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Der Kirche neue Einigkeit – Evangelische Gemeinden haben mit „Gemeindesinn“ ein gemeinsames Sprachrohr ins Leben gerufen

Karben. Hellblau im A4-Format flatterte die erste Ausgabe des „Gemeindesinns“ vor einigen Tagen in die Briefkästen in Burg-Gräfenrode, Klein-Karben, Okarben und Rendel. Sie ist Zeugnis für einen „Meilenstein in der Zusammenarbeit der evangelischen Kirchengemeinden in Karben“. So formuliert es der Okarbener Pfarrer Eckart Dautenheimer bei der Vorstellung der neuen Publikation.

„Gemeindesinn“ wie gemeinsam, Gemeinde, Sinn und Sinn suchend: Die Assoziationen sind gewollt, der Name ist Programm“, erklärt Pfarrer Dautenheimer. Er ist stolz auf das erste Werk der Zusammenarbeit zwischen den vier Stadtteilen Karbens und bedankt sich aufs Herzlichste für das Engagement des Redaktionsteams, bestehend aus Franziska Granderath aus Klein-Karben, Sabine Lehner-Zeiff aus Rendel, Andrea Neugber aus Burg-Gräfenrode, Horst Preißer aus Petterweil und Charlotte Jäkel aus Okarben. Doch, Moment mal, wieso eigentlich Petterweil? „Der gemeinsame Gemeindebrief steht allen offen“, erklärt Dautenheimer. Nicht nur die evangelischen Gemeinden, auch die Katholiken in Karben sind herzlich eingeladen, sich an dem Projekt zu beteiligen.

Vor rund fünf Jahren war das Projekt allerdings genau aus diesem Grund gescheitert. „Zu viele unterschiedliche Meinungen und Ansprüche, beispielsweise über die Erscheinungsweise“, berichtet der Okarbener Pfarrer. „Doch die evangelischen Gemeinden blieben dem Projekt treu“, so Dautenheimer über die Entstehungsgeschichte. Am 13. April 2005 gründeten die oben genannten Gemeinden die Arbeitsgemeinschaft der evangelischen Kirchengemeinden Karbens (Arge), deren Fachausschüsse – vier an der Zahl – sich den Themen Gottesdienste (Ökumene), Jugend, Altenpflege und Öffentlichkeitsarbeit verschrieben.

Grund für Okarben und Petterweil, noch nicht am Projekt beteiligt zu sein, ist, dass beide Gemeinden zunächst an der eigenen Publikation festhalten möchten. Gut möglich scheint jedoch, dass das adrette Erscheinungsbild des Gemeinschaftswerks auch sie schon bald überzeugen könnte, mit drei bis vier eigenen Seiten im „Gemeindesinn“ präsent zu sein. Und wenn schon nicht die professionelle publizistische Aufmachung der Korbacher Druckerei Sprenger sie überzeugt, so vielleicht der finanzielle Aspekt. Denn obwohl das Heft viel schicker aussieht, wird es günstiger für die Gemeinden: „Früher haben wir etwa 60 Cent pro Gemeindeheft bezahlt, heute sind es nur noch 37 Cent pro gedrucktem Exemplar“, betont Dautenheimer. An dieser Stelle möchte die Okarbener Gemeinde jedoch nicht sparen und versorgt für das gleiche Geld wie bisher nun einfach sämtliche Haushalte mit Neuigkeiten aus dem evangelischen Miteinander.

Die Erscheinungsweise des „Pfarrbriefs“ ist vierteljährlich und beginnt mit einem Grußwort, das die Pfarrer reihum einleiten. Neben übergreifenden, Karben betreffenden Informationen erhalten die beteiligten Gemeinden drei bis vier eigene Seiten, die sie frei mit Mitteilungen an ihre Gemeindemitglieder füllen können. „Vorteil hier, dass auch die Einwohner anderer Gemeinden über die Aktivitäten der unmittelbaren Nachbarn informiert sind“, erklärt Redaktionsmitglied Sabine Lehner-Zeiff aus Rendel. Gerade bei Älteren kämen beispielsweise die Jubilare und Geburtstagsanzeigen besonders gut an. „Schließlich kennt man sich in Karben.“ Platzhalter für weitere Projektbeteiligte bietet derzeit die Rubrik „Aus der Region“. „Die ersten Leserrückmeldungen sind positiv“, berichtet Dautenheimer.

Sie haben den Redaktionsmitgliedern jedenfalls soviel Selbstvertrauen geliefert, dass sie die neue Publikation für einen Wettbewerb aller Kirchenpublikationen einreichen werden. Die für Öffentlichkeitsarbeit zuständige Referentin des evangelischen Dekanats Wetterau, Annegret Rach, ist stolz, dass der Zusammenschluss ein so „ansehnliches Erscheinungsbild“ trägt.