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Gegen Vogelnamen

Bauherren an der Waldhohl nicht begeistert von Bussardring und Adlerweg

Noch steht kein Haus im Baugebiet an der Waldhohl, da gibt es Unstimmigkeiten: Bauherren und Ortsbeiräte finden Namen wie Bussardring nicht so schön. Foto: den
Noch steht kein Haus im Baugebiet an der Waldhohl, da gibt es Unstimmigkeiten: Bauherren und Ortsbeiräte finden Namen wie Bussardring nicht so schön. Foto: den

Die künftigen Bauherren im Groß-Karbener Baugebiet an der Waldhohl sollen bei der Benennung „ihrer“ Straßennamen mitsprechen, auch wenn sie nicht entscheiden dürfen. Trotzdem ein Novum.

Karben. Bussardring – das soll laut Vorschlag aus dem Rathaus die Anschrift für die meisten derjenigen werden, die ab nächstem oder übernächstem Jahr im Wohngebiet Kalkofen an der Waldhohl in Groß-Karben einziehen.

Naja, Vögel

Vogelnamen haben sich die Fachleute der Verwaltung herausgesucht, nach denen die Straßen im Wohngebiet benannt werden sollen. Neben dem Bussard für die große Ringstraße wollen sie den kurzen Weg hinüber zum Stadion Milanweg nennen, die Querstraße in der Mitte des Wohngebiets soll Adlerweg heißen und die kurze Verbindung zum Lindenplatz hinunter den Namen Habichtweg erhalten.

Auf diesen Vorschlag reagieren die Mitglieder des Ortsbeirats in ihrer jüngsten Sitzung verhalten. „Naja, Vögel, warum nicht“, murmelt einer. Ein Bürger, der bald an der Waldhohl bauen will, spricht aus, was wohl manch einer denkt: „Ich persönlich finde das nicht so schön.“ Einige nicken.

Warum, fragt der angehende Neu-Bewohner außerdem nach, solle denn nur der Ortsbeirat seine Meinung dazu äußern? „Ich fände es nicht schlecht, auch die Bauherren partizipieren zu lassen.“ Möglich wäre das zum Beispiel in der ohnehin geplanten Bauherren-Versammlung. Spontane Sympathie für den Vorschlag bekundet Bürgermeister Guido Rahn (CDU). Die letzte Entscheidung obliegt sowieso ihm, sprich: der Verwaltung. Und die Ortsbeiratsmitglieder melden – mehr oder minder diplomatisch – ebenfalls an, dennoch ein Wörtchen mitreden zu wollen.

Die Mitsprachewünsche fasst Rahn pragmatisch zusammen: Einige Alternativvorschläge wolle die Verwaltung erarbeiten und der Bauherren-Versammlung vorlegen. Auch weitere Anregungen seien dort willkommen, und es solle abgestimmt werden lassen. Anschließend will der Bürgermeister dieses Votum den Ortsbeiratsmitgliedern erneut vorlegen und dann dieses offizielle Beratungsgremium seiner Regierung ebenfalls um eine Stellungnahme bitten. Die Entscheidungen der Ortsbeiräte bei solchen Namensfindungen hatte die Stadt bisher stets umgesetzt – nicht selten, weil zuvor bereits Vorschläge aus den Stadtteilen für die Namen kamen.

Die Straßen im Waldhohl-Wohngebiet würde zumindest der einzelne Bauherr, der die Ortsbeiratssitzung verfolgt, lieber nach örtlichen Gegebenheiten benennen. „Zum Beispiel mit Bezugnahme auf die Hanglage oder den nahen Wald.“

Alte Flurnamen

Nicht selten wird beim Benennen von Straßen in neuen Wohngebieten auch auf alten Flurnamen aus diesem Bereich zurückgegriffen. Neben „Am Kalkofen“ gibt es zwischen Waldhohlweg und Heldenberger Straße auch „Am Hasenpfad“ und „Am Wingert“ als offizielle Flurnamen. Das zeigt die Übersicht, die Helmut Weigand in seinem Beitrag für die Festschrift 700 Jahre „Groß-Karben“ (1993) erstellt hatte. Er erwähnt außerdem „Die Schinkaut“ als inoffiziellen Flurnamen aus dem Volksmund.

Vogelnamen, meint der Bald-Bauherr, könne man für ein größeres Baugebiet aufsparen. „Eine gute Idee“, findet Rathauschef Rahn. „Vielleicht gibt es etwas Flotteres als Bussardring.“ (den)