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Votum für die Burgfestspiele

Wollen am Programm nicht sparen (von links): Burgfestspiel-Dramaturgin Ruth Schröfel, Intendant Claus-Günther Kunzmann, Bürgermeister Thomas Stöhr und Ausschussvorsitzender Edwin Lotz. Foto: Deul., betont Kunzmann. Foto: Deul
Wollen am Programm nicht sparen (von links): Burgfestspiel-Dramaturgin Ruth Schröfel, Intendant Claus-Günther Kunzmann, Bürgermeister Thomas Stöhr und Ausschussvorsitzender Edwin Lotz. Foto: Deul., betont Kunzmann. Foto: Deul

Mit einem Bekenntnis zum Qualitätserhalt der Burgfestspiele segnete der Haupt- und Finanzausschuss (HuF) den Etat 2015 ab. Darin wird der städtische Zuschuss um 18 000 Euro auf 473 000 Euro reduziert. Am Programm soll nicht gespart werden, um den Zuspruch nicht zu gefährden. Aber die Ticketpreise steigen um einen Euro.

Bad Vilbel. Auch wenn später im Haupt- und Finanzausschuss wieder heftige Grabenkämpfe um Gebühren, Steuern und Stadtwerke-Bilanzen ausbrachen – zum Auftakt einte ein Thema alle Fraktionen: die neue Rekordbilanz der Bad Vilbeler Burgfestspiele, die gerade die 100 000er-Marke geknackt haben. Deswegen hatte es Bürgermeister Thomas Stöhr (CDU) leicht, trotz des noch nicht genehmigten Haushalts für moderate Einsparungen zu werben: „Es wäre ein Fehler, wenn wir in Form radikaler Kürzungen an der Qualität schrauben würden.“ Das dann vergraulte Publikum sei nur schwer zurückzugewinnen. Trotz wachsendem Zuspruch sind die städtischen Zuschüsse aber bereits in den Vorjahren moderat gekürzt worden: von 534 000 Euro im Jahr 2013 auf 493 500 Euro in diesem Jahr und den geplanten 475 000 für die Saison 2015.

Von den 1,76 Millionen Euro Einnahmen stammten dieses Jahr 1,15 Millionen von Eintrittsgeldern. Ein Drittel der Besucher kommt aus Bad Vilbel, was Stöhr als zusätzliches Argument für die Förderung sieht. Demgegenüber, erläuterte Intendant Claus-Günther Kunzmann, sei es sehr schwer, an Fördergelder zu gelangen. 25 000 Euro von den Sparkassen und gerade einmal 7000 Euro vom Land sind geflossen, die Förderungen der zahlreichen Frankfurter Stiftungen „hören direkt an der Stadtgrenze auf.“ Um kleine Beträge trotz „großem bürokratischem Aufwand“ geht es auch bei den Bundesmitteln von 6000 Euro des Projektes „Bildung macht stark“, mit denen die Burgfestspiele und die John-F.-Kennedy-Schule nächstes Jahr eine Kooperation planen. In der kommenden Festspielsaison vom 9. Mai bis 6. September 2015 soll der bewährte Genre-Mix beibehalten werden.

Allerdings mit weniger Gastspielen und Matineen, kündigt Kunzmann an. Die Preise für Kinder wolle er „ungern erhöhen“, doch Erwachsenen-Tickets sollen um einen Euro teurer werden. Als Sparangebot können Karten für Sonntags- und Montags-Vorstellungen um fünf Euro günstiger erworben werden. Im Finanzausschuss fand das Konzept Zustimmung: Es sei beachtlich, dass man in drei Jahren zehn Prozent Zuschuss eingespart habe – bei steigenden Besucherzahlen, lobt die CDU-Abgeordnete und Fraktionschefin Irene Utter.

„Die Stadt kann sich für die Burgfestspiele ein Defizit von 500 000 Euro leisten“, so Christian Kühl (SPD). Er plädierte dafür, statt sperriger Stücke wie „Nathan der Weise“ doch „eher etwas Volkstümliches“ zu zeigen. Er plädierte auch dafür, etwa CDs der Musical-Inszenierungen zu verkaufen. Das sei sehr schwer, sagte Kunzmann. Hohe Kosten für Studio-Aufnahme, Herstellung und komplexe Lizenzgenehmigungen stünden nur geringen Erlösen gegenüber. Kunzmann wandte sich auch gegen den Wunsch Kühls, mit Werbeartikeln mehr Einnahmen zu erzielen. Er habe selbst anderswo erlebt, dass die Vorstellung wegen Regens für 15 Minuten unterbrochen worden sei, um für zwei Euro Regencapes zu verkaufen. Das habe ihn gestört, so Kunzmann. In Bad Vilbel stehe auch der Service-Gedanke im Vordergrund, denn man wolle das Publikum „nicht schröpfen.“ (dd)