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Heißer Kampf

Karben. Einen warmen Empfang hatten die Volleyballerinnen der TG Groß-Karben kaum erwartet, als sie am Samstagabend zu ihrem Auswärtsspiel gegen die Biedenkopf Wetter Volleys in die Sporthalle der Wollenbergschule in Wetter kamen, aber einen so kalten wohl auch nicht. In der Halle war es kaum wärmer als draußen, die Trainer liefen in dicken Jacken herum, und die Spielerinnen bibberten. Trotzdem gab es nach einigen Anlaufschwierigkeiten, vor allem auf Karbener Seite, ein tolles Spiel über fünf hart umkämpfte Sätze, das nach und nach auch die rund 50 Zuschauer erwärmte, nicht zuletzt die Fans aus der Wetterau, die am Ende einen 3:2-Sieg ihrer Mannschaft bejubeln konnten.

Das TG-Team war mit fast dem kompletten Kader in den Norden gereist, nur Karen Wächter und Ina Rosenberger fehlten. Und es wollte an die siegreichen Spiele gegen die Biedenkopf Wetter Volleys aus der letzten Saison in der Oberliga anknüpfen. Doch es sah zunächst nicht so aus, als sollte das gelingen. Die Gäste gerieten rasch mit mehreren Punkten in Rückstand und versuchten den ganzen ersten Satz über vergeblich, diesen Rückstand aufzuholen. Spätestens beim Stand von 10:18 waren die Gastgeberinnen uneinholbar enteilt, und bei 17:25 war der Satz gelaufen.

Doch wer auf Seiten der Gastgeber nun glaubte, diesmal könnte es für einen Sieg reichen, sah sich bald getäuscht. Langsam warm gespielt zeigten sich die Karbenerinnen in Satz zwei von ihrer besseren Seite und fanden über den Kampf ins Spiel. Jetzt stand es schnell 5:0 für sie. Aber die Biedenkopf Wetter Volleys ließen sich nicht abschütteln, sondern kamen wieder heran und schafften schließlich bei 12:12 den Ausgleich. Danach wogte das Spiel hin und her und gewann zunehmend an Klasse. Nach einem spektakulären Ballwechsel gingen die Gastgeberinnen erstmals in Führung: 18:17. Sollte das der Endspurt zum zweiten Satzgewinn werden? Er war es nicht. Auf Karbener Seite hieß es noch einmal „Volle Konzentration!“ und das langte, um den Satz mit 25:21 nach Hause zu bringen. Der dritte Satz begann mit zahlreichen Eigenfehlern auf beiden Seiten, bis sich die Teams nach dem 5:5 zusammenrissen und den Zuschauern in der Folge zahlreiche spektakuläre Ball-wechsel boten.

Mehrfach hatten die Gastgeberinnen das Glück auf ihrer Seite und konnten sich zweitweise vier Punkte Vorsprung erarbeiten. Als die Gäste wieder herankamen und bei 17:17 den Ausgleich schafften, nahmen die gegnerischen Trainer in kurzem Abstand zwei Auszeiten – ohne Erfolg. Die TG ging in Führung, drohte sie jedoch beim Stand von 23:22 wieder zu verlieren, was nun ihren Trainer Willi Frey zu einer Auszeit bewog – mit mehr Erfolg: ein präziser Diagonalball von Gioia Frey, ein Fehler der Gegnerinnen und der Satz war mit 25:22 gewonnen.

Aber das Match noch lange nicht. Im vierten Satz wurde es erneut sehr eng. Zwischen dem 6:5 und dem 18:17 meist mit leichten Vorteilen auf Karbener Seite, danach auf Seiten der Biedenkopf Wetter Volleys, die nach dem 23:24 das Glück auf ihrer Seite hatten: Die Abwehr des Karbener Blocks landete im Aus. 25:23 für die Gastgeberinnen. 2:2 nach Sätzen. Der Tiebreak musste entscheiden.

Auch im Tiebreak zeigte sich wieder, dass sich hier zwei gleichstarke Mannschaften gegenüberstanden. Mal lag die eine vorn, mal die andere. Erst nach dem 10:10 senkte sich die Waagschale langsam zugunsten der TGlerinnen: 12:10, 13:11 und schließlich 15:12. Das Spiel so mit 3:2 gewonnen, zwei Punkte entführt und den vierten Tabellenplatz behauptet. Willi Frey war nach dem Spiel sehr zufrieden mit dem Spiel seiner Mannschaft, meinte aber ebenso bescheiden wie realistisch: „Das hätte auch andersherum ausgehen können.“ Ausdrücklich bedankte sich der Trainer bei den mitgereisten Fans: „Leute, ohne Eure Unterstützung in den vielen schwierigen Situationen wäre das heute vielleicht schiefgegangen! Ihr seid große Klasse. Große Klasse auch, wie unsere Damen sich ins Spiel zurückbissen und dagegengehalten haben! Schwer war es heute vor allem für die Spielerinnen, die von der Bank kamen. Die Akteure auf dem Feld hatten ’Betriebstemperatur’ und die Eingewechselten mussten die erst einmal erreichen – das ist gar nicht so einfach.“

Jedenfalls haben die beiden Aufsteiger aus der Oberliga Hessen gezeigt, dass sie in der Regionalliga mithalten können und keineswegs potenzielle Wiederabsteiger sind. Es wird interessant sein zu sehen, wie sich die Volleyballerinnen der TG in ihrem nächsten Heimspiel am 8.11. gegen den SSC Freisen schlagen, der schon etwas länger Regionalligaluft schnuppert, in der letzten Saison aber fast abgestiegen wäre. (zlp)

Für die TG Groß-Karben spielten: Diana Jehner (3), Meike Schneider (4), Julie Teso (6), Gioia Frey (7), Christin Bielig (8), Eva Eckhardt (9), Tatjana Henkel (10), Esra Bodenstaff (11), Helen Schäfer (12), Maren Dümeland (13), Johanna Angerstein (14) und Tatjana Schaus (16)