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Drittes Altenheim

Bad Nauheimer Investor will Quellenhof-Tennisclub überbauen

So sollen die Neubauten neben dem Quellenhof (rechts in Grau) aussehen. Im Umfeld ist nur die in einer Kurve verlaufende Zufahrtsstraße zur Dögelmühle (Vordergrund) richtig dargestellt; der Weg rechts neben dem Gelände ist in Realität nur ein schmaler Rad-/Fußweg. Auch stehen im Vordergrund (unterhalb der Straße) nur wenige Bäume: Dort befindet sich das Betriebsgelände der Kelterei Rapp’s. Repro: Rinkart
So sollen die Neubauten neben dem Quellenhof (rechts in Grau) aussehen. Im Umfeld ist nur die in einer Kurve verlaufende Zufahrtsstraße zur Dögelmühle (Vordergrund) richtig dargestellt; der Weg rechts neben dem Gelände ist in Realität nur ein schmaler Rad-/Fußweg. Auch stehen im Vordergrund (unterhalb der Straße) nur wenige Bäume: Dort befindet sich das Betriebsgelände der Kelterei Rapp’s. Repro: Rinkart

Altenheim statt Tennisclub: Das plant ein Bad Nauheimer Investor fürs Quellenhof-Gelände in Groß-Karben. Die Politik muss nun grundsätzliche Planungen ändern. Das könnte problematisch werden: Es gibt Widerstand.

 

Karben. Ein buddhistischer Gebetstempel in Karben? So wollten Mönche erst im vergangenen Jahr das Hotel-Restaurant Quellenhof im Karbener Stadtzentrum umnutzen. Die Politik fand das nicht gut – und legte deshalb die heutige Nutzung als Hotel fest, ebenso jene des Tennisclubs hinterm Haus.

Doch nun gibt es neue, ganz andere Pläne für das Gelände. Die Bad Nauheimer Recona-Holding will das Hotel um 30 Zimmer erweitern. Daneben soll ein großes Altenheim mit 135 Zimmern entstehen. Plus ein Haus für Betreutes Wohnen mit 33 Appartements.

Grünen-Fraktionschef Rainer Knak wundert sich sehr: „Wir haben zwei Interessenten gesagt, es wird keine Veränderung geben und jetzt diskutieren wir doch über eine.“ Michael Ottens, Fraktionschef der Freien Wähler, warnt sogar vor einer rechtlichen Grauzone: „Das Haftungsrisiko gegenüber den Mönchen muss geklärt werden.“

Das Projekt haben die Investoren im Parlamentsausschuss für Stadtplanung und Infrastruktur erstmals öffentlich vorgestellt. Die Politiker sind danach zunächst alle überzeugt.

Erheblicher Lärm

So soll das Hotel um einen dreigeschossigen Erweiterungsbau ergänzt werden. Dort, wo die Tennishalle steht, wollen die Investoren ein Appartementhaus für Betreutes Wohnen errichten, das an ein großes Pflegeheim angeschlossen sein soll. Dieses soll dort entstehen, wo derzeit die Tennisplätze sind.

Zwar möchte Recona-Geschäftsführer Jürgen Scheu noch nicht verraten, welches Unternehmen das Pflegeheim betreibt. Er behauptet aber, der Betreiber stehe für Qualität. Das gelte auch für die Architektur: „Das sind alles Musterhäuser.“

Ein Problem: Direkt am Gelände verläuft die Zufahrtstraße zur gegenüber liegenden Kelterei Rapp’s und zum Nachbarn, dem Eventdienstleister Satis & Fy. Deshalb sollen die Neubauten besonders lärmgeschützt errichtet werden. Das macht SPD-Fraktionschef Thomas Görlich hellhörig. Er gibt zu bedenken, dass auch das Jugendkulturzentrum mit all seinen lautstarken Veranstaltungen ebenfalls in der Nähe liegt. „Ich möchte nicht, dass sich später jemand über das Jukuz beschwert“, sagt Görlich. Die Investoren versprechen ihm, es werde eine Grunddienstbarkeit im Grundbuch eingetragen, damit das Jukuz weiter ohne Probleme seine Veranstaltungen abhalten könne.

Schon Karbens zweites Altenheim, das Johanniter-Stift, konnte wegen des Ärztemangels langsamer starten als erhofft. Dazu ziehen die Investoren ein Ass aus dem Ärmel. „Wir haben die verbindliche Zusage eines Internisten, der im Pflegeheim eine Praxis haben wird“, verkündet Jürgen Scheu.

Auf Nachfrage von Michael Ottens, der daran erinnert, dass das Kontingent für Kassenärzte in Karben doch ausgereizt sei, verspricht Scheu, dies sei bereits geklärt und die Zulassung des Arztes garantiert. Einen Namen will er auch in diesem Fall nicht nennen.

Als schließlich auch die Besucher ihre Fragen stellen dürfen, ergreift Dieter Schulz das Wort. Er spielt selbst Tennis im Quellenhof, wundert sich, warum die Stadt den Investoren kein geeigneteres Grundstück angeboten hat, stattdessen einen intakten Tennisclub zerstöre. Schulz berichtet von Lärm- und Geruchsbelästigungen durch den Keltereibetrieb und, dass auf dem Gelände, wegen der nahen Nidda, im Sommer viele Schnaken unterwegs seien.