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Durchmarsch für Stolz

Sozialdemokrat und Bürgermeister von Gelnhausen wird neuer Landrat im Main-Kinzig-Kreis

Es war ein fairer Wahlkampf“: Mitbewerber Reiner Boussonville (l.) von den Grünen gratuliert dem zukünftigen Landrat des Main-Kinzig-Kreises, Thorsten Stolz (SPD, rechts) zu dessen Sieg im Gelnhäuser Kreishaus. Foto: Maren Seifert
Es war ein fairer Wahlkampf“: Mitbewerber Reiner Boussonville (l.) von den Grünen gratuliert dem zukünftigen Landrat des Main-Kinzig-Kreises, Thorsten Stolz (SPD, rechts) zu dessen Sieg im Gelnhäuser Kreishaus. Foto: Maren Seifert

Thorsten Stolz, SPD-Kandidat und Bürgermeister von Gelnhausen, hat bei der Landratswahl im Main-Kinzig-Kreis gleich im ersten Wahlgang ein überragendes Ergebnis eingefahren und wird Nachfolger seines Parteifreundes Erich Pipa. Stolz vereinigte 57,9 Prozent der Stimmen auf sich, abgeschlagen mit 21,2 Prozent landete die CDU-Kandidatin Srita Heide auf Rang zwei.

Gelnhausen. Quer durch alle Parteien sind die Protagonisten mehr als erstaunt über das Ergebnis. Zusammen mit gut 200 Bürgern verfolgen die sechs Kandidaten im Kreishaus in Gelnhausen, wie Kommune um Kommune das vorläufige Endergebnis ihrer Auszählungen meldet. Schon kurz nach 19 Uhr steht fest, dass Thorsten Stolz einen überwältigenden Sieg einfahren werde.

Der künftige Landrat selbst ist vom Ergebnis geplättet: „Das hätte ich in den kühnsten Träumen nicht erwartet, mit einer so deutlichen Mehrheit die Wahl zu gewinnen. Die Zustimmung der Bevölkerung ist überwältigend, ich hatte fest mit einen zweiten Urnengang gerechnet.“ Schaut man aber auf das Ergebnis in Gelnhausen, wo der SPD-Kandidat Bürgermeister ist, dann waren die Bedenken obsolet: 75,8 Prozent der abgegebenen Stimmen fallen auf Stolz.

Altlandrat Karl Eyerkaufer (SPD) hat fest auf Stolz gesetzt: „Als ich von zu Hause weggefahren bin, habe ich zu meiner Frau gesagt, der Thorsten schafft das im ersten Wahlgang. Er hat einen so engagierten Wahlkampf mit knapp 300 Veranstaltungen gemacht.“ Erich Pipa, scheidender Landrat, betont: „Thorsten, Du kannst das. Ich freue mich auf die nächsten Tage und Monate, wenn ich Dich nach und nach in die laufenden Geschäfte einweihe.“

CDU-Kandidatin Srita Heide hat ein solches Ergebnis „auf keinen Fall“ erwartet, hat fest auf eine Stichwahl gesetzt. „Wir konnten im Gegensatz zur SPD unsere Anhänger nicht mobilisieren, darauf führe ich das Ergebnis vor allem zurück.“ Selbst in Hanau, dem Wohnort von Srita Heide, ist die Unterstützung für die CDU-Bewerberin mit 27 Prozent überschaubar.

Walter Wissenbach landet mit 10,4 Prozent auf Rang drei und ist mit seinem Ergebnis ebenfalls nicht zufrieden. Der AfD-Kandidat hat fest mit einer Stichwahl gegen Thorsten Stolz gerechnet. Bei der Kreistagswahl war die AfD noch auf rund 14 Prozent gekommen.„Wir haben eindeutig Stimmen an die SPD verloren, zudem scheinen die Bürger, wenn es um die Besetzung der Stelle eines Behördenchefs geht, keine Experimente zu machen.“

„Ich habe den Ausgang des ersten Wahlgangs zwar von der Reihenfolge her richtig, im Endeffekt aber doch falsch getippt, weil ich von einer Stichwahl ausgegangen bin“, gibt der Grünen-Kandidat (8,7 Prozent) seine Fehleinschätzung offen zu. Immerhin bescheinigt Reiner Bousonville dem SPD-Gegner einen „sehr fairen Wahlkampf“, als er ihm zum Sieg gratuliert.

Schönecks Bürgermeisterin Cornelia Rück (SPD) trifft zwar im Kreishaus ein, aber nicht zu spät, um Parteifreund Thorsten Stolz zum Sieg zu gratulieren. Zwar holt Stolz in Schöneck „nur“ 54,3 Prozent gegenüber Heide mit 23 Prozent, doch dieses Ergebnis hätte auch zum Sieg gereicht. Walter Wissenbach (9,8), Reiner Bousonville (8,0), Alexander Noll (FDP/3,8) und Dr. Gerhard Stehlik (Unabhängig/1,2) landen abgeschlagen auf den Plätzen drei bis sechs.

Nidderau meldet ein ganz ähnliches Ergebnis. Dort erreicht Stolz 54,6 Prozent, gefolgt von Heide (25,1), Wissenbach (8,8), Bousonville (7,3), Noll (3,1) und Stehlik (1,1).

Niederdorfelden ist aus Sicht von Thorsten Stolz ein positiver Ausreißer nach oben, 60,5 Prozent der abgegebenen Stimmen fallen auf den SPD-Mann. Heide erreicht 20,1 Prozent, die anderen Bewerber folgten in dieser Reihenfolge: Wissenbach (8,3), Bousonville (7,0), Noll (3,2) und Stehlik (0,8).