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Aschenputtel besser begreifen

Die Theaterpädagogin Ursina Schneider soll 2013 den Nachwuchs für die Kinderoper Aschenputtel und das Musical Dschungelbuch begeistern. Neu dabei ist auch Rebecca Hitzemann, die ihr Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) an der Burg macht.

Bad Vilbel. „Wir haben mit großer Energie und viel Aufwand am Programm für Kinder gearbeitet“, so Festspiel-Intendant Claus-Günther Kunzmann. Gerade die Kinderoper, nun schon in der dritten Saison im Angebot, ist für ihn auch ein „bildungspolitischer Auftrag“. Angesprochen werden Kinder vom letzten Kindergartenjahr bis zur sechsten Klasse. Doch gerade bei der Oper sei es wichtig, „dass die Kinder vorbereitet kommen“.

Selbstsichere Heldin

Rossini habe sein Aschenputtel abgewandelt von der Grimm’schen Version, die Heldin sei viel selbstbewusster, auch Passagen wie die mit der Taube fehlten, so Kunzmann. Wichtig ist ihm, dass die Kinder auch die erzählerischen Elemente einer Oper verstehen, nicht „wie vor einer Mauer“ säßen. Ob er einen Unterschied im Kinder-Publikum merke, seit es die Theaterpädagogik gebe? Ja, antwortet der Intendant. Dass 700 Kinder einer Opernvorstellung in der Burg folgten, ohne dass sie mangels Aufnahmebereitschaft unruhig würden, sei auch ein Verdienst der Theaterpädagogik.

Dafür ist jetzt Ursina Schneider zuständig. Die 31-Jährige aus Schaffhausen in der Schweiz war zunächst Grundschullehrerin, machte im vergangenen Jahr in Heidelberg den Abschluss in Theaterpädagogik. Zuletzt stand sie ausgerechnet als Mogli in einer Dschungelbuch-Aufführung des Frankfurter Kinder- und Jugendtheaters auf der Bühne. Auch in Aschenputtel habe sie schon selbst gespielt. Schneider hat gleich zwei Aufgaben. Sie will Lehrer und Erzieher in Workshops auf die Stücke vorbereiten, ihnen Materialien für den Unterricht zukommen lassen. 400 Kindergärten und Schulen in der Region haben die Burgfestspiele bereits angeschrieben.

„Etikette“ im Theater

Die eigentliche Arbeit macht sie aber vor Ort mit den Kindern. Spielerisch sollen sie sich dem Theatermachen nähern, selbst Szenen nachspielen, erfahren, wie Gefühle in Gesang dargestellt werden. „Wie erzähle ich eine Geschichte mit Musik, Gesang und Stimmungen?“ sei die Frage. „Die Kinder sind da viel unbefangener als Erwachsene“, weiß Schneider.

Auch bei dem Musical Dschungelbuch solle vermittelt werden, dass das auf der Bühne etwas anderes sei als ein Film, erläutert Schneider. Gestik, Mimik erfahren, spüren, dass man auch Mut braucht, „vor einer Gruppe etwas vorzumachen.“ Auch die „Etikette“, was macht man im Theater und was nicht, sei Thema. In diesem Jahr wird speziell die Theaterpädagogik mit einer 50 000-Euro-Spende der Aventis-Stiftung gefördert.

Neu im Burgfestspielteam ist auch Rebecca Hitzemann. Die 19-Jährige Büdingerin bewarb sich nach dem Abitur für das Freiwillige Jahr Kultur. Im Gegensatz zu großen Schauspielhäusern habe sie an der Burg seit August in alle Bereiche, von der Büroarbeit über Technik und Schneiderei bis zur Abendspielleitung hineinschauen können.