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»Freiheitsräume schaffen« – Florian Reineking ist im Rathaus der neue Leiter des Rechts- und Standesamtes

Florian Reineking ist gespannt darauf, im Trausaal des historischen Rathauses bald nicht mehr nur für eine Foto Platz zu nehmen, sondern selbst Bad Vilbeler Liebende zu trauen. Foto: Gottschalk
Florian Reineking ist gespannt darauf, im Trausaal des historischen Rathauses bald nicht mehr nur für eine Foto Platz zu nehmen, sondern selbst Bad Vilbeler Liebende zu trauen. Foto: Gottschalk

Bad Vilbel. Florian Reineking hat zwar eh schon einen der schönsten Arbeitsplätze in Bad Vilbel. Geschmückt hat er ihn aber trotzdem. Als er im Januar zum ersten Mal im historischen Rathaus am Trausaal vorbei zu seinem Schreibtisch strebte, hat er einePlakete aufgehängt: »Die Würde des Menschen ist unantastbar«, steht darauf, Artikel Eins des Grundgesetzes.

Passend für den 39-Jährigen, der sich selbst als »Jurist mit Leib und Seele« bezeichnet. Zum Jahreswechsel hat er den Posten von Gesine Wambach-Blaschkauer übernommen, die      ins Friedrichsdorfer Sozialamt gewechselt war. Reineking leitet nun das Bad Vilbeler Rechts- und Standesamt. »Es reizt mich, hier Dinge mitaufzubauen«, sagt er. »Bad Vilbel ist eine dynamische Stadt, in der man vieles positiv entwickeln kann.« Mitzugestalten finde er viel spannender, als den klassischen Anwaltsjob: Einschreiten, wenn über das Gestaltete schon gezankt wird.
Im Alltag bedeutet das vor allem: Akten wälzen, prüfen, ob Bauausschreibungen rechtlich wasserdicht sind, die Sachbearbeiter im Rathaus bei Fragen  beraten. »Das ist nicht so trocken, wie es klingt«, erklärt Reineking lächelnd. Schließlich sei die kommunale Arbeit nah am Bürger: Ob ein neuer Gehweg kommt oder nicht, entscheide – wenn auch in kleinem Maße – ob jeder Bad Vilbeler ein gutes Leben hat. Und damit mit dem Bauantrag alles  klappt, braucht’s das Rechtsamt. »Freiheitsräume schaffen«, nennt es dessen neuer Chef.

Die Juristerei lieben gelernt hat Reineking an der Goethe-Uni. 2001 zog er zum Studieren aus dem Ruhrpott nach Frankfurt, brachte dort seine ei Staatsexamina hinter sich. Danach heuerte er   in der Privatwirtschaft an, aber das eigentliche Ziel war für den an Politik Interessierten immer klar: das öffentliche Recht.
Sein Referendariat machte Reineking am Oberlandesgericht in Frankfurt, legte noch ein paar Kurse Verwaltungswissenschaft an der Uni Speyer obendrauf und landete schließlich bei der Stadt Frankfurt, wo er sich auf Bauordnungsrecht und Planungsrecht spezialisierte. Ein Vorteil, wie er heute glaubt, da er mit Vilbel in einer Kommune arbeitet, in der so viel gebaut wird wie sonst kaum wo  im Umland.

Noch wohnt er mit seiner Lebensgefährtin in Sachsenhausen, wo er für die FDP aktiv ist.
Angekommen in Bad Vilbel steht ihm nun eine Herausforderung bevor: die Trauungen, die zweite Hälfte seines Jobs als Chef des Standesamtes.    »Im Vergleich zur bisweilen doch etwas nüchternen Juristerei sind die emotionalen Momente einer Trauung etwas sehr schönes«, sagt Reineking. Bevor er aber selbst trauen darf, muss er noch eine Fortbildung bestehen.