Veröffentlicht am

Filmspaß mit Supersound

Dennis DiRienzo auf der Freibad-Wiese vor dem noch im Aufbau befindlichen Gerüst, auf das die Leinwand fürs Open-Air-Kino gespannt wurde. Foto: Mag
Dennis DiRienzo auf der Freibad-Wiese vor dem noch im Aufbau befindlichen Gerüst, auf das die Leinwand fürs Open-Air-Kino gespannt wurde. Foto: Mag

Bad Vilbel. Dennis DiRienzo plaudert aus dem Nähkästchen: »Der Bad Vilbeler Bauunternehmer Werner Schmitt war 1994 hier im Kino. Damals hatte ich die Leute noch gebeten, Stühle mitzubringen«, erklärt er dem Aufbauteam. »Er sagte dann, dass er uns 200 Stühle kauft, wenn die Stadt das auch tut. Und das hat sich über einige Jahre wiederholt«, so DiRienzo.
Spannende Dynamik
Hinter dem Kino-Chef hängt eine Kamera an einer Wäscheleine. Verbunden sind die beiden Gegenstände über ein kompliziert aussehendes Konstrukt aus Zahnrädern und Lego-Steinen: »Wir wollen in diesem Jahr den Aufbau in Zeitraffer aufnehmen«, so der Leiter des Kinos Alte Mühle.
Die Lego-Technic-Apparatur hat sich Erik Goldenstein ausgedacht. Von einem Motor angetrieben, bewegt sich die Kamera in fünfeinhalb Stunden genau 9,50 Meter weit entlang der Wäscheleine und nimmt dabei alle 13 Sekunden einen Bild auf. Das Zeitraffervideo soll durch die Bewegung eine spannende Dynamik erhalten. »Wir zeigen es vor den Vorstellungen«, so DiRienzo.
Am Donnerstagvormittag der vorigen Woche ist noch nicht viel vom Kino zu sehen. Abgesehen von dem meterhohen Gerüst für die Leinwand, das gerade von einer Fachfirma aufgestellt wird. 16 Meter Höhe und zehn Meter Breite misst es schließlich. »Es ist das 27. Open-Air-Kino hier im Freibad, und trotzdem gibt es immer wieder Schwierigkeiten, mit denen man nicht rechnet«, weiß DiRienzo.
Beispielsweise haben im vergangenen Jahr Anwohner eines nahen Haus die basslastigen Filme extrem stark wahrgenommen. Trotz aller Konzepte für den Schallschutz. »Die sind zwar glühende Fans des Open-Air-Kinos, haben aber ein Neugeborenes. Wir haben uns dann angeschaut, warum das nur in diesem einen Haus alles so laut zu hören war, nebenan aber nicht.« So ganz konnte das Problem nicht beseitigt werden, doch zur Sicherheit folgt in diesem Jahr ein neues Tonkonzept.
»Bisher hatten wir zwei große Bassboxen unter der Leinwand. In diesem Jahr setzen wir auf besser verteilte Boxen, die etwas kleiner sind.« Das habe alles in allem einige tausend Euro verschlungen, doch die Qualität des Sounds werde verbessert, und sei zu hoffen, dass die Familie nicht weiter in einem Schallkegel wohnen muss.
Der Aufwand lohnt sich
Am Wochenende waren 25 Helferinnen und Helfer im Freibad im Einsatz. Das Gerüst musste mit 18 Behältern mit jeweils 200 Liter Wasser beschwert werden, Buden wurden aufgebaut und die Technik installiert und überprüft. »Es ist ein unglaublicher Aufwand, und ich glaube jede Abteilung der Stadt ist involviert«, sagt DiRienzo.
»Kurzfristig ist uns außerdem Thai Garden als Caterer abgesprungen«, bedauert er. Sie versorgten jahrelang die Kino-Besucher mit asiatischen Köstlichkeiten, können aus privaten Gründen in diesem Jahr aber nicht mehr teilnehmen. Kurzfristig eingesprungen sind die Bad Vilbeler Metzgerei Lukarsch und das Café Apfelkern und Kolibri mit veganen Angeboten. »Ich freue mich da sehr drüber«. so Di Rienzo.
Der Aufwand vor dem Open Air Kino ist jedes Jahr enorm, »doch es ist ein Aufwand, der sich immer lohnt«, erklärt DiRienzo. Das Kino weise in seinen 27 Jahren einen Besucherdurchschnitt von 700 Gästen pro Abend auf.
»Besonders freue ich mich in diesem Jahr auf Bohemian Rhapsody«, verrät er. »Ich wollte unbedingt, dass dieser Film dabei ist, In der Atmosphäre des Open Air Kinos wird ein ganz besonderes Erlebnis für jeden.«