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Die Nidda soll natürlich fließen

Karben. „Hochwasserschutz wird an dieser Stelle durch Renaturierung erreicht, das ist der Idealzustand“, sagte Thomas Buch von der Frankfurter Umweltabteilung des Regierungspräsidiums Darmstadt beim ersten Spatenstich für das Hochwasserschutz-Projekt Einsiedel. An der Nidda zwischen Burg-Gräfenrode, Niddatal und Wöllstadt werden auf einem Streckenabschnitt von 1,2 Kilometern derzeit verschiedene Arbeiten ausgeführt, die das Gebiet ökologisch aufwerten und einen verbesserten Hochwasserschutz für Karben gewährleisten sollen.

Im November 2005 hatte der hessische Landwirtschaftsminister Wilhelm Dietzel (CDU) den Förderbescheid über rund 660 000 Euro überbracht. Das gesamte Projekt kostet etwa eine Million Euro, von denen das Land Hessen rund 70 Prozent finanziert. Die Stadt Karben hat ihren 30-prozentigen Anteil durch eigene Flächen eingebracht.

Zunächst war nur eine Renaturierung der Nidda und eine Aufwertung der Uferbereiche geplant. Nach dem Hochwasser vom Januar 2003, als die Nidda in der Ortslage Karben beinahe über die Ufer getreten war, wurde dem Hochwasserschutz mehr Gewicht beigemessen.

So werden zwei so genannte Gleitsohlen eingebaut, die dafür sorgen sollen, dass das Wasser im Hochwasserfall just an diesem Bereich über den Deich in den neuen Retentionsraum fließt. Zur Schaffung des Retentionsraumes wird der Damm auf der in Fließrichtung linken Seite der Nidda durchlöchert und teilweise entfernt. Häufigere Hochwasser von geringerem Ausmaß würden lediglich die dahinter liegenden Grünflächen überfluten. Die Ackerflächen, die nahe am Hang Richtung Burg-Gräfenrode liegen, würden nach den Planungen nur bei einem 20-jährigen Hochwasser überflutet. Dadurch könne eine Hochwasserspitze gekappt und ein Überströmen der Dämme im besiedelten Bereich um Stunden verzögert oder ganz verhindert werden.

Die Arbeiten sollen bis März 2007 beendet sein. Dann werden 27 Hektar als Retentionsraum für künftige Hochwasser zur Verfügung stehen. (kre)