Veröffentlicht am

Die Windmacher

Es sind sehr leicht Behauptungen in die Welt gesetzt, die dem Faktencheck nicht standhalten, kritisiert Stadtwerkechef Klaus Minkel und verweist darauf, dass Bad Vilbel bei den erneuerbaren Energien „jedenfalls eine Spitzenposition beanspruchen“ könne. Bad Vilbel setze auf die Windkraft. Im Bild: die Gemeinschaftsanlage der Stadtwerke Bad Vilbel und der Stadtwerke Viernheim in Geisberg, im Odenwald. Foto: Privat
Es sind sehr leicht Behauptungen in die Welt gesetzt, die dem Faktencheck nicht standhalten, kritisiert Stadtwerkechef Klaus Minkel und verweist darauf, dass Bad Vilbel bei den erneuerbaren Energien „jedenfalls eine Spitzenposition beanspruchen“ könne. Bad Vilbel setze auf die Windkraft. Im Bild: die Gemeinschaftsanlage der Stadtwerke Bad Vilbel und der Stadtwerke Viernheim in Geisberg, im Odenwald. Foto: Privat

„Es wäre interessant, von den Grünen die Quelle für die Horrorprognose zu bekommen, wonach Bad Vilbel „in den nächsten Jahren zehntausende Einwohner mehr bekommen soll“, wie das Robert Hübner bei der jüngsten grünen Gruppen-AG verbreitet hat. Für einen solchen Zuwachs gibt es weder Baurecht noch Flächen“, stellt Stadtrat Klaus Minkel (CDU) klar und wundert sich über die Höhenflüge über der Quellenlandschaft

Ba Vilbel. Was die Grünen-Visionäre unter der weisen Führung ihres neuen Vorsitzenden, Pastor Clemens Breest, sich im kleinsten Kreise drehend an Denkergebnissen derzeit in den Bad Vilbeler Raum beamen, kann nur aus göttlichen Quellen geschöpft sein. Zur Wirklichkeit gibt es keine Tangenten. „Bereits jetzt hat Bad Vilbel rund 1300 Einwohner auf den Quadratkilometer. Das ist etwa das Vierfache des Bundesdurchschnitts. Da der Quellenpark für zirka 3000 Einwohner ausgelegt ist, endet nach den derzeitigen Planungen der Stadt die Einwohnerzahl bei rund 35000“, gibt Stadtrat Minkel schon mal zu bedenken und bremst die grünen Höhenflüge, in denen von Zehntausenden neuen Einwohnern die Rede ist. „Es ist bedauerlich, dass die Grünen mit Tartarennachrichten die Bevölkerung verunsichern“, kommentiert Klaus Minkel die Hiobsbotschaften.

Erneuerbare Energie

Auch den Energiesektor betreffend rückt Minkel die Verhältnisse ins richtige Licht. Dank des Stromnetzkaufes, den der damalige Erste Stadtrat Klaus Minkel 1999 gegen viele Unkenrufe betrieben hat, sind die Stadtwerke heute „ein sehr leistungsfähiger Drei-Sparten-Betrieb mit den Betriebszweigen Gas, Wasser und Strom.“ Von Anfang an wurde genau damals dieses Entwicklungsziel von Minkel ausgegeben. Er wollte sich nicht damit zufrieden geben, dass die Stadtwerke „nur als Stromverteiler fungieren“, sondern sie sollten auch in die Produktionsstufe eintreten.

„Das Kohlekraftwerks-Projekt Lubmin schuf wichtige Verbindungen zur Landesregierung in Mecklenburg-Vorpommern, die klug genutzt worden sind“, urteilt Minkel und nennt Fakten. Seit Oktober 2014 ist das Windfeld Arcadis vor Rügen genehmigt. Die Stadtwerke halten daran eine Beteiligung von 6,94 Prozent. Mit diesem Anteil könnte die komplette Versorgung Bad Vilbels dargestellt werden, so der Stadtrat und Erste Werkleiter. Das von den Grünen so belobigte Ziel der Stadt Frankfurts, bis 2050 energieautark zu sein, wollen die Stadtwerke Bad Vilbel „wesentlich früher erreichen“.

Teure Photovoltaik

Für die Photovoltaik können sich manche Experten nicht so richtig begeistern. Das ist auch in Bad Vilbel so. Und es gibt dafür gute Gründe, betont Minkel. „Die Photovoltaik ist derzeit der größte Subventionskostgänger in diesem Land. Deutschland ist hierfür eher ungeeignet, weil die Sonne nur rund 1000 von 8760 Stunden im Jahr scheint. In anderen Ländern erreicht man das Doppelte bis Dreifache! Entsprechend unwirtschaftlich ist die Photovoltaik, die minderwertigen Stotterstrom erzeugt, der das Stromnetz extrem belastet“, gibt Minkel zu bedenken. Der landgestützte Windstrom komme hingegen etwa auf die doppelte Zahl von Produktionsstunden und ist daher besser als die Photovoltaik, schlussfolgert Minkel. „Folgerichtig haben die Stadtwerke auch landgestützte Projekte. Die ersten fünf Windräder laufen im Odenwald. Weitere Windräder kommen dieses Jahr in Rheinland-Pfalz hinzu. Zudem sind weitere Projekte in Arbeit“, so Minkel. Offshore-Strom sei derzeit noch relativ teuer, aber auch hier werden die Kosten stark zurückgehen, ist er sicher. Auf jeden Fall seien in Sachen Windstrom „über 4000 Produktionsstunden im Jahr erzielbar, das Vierfache der Photovoltaik!“. Genau das mache auch „den besonderen Wert dieser Projekte aus, weil eine langwährende Produktion das Stromnetz stabilisiert. Das ist deshalb so wichtig, weil für jede Photovoltaik-Anlage kostspielig eine Ersatzanlage vorgehalten und finanziert werden muss, die bei Wegfall des Sonnenscheins sofort eingreifen muss, um die Netzstabilität zu erhalten“, erläutert Minkel.

Dass Stadtwerke, Magistrat und die Stadtregierung sich auf dem Energiesektor nicht nur flexibel, effizient und zukunftsorientiert verhalten, lässt sich auch daran erkennen, dass die Vilbeler Stadtwerke „gemessen am Bundesdurchschnitt seit Jahren weit überdurchschnittlich hohe Anteile an Strom aus erneuerbarer Energie verteilen“. Das aber sei bei Grünen mal wieder nicht angekommen, so Minkel zur Kritik der „grünen Kleingruppenveranstaltung“. Seite 3