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Ein Baum voller Wünsche – Hilfsaktion zum Weihnachtsfest startete im Rathaus

Vorschulkinder der Kita Himmelsstürmer schmücken den Wunschweihnachtsbaum im Foyer des Bürgerzentrums. Foto: den
Vorschulkinder der Kita Himmelsstürmer schmücken den Wunschweihnachtsbaum im Foyer des Bürgerzentrums. Foto: den

Karben. Auch bei bedürftigen Menschen in Karben sollen Geschenke unter dem Weihnachtsbaum liegen. Dies zu ermöglichen, kann jeder mithelfen. 90 Wünsche von Bedürftigen hängen zum Aktionsstart am Wunschweihnachtsbaum im Bürgerzentrum. Es ist ein großes Tohuwabohu im Foyer des Bürgerzentrums. Doch als die Erzieherinnen die Vorschulkinder der Rendeler Kita Himmelsstürmer zusammenrufen, wird es schnell still.
Es ist der Weihnachtswunschbaum, den die Dreikäsehochs in dieser Saison schmücken. »Daran hängen Wünsche«, erklärt Mika (5), und zwar aufgeschrieben auf Anhängern, die die Kinder selbst gebastelt haben.
Auf den Pappanhängern in weihnachtlichen Formen und Farben sind insgesamt 90 Wünsche von einkommensschwachen Menschen aus Karben notiert. Anonym natürlich, aber mit allen wichtigen Angaben: Alter und Geschlecht und der Wunsch, teils sehr detailliert, manchmal ganz allgemein gelassen. »Schuhe Größe 37« für einen »Jungen (10)« sind da erwünscht oder ein Barbiehaus für eine Fünfjährige.
Astrid Rüger vom Sozialamt der Stadt hat die Wünsche zusammengetragen. Was nicht einfach ist. »Der Datenschutz«, sagt sie. Bei Menschen, die einen Wohnberechtigungsschein bekämen, hat sie genauer hingeschaut. Auch bei Leuten, die sie aus ihrer dienstlichen Tätigkeit heraus kennt. Ebenso hat sie von Kita-Erzieherinnen und von diversen sozialen Organisationen Hinweise bekommen.
Denn während ein voller Gabentisch in vielen Haushalten normal ist, reicht in den armen Familien das Geld oft eben nicht, um dem Nachwuchs die sehnlichsten Wünsche zu erfüllen. So klingen die Wünsche, die nun am Baum hängen, schon erschreckend pragmatisch: Einen Drogeriegutschein hätte eine junge Frau (18) gern. Und eine Seniorin (90) hofft auf einen Gutschein für den Friseursalon im Altenheim. »Manchen Menschen fehlt es am Geld fürs Allernötigste«, erklärt Rüger.
»Armut im Alter ist auf dem Vormarsch«, bemerkt Jörg Astheimer vom Vorstand der Bürgerstiftung »Unser Karben« mit einem nachdenklichen Nicken. Die Stiftung hatte das Projekt im Vorjahr vom Verein »Karben hilft Karben« nach dessen Auflösung übernommen. Rundherum sei der Wunschweihnachtsbaum eine tolle Aktion, urteilt Astheimer nach dem ersten Jahr. »Er kommt auf allen Seiten gut an.« (den)