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Für Flüchtlinge fehlen Wohnungen

Anerkannte bleiben in Sammelunterkünften

Immer weniger Flüchtlinge kommen in Karben an. Zum Glück für die Stadt: Die Wohnplätze in Sammelunterkünften wie dieser in Okarben werden nun für anerkannte Asylbewerber benötigt. Foto: den
Immer weniger Flüchtlinge kommen in Karben an. Zum Glück für die Stadt: Die Wohnplätze in Sammelunterkünften wie dieser in Okarben werden nun für anerkannte Asylbewerber benötigt. Foto: den

Mehr und mehr entspannt sich die Flüchtlingssituation in Karben. Allerdings bleiben die Sammelunterkünften voll belegt. Denn anerkannte Asylbewerber finden nur schwer Wohnungen.

Karben. Eigentlich ist der Weg ganz klar: Wer als Asylsuchender anerkannt ist und damit dauerhaft in Deutschland bleiben darf, muss raus aus den Sammelunterkünften. Auf den Auszug fiebern auch in Karben viele Flüchtlinge hin. Doch dann folgt die Ernüchterung: Sie finden nur schwer eine eigene Wohnungen.

„Das ist ein Problem“, erklärt Bürgermeister Guido Rahn (CDU). Dabei kann er eigentlich froh sein: Die Zahl der Flüchtlinge geht spürbar zurück. Nur noch zehn bis zwölf Geflohene muss die Stadt im Schnitt pro Monat aufnehmen.

In den Unterkünften – voran die großen in den Gewerbegebieten Okarben-Süd und Klein-Karben – stellt Karben 225 Wohnplätze bereit. Davon seien 12 bis 15 frei. Wobei nicht jeder Platz belegt werden könne. Beispielsweise auf Geschlechter, ethnische Gründe und Familien werde Rücksicht genommen. „Sie können keine Frau in ein Zimmer mit drei Männern unterbringen“, sagt Rahn. Und man wolle beispielsweise einer fünfköpfigen Familie in deren Raum keine fremde, sechste Person zuweisen, auch wenn dort noch ein Bett frei sei. „Da ist immer Fingerspitzengefühl gefragt“, erklärt Rahn.

Angesichts der großen Zahl von Schlafplätzen werde immerhin die Wohnungsnot der anerkannten Flüchtlinge nicht zum akuten Problem, ist Rahn erleichtert. „Wir haben nicht den großen Druck, denn es kommen wenig Neue und wir haben genug Betten da.“

Paten stark belastet

Allerdings sei es für die Betroffenen ernüchternd, wenn sie nicht aus den Sammelunterkünften herauskämen. Belastet sind auch die ehrenamtlichen Helfer, die sie betreuen. „Das ist eine schwierige Aufgabe für die Paten“, weiß Rahn. Diese helfen bei der Wohnungssuche, nutzten dafür oft private Kontakte. „Aber nicht jeder Vermieter ist bereit, an Flüchtlinge zu vermieten“, nennt Rahn ein Hindernis.

Deshalb dulde die Stadt die Betroffenen in ihren Sammelunterkünften, wenn diese längst den Status als Asylbewerber hinter sich gelassen hätten. Anfangs habe dies für Probleme bei der Abrechnung mit dem Kreis gesorgt, da dieser Einzelmietverträge mit diesen Personen gefordert habe. Dies habe zu einem Wust an Bürokratie geführt. Der Kreis habe inzwischen einer Pauschalabrechnung für alle Bewohner der Sammelunterkünfte unabhängig von deren Status zugestimmt. Stark belastet scheint die Verwaltung laut Rahn weiter zu sein: „Der Kreis kommt nicht hinterher mit seinen Abrechnungen.“ So laufe die Bearbeitung für 2016 noch, und Karben warte auf die Auszahlung von 170 000 Euro. (den)