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Ein volksnaher Schriftsteller – Was wird aus Herbert Heckmanns Büchern, Manuskripten und Tondokumenten?

Der Todestag des Schriftstellers Herbert Heckmann jährte sich am 18. Oktober. Der 1999 verstorbene barock wirkende literarische „Melancholiker und Polyhistor“ und Verantwortungsträger für die deutsche Sprache – er saß von 1982 bis 1996 der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung in Darmstadt vor – hat zuerst in Gronau und dann nahe des Südbahnhofs in Bad Vilbel gewohnt.

Bad Vilbel. Heckmann ist an einer Hirnblutung gestorben. Die großen Magazine und Zeitungen, der Hessische Rundfunk brachten Nachrufe. Doch schon 2006 schrieb Dirk Balder in seinem Buch über den „Humoristischen Melancholiker“, dessen Werk sei nur noch wenigen Menschen bekannt, „lediglich in germanistischen Fachkreisen erinnert man sich an ihn“.

In Bad Vilbel ist der volksnahe Schriftsteller unvergessen. Mit Gummistiefeln und Manuskripten wanderte er aus der Kornsiedlung zur Gronauer „Rose“, seinem Stammlokal. In Vilbel sah man ihn mit einem Korb voller Früchte und Nahrhaftem seiner Wohnung zustreben, um ein Mahl zuzubereiten, wie es nur Feinschmecker zustande bringen. Seine Wohnung quoll über von Büchern.

Heckmann in Bad Vilbel ist im Jahr 2010 in einer Ausstellung in der Alten Mühle dokumentiert worden. Der Fotograf Winfried Eberhardt stellte Bilder vor, die er von Zeitzeugen gemacht hatte, die sich ihrerseits in Tonband-Interviews an die Begegnungen mit Heckmann erinnerten. Eberhardt stellt einige dieser Fotos in seinem Internet-Auftritt unter dem Begriff „Projekte“ zur Schau. Bad Vilbel konnte aus eigenen Archivbeständen illustrierte Gedichtbände von Heckmann vorzeigen.

Bis heute ist die Stadt, so Kultur-Fachbereichsleiter Claus-Günther Kunzmann, bemüht, ihre Archivalien zu vervollständigen. Das sei nicht einfach, sagt er. Die Bücher Heckmanns seien nicht mehr im Handel, sondern nur noch antiquarisch erhältlich. Das Buchmaterial mache drei Regalmeter aus, hinzu kämen Manuskripte. Hier profitiere die Stadt vom Hessischen Rundfunk. Als Quelle sei Hans Sarkowicz vom Hörfunkprogramm Gold wert. Der HR war Heckmanns Haussender. Seine zahlreichen, oft mundartlichen Beiträge sind aufgezeichnet. Dank guter Verbindungen zu Sarkowicz gelingt es Kunzmann, die Originalmanuskripte „an Land zu ziehen“.

Wo die Archivalien ihre endgültige Heimstatt finden werden, ist so Kunzmann, nicht entschieden. 2007 hatte Annette Zindel-Strauß vom Kulturamt angekündigt, es werde in der Mediathek eine Abteilung mit Büchern, Filmen und Hörfunksendungen Heckmanns geben. Kunzmann hält sich bedeckt. Eine Ausstellung mit dem vorläufigen Titel „Heckmann privat“ soll es im kommenden Jahr geben. In der Mediathek? Kunzmann: „Mal sehen“.