Veröffentlicht am

Bis zu 200 km/h schnell

Bogenschütze Bernd Schmidt vom SV Selzerbrunnen Karben ist „Herr Weltmeister“

Bernd Schmidt zeigt Silvana Schwegler die korrekte Haltung, wie beim Bogenschießen Erfolge zu erzielen sind. Foto: Krejcik
Bernd Schmidt zeigt Silvana Schwegler die korrekte Haltung, wie beim Bogenschießen Erfolge zu erzielen sind. Foto: Krejcik

Der Schützenverein SV Selzerbrunnen in Klein-Karben ist stolz darauf, mit Bernd Schmidt (65) einen dreifachen Welt- und vierfachen Europameister im Bogenschießen in seinen Reihen zu haben.

Karben. Trotz aller sportlichen Erfolge ist Bernd Schmidt bodenständig geblieben. Ihm gehe es vor allem ums Spaßhaben, sagt er. Wenn er von Kollegen des Schützenvereins Selzerbrunnen, dem er angehört, leicht frotzelnd mit „Herr Weltmeister“ angesprochen wird, so nimmt er das locker.

Schmidt trainiert den Vereinsnachwuchs im Bogenschießen. An diesem Abend nimmt er bei seiner Schülerin Silvana Schwegler (12) leichte Korrekturen an der Haltung vor. Ihr gefalle die Vielseitigkeit des Sportes, so wird sowohl auf runde Scheiben als auch auf Tierattrappen geschossen. Das Schießen auf Tierattrappen bei den sogenannten 3-D-Turnieren im Freien empfinde sie als besondere Herausforderung, „darauf freue ich mich“, sagt die Schülerin.

Schießen ohne Knall

Auch Bernd Schmidt ist ein begeisterter Bogenschütze. Dabei hat er erst vor einigen Jahren damit begonnen. Er habe viel ausprobiert, so habe er früher Kampfsport und Motorsport betrieben sowie als Tauchlehrer gejobbt. Schmidt ist in Frankfurt aufgewachsen. In Kiel hat er Meeresbiologie studiert, so ist er heute noch Umweltreferent beim Hessischen Tauchsportverband, obwohl er Rentner ist. Auch die Söhne seien sportlich aktiv, einer im Flossenschwimmen, der andere im Basketball.

Im Frühjahr 2008 sei er erstmals mit dem Bogenschießen in Kontakt gekommen, erinnert sich Schmidt. Diese Disziplin gefalle ihm besser als das Schießen mit Gewehr und Pistole, „denn ich mag es nicht, wenn es knallt“. Zudem schätze er die Bewegung beim Bogenschießen. „Der Sport fördert die aufrechte Haltung und beugt Haltungsschäden vor, denn man muss beim Schießen gerade stehen“, betont er.

Sein Wissen über diese Sportart gibt er derzeit an rund zehn bis zwölf Jugendliche ab acht Jahren im Verein weiter. Im Verein schätze er die Kameradschaft und Gemeinschaft, sagt Schmidt.

Mühelos kann er die Abfolge der einzelnen Schritte beim Schießen beschreiben. So sei das Bogenspannen zunächst ein mechanischer Ablauf, sagt er. Doch dann müsse man den Pfeil freigeben. „Das ist eine Kombinationsleistung von Gehirn, Auge und Arm, dann lasse ich los“, beschreibt Schmidt jenen Moment, der über Sieg und Niederlage entscheiden kann.

Mit der Beschaffenheit und dem Material seiner sportlichen Ausstattung kennt er sich aus, schließlich baut er die Pfeile, die er von seinem Langbogen abschießt, selbst. Aufgrund der hohen Geschwindigkeit von 200 Stundenkilometern gerate der Pfeil, nachdem er abgeschossen wurde, ins Schlingern. Durch die Federn, die bei seinen Pfeilen von Truthähnen aus den USA stammten, werde der Pfeil so ausgerichtet, „dass er gerade fliegt“, erläutert der Fachmann.

Reise zu Turnieren

Zwar teile Ehefrau Monika sein Hobby nicht – sie ist Musikerin -, doch sie reise gern, „und wenn ich zu Meisterschaften fahre, verbinden wir das meist mit einer gemeinsamen Reise in das Land“, so Schmidt. Da es sich beim Bogenschießen um eine nicht-olympische Disziplin handelt, „trage ich die Reise- und Startkosten selbst“, sagt Schmidt.


Weitere Infos unter


www.svselzerbrunnen.de


>