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Das Volk feiert ohne die Königin! – Aufbruch in ganz neue Dimensionen • Der grandiose Festzug des 189. Vilbeler Marktes war 43 Nummern lang

Bad Vilbel. Drei gezielte Schläge von Bürgermeister Dr. Thomas Stöhr (CDU) auf den Zapfhahn und schon floss der Gerstensaft in Strömen. Mit dem Fassanstich eröffnete das Stadtoberhaupt pünktlich um 17.44 Uhr den 189. Bad Vilbeler Markt in der neuen Festhalle von Eddy Hausmann. Rathauschef Stöhr und der hessische Justizminister Jörg Uwe Hahn (FDP) ließen sich als Erste das kühle Freibier schmecken. Zuvor war Dr. Stöhr samt Magistrat beim Festumzug zur Festhalle mit 43 Prunkwagen, Fußgruppen, Sportlern, Oldtimern und ausgelassen feiernden Gruppen als Carl Brod auf einem Elektrofahrgerät vorausgefahren.

Unternehmer Carl Brod ist Pionier der Bad Vilbeler Mineralbrunnenindustrie. Am 21. Juni 1900 erbohrte er Europas kohlensäurereichste Mineralquelle neben dem Alten Rathaus. Der artesisch austretende Sprudel sprang aus neun Metern Tiefe vierzehn Meter hoch und lieferte 532 Liter Mineralwasser in der Minute. Er wurde erst Viktoria-Melitta-Sprudel getauft und trägt seit 1903 den Namen „Brod´scher Sprudel“. Begleitet wurde das radelnde Stadtoberhaupt von den Musikern der Stadtkapelle und ihrem farbenfrohen Fanclub. Der Festzug bot den Zuschauern ein fröhliches, buntes, abwechslungsreiches Bild. Vom Ritterweiher ging es durch die Ritter- und Frankfurter Straße weiter zur Park- und Niddastraße. Von dort zog der Zug weiter über die Kasseler- zur Friedberger- bis zur Heinrich-Heine-Straße auf den Festplatz. Mit den hochsommerlichen Temperaturen zu kämpfen hatten Zwei- und Vierbeiner gleichermaßen – die vier stattlichen Kaltblüter des Magistratswagens ebenso wie die sechs stolzen Rösser des Binding-Zugs, die den Gerstensaft ins Festzelt karrten. Auf den Vilbeler Straßen unterwegs war eine stolze Gans des Kleintierzuchtvereins Bad Vilbel ebenso wie die gut ausgebildeten Hunde des örtlichen Gebrauchs- und Sporthundevereins.

Ihre Premiere auf dem Vilbeler Markt und beim Festumzug gaben die 35 Musiker der Stadtkapelle „Corpo Badnistico Cittadino Polverigi“ aus Italien. Dirigent Roberto Gazzani und seine Musiker sorgten passend zu den hochsommerlichen Temperaturen mit flotten Rhythmen für südländisches Flair.

Die „Schoten“ waren als Fußgruppe und mit Maskottchen „Schoti“ im offenen Sportwagen unterwegs. An die kommende närrische Zeit erinnerten auch die Purzelgarde der „Fidelen Sandhasen“, die Tänzerinnen des GTC, Garde und Fußgruppen „Die 98er“ des 1. Frankfurter Theater- und Karnevalclubs. Im Cabrio jeweils durch die Innenstadt chauffieren ließen sich Queen Mum Sabine Büttner und das „Erste Bad Vilbeler Tanzpaar“ mit der Vilbelerin Nadin Otto und David Kliem aus Bönstadt.

Bonbons flogen von den fantasievoll geschmückten Motivwagen.

Die mittelalterliche Formation „Historica Velwila“ winkten ausgelassen in die Menge wie die Vertreter des Stadtmarketingvereins und die Kerbeburschen aus Gronau, Dortelweil und Massenheim.

Den Sommer grüßte der Kleingärtnerverein mit üppigem Grün und Blumen samt herrlicher Erntekrone. Die Sänger des Volkschors Frohsinn Massenheim verteilten selbstgebackene Plätzchen in Notenform. Für gute Laune sorgten der Nachwuchs vom Waldkindergarten „Matschepampe“, die Lebensretter von der DLRG, die Gronauer Hexen, der SV Gronau, die Cheerleaders des SV Fun-Ball und der SC Dortelweil.

Mit schmissigen Rhythmen unterhielten die Musiker des Spielmanns- und Fanfarenzugs der Freiwilligen Feuerwehr Niederdorfelden, der Schützenverein Bad Vilbel und noch viele andere Vereine und Gruppen. Mit dabei waren die Modellbahn-Freunde, die Country-Dance-Bats des Kneippvereins, das Akkordeonorchester, die Krabbelstube „Spielen und Lernen“ und Ferri Vildo vom Obstbauverein.

Für Dampf in den Straßen sorgten Oldtimer-Traktoren wie auch die Freiwilligen Feuerwehren der Stadt Bad Vilbel. Einen großen Auftritt hatten die Oldtimer-Freunde mit ihren chromblitzenden Karossen. Nicht dabei war in diesem Jahr Quellenkönigin Simone. Sie weilt im Urlaub.

Das Eröffnungsprogramm im Festzelt moderierte Klaus Koltzenburg. Bürgermeister Dr. Thomas Stöhr begrüßte Schausteller und Markthändler, Besucher und Gäste. Als Vertreter der Landesregierung wünschte der hessische Justizminister und stellvertretende Ministerpräsident Jörg Uwe Hahn „fröhliche Markttage“. Für ihn gehöre der Vilbeler Markt seit 1970 zur Familientradition, sagte Hahn.

Getreu der Devise „Scherben bringen Glück“ ließen die Dortelweiler Kerbburschen nach dem Fassbieranstich den Fünf-Liter-Masskrug fallen. Mit der Sonne um die Wette strahlten der neue Marktmeister Timo Jehner und sein Kollege Klaus Zeller.