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Baum der Wünsche

Es wird klar, dass viele Dinge nicht selbstverständlich sind

Weihnachtsbaumaktion des GBG: Initiatorin Brigitte Schmidt (vorne links), AG-Leiterin Nina Wollenhaupt (hinten von rechts) und Rektorin Claudia Kamm freuen sich über den Erfolg. Foto: Kopp
Weihnachtsbaumaktion des GBG: Initiatorin Brigitte Schmidt (vorne links), AG-Leiterin Nina Wollenhaupt (hinten von rechts) und Rektorin Claudia Kamm freuen sich über den Erfolg. Foto: Kopp

Bad Vilbel. Das hat sie schon berührt, die Siebtklässler des quellenstädtischen Georg-Büchner-Gymnasiums, die in der AG Soziale Verantwortung tätig sind. „Für uns sind manche Dinge selbstverständlich, für andere nicht“, ist ihr Fazit der diesjährigen Weihnachtsbaum-Aktion.

Zum Tag der offenen Tür im November fanden die Besucher im Innenhof an der Pausenhalle einen Weihnachtsbaum mit knapp 60 Wunschzetteln vor. Die hatten Kunden der Bad Vilbeler Tafel vorab ausfüllen dürfen, um sich für ihre Kinder etwas zu wünschen, das sie selbst nicht erfüllen können.

Beim Abgabetermin strömten Schulklassen, einzelne Schüler im Namen ihrer Eltern und jene selbst an die Abgabestelle, jeder mit kleinen oder großen und vor allem hübschen Weihnachtspäckchen in der Hand. Sehr zur Freude von Brigitte Schmidt. Die Mutter dreier Kinder hat die Aktion vor neun Jahren ins Leben gerufen, seit dem zweiten Jahr läuft sie in Zusammenarbeit mit der damals frischgegründeten Tafel.

Am Ende sind es gut 40 Päckchen. Dass es nicht noch mehr sind, liegt daran, dass 15 Wunschzettel nicht zurückkamen. „Das kann an mangelnden Sprachkenntnissen oder fehlendem Weihnachts-Verständnis liegen“, sagt Christa Gobst, Leiterin der Tafel, die auch immer mehr Flüchtlinge betreut.

Deswegen gibt es auch Päckchen, die mit Notwendigkeiten wie Schulsachen bestückt sind. Die werden dann an Kunden mit Kindern verteilt, die keinen Zettel abgegeben haben. Schließlich soll kein Kind leer ausgehen, wenn die Pakete am 14. und 21. Dezember an die Tafelkunden ausgegeben werden.

Was sich die Kinder gewünscht haben, ist berührend. Warme Schuhe und Kleidung sind es, natürlich auch Spielzeug. Eine Mutter wünscht sich für ihr Neugeborenes eine schlichte Schnullerkette. Wieder andere haben ganz ideelle Wünsche. So zwei befreundete Flüchtlinge, 15 und 16 Jahre alt. Sie wollen in Deutschland bleiben, ihre Ausbildung beenden. Anwalt will der eine werden, Fußballer der andere. Für ihn gibt es natürlich einen Ball und anderes, was man beim Rasensport so braucht.

Wie toll die Aktion in diesem Jahr wieder ankommt, macht nicht nur Rektorin Claudia Kamm stolz: „Viele haben sich intensiv Gedanken über die Auswahl der Geschenke gemacht“, sagt sie.

Mit Feuereifer dabei sind auch die Schüler der AG Soziale Verantwortung, die von Nina Wollenhaupt und Bärbel Tiessen betreut werden. „Sie haben erstmals 50 Tüten mit Plätzchen gebacken. Es soll schließlich nicht nur um die Geschenke gehen, sondern auch um das Gefühl von Weihnachten“, sagt Wollenhaupt. (kop)