft finden: die Alte Bürgermeisterei im Bad Vilbeler Stadtteil Dortelweil. Archivfoto: Kopp

Der Weg zur Unterbringung von Flüchtlingen in der Alten Bürgermeisterei in Dortelweil scheint geebnet. Den Ausschlag gegeben hat ein Gespräch zwischen der Stadt und den betroffenen Vereinen und Institutionen.

Bad Vilbel. Der Raumbedarf für die Unterbringung von Schutz suchenden Flüchtlingen steigt in Bad Vilbel weiter an. Neben weiteren städtischen Liegenschaften haben die Verantwortlichen schon länger ein Auge auf die Alte Bürgermeisterei in Dortelweil geworfen. Um den betroffenen Vereinen adäquate Ausweichmöglichkeiten zu bieten, lud die Stadtverwaltung jüngst zu einem Gesprächstermin. Im Ergebnis ging es um Räume im Obergeschoss, so dass der große Sitzungs- und Veranstaltungsbereich im Erdgeschoss und auch Lagermöglichkeiten unter dem Dach für Vereine erhalten bleiben.

Nutzung optimiert

„Beinahe täglich erreichen uns Bilder von Menschen, die aus schierer Verzweiflung aus ihrer angestammten Heimat flüchten müssen und den beschwerlichen Weg nach Europa auf sich nehmen. Aktuell haben 106 Flüchtlinge in den städtischen Liegenschaften in der Frankfurter, Homburger, Friedberger und Rodheimer Straße sowie im Glück-Haus in der Kurt-Moosdorf-Straße Unterkunft gefunden. Weil die weltpolitische Lage nicht einfacher wird und der Wetteraukreis bereits weitere Zuweisungen bestätigt hat, müssen zusätzliche Unterbringungsmöglichkeiten gefunden werden. Eine Möglichkeit dafür ist eben auch die Alte Bürgermeisterei in Dortelweil“, verdeutlichte Rathauschef Thomas Stöhr (CDU) zum Beginn des Gesprächs die Rahmenbedingungen.. Vertreter von Volkshochschule, Kerbburschen, Naturheilverein, Bildungsforum, Linedance, Verein für Traditionspflege, Bahai-Gemeinde und des Ortsbeirates sprachen mit Stöhr, Sozialdezernentin Heike Freund-Hahn sowie Mitarbeitern aus dem Bau-, Sozial- und Hauptamt über die alternativen Möglichkeiten. Zuvor wurde der Raumbedarf von Vereinen und Organisationen an die Stadt gemeldet.

Weil die Nutzung durch die Vereine nicht sonderlich umfangreich ausfällt – oftmals nur jeweils einmal pro Woche –, ist es gelungen, die von den Vereinen mitgeteilten Termine in vollen Umfang im gleichen oder anderen Häusern in Dortelweil zu realisieren. Dies größtenteils durch eine optimale Ausnutzung der Räume im Erdgeschoss der Alten Bürgermeister selbst, denn nur die beiden Obergeschosse in der Bahnhofstraße 46 sollen künftig für 15 Flüchtlinge genutzt werden.

Zentrale Unterkunft

Weil der Stadtteil Dortelweil auch über zahlreiche öffentliche Gebäude verfügt, sind alternative Nutzungen im Kultur- und Sportforum, im erst kürzlich errichteten Sportlerheim oder auch im Efzet-Forum denkbar, die den Vereinen weiterhin kostenfrei zur Verfügung gestellt werden können. Außerdem wurden Lagermöglichkeiten für Kerbburschen und andere Vereine in Aussicht gestellt.

„Zum Erfolgsrezept gehört, dass wir die Flüchtlinge nicht irgendwo am Stadtrand geballt zusammen ansiedeln, so wie es andere Kommunen tun, sondern sie in der Mitte der Stadt und damit auch in der Mitte der Gemeinschaft beherbergen. Und neben der Innenstadt sind eben auch die einzelnen Stadtteile gefordert. Wenn alle gewillt sind, dabei mitzuhelfen und sich flexibel auch bei der einen oder anderen liebgewonnen Gewohnheit zeigen, dann ist eine der großen Herausforderungen der heutigen Zeit auch hier in Bad Vilbel gut zu bewältigen“, erläutert Freund-Hahn nach dem Gespräch.

Einzig das in die Jahre gekommene und kaum noch genutzte Fotolabor des Bildungsforums Dortelweil befindet sich noch in der Diskussion, ob hierfür Ersatz gefunden werden muss. Die Vereinsvertreter zeigten sich insgesamt gesehen aber sehr kompromissbereit, schildert Bad Vilbels Rathauschef Thomas Stöhr. (zlp)