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Geschichte eines Lebens – Der Kloppenheimer Alfons Bachmann hat seine Memoiren geschrieben

Karben. „Für Janita“ – so lauten die ersten Worte von Alfons Bachmanns (87) Autobiografie. Hinter dieser kurzen Widmung verbirgt sich der traurige Grund für die Veröffentlichung der Lebensgeschichte des langjährigen konservativen Politikers aus Kloppenheim. Diese Memoiren hat Bachmann nun aufgeschrieben. Als Buch gedruckt erscheinen sie demnächst.

Janita war die Enkelin Bachmanns. Vor 14 Jahren starb die damals 18-Jährige an Krebs. „Ich hatte schon die ersten Seiten meines Lebenslaufs geschrieben. Und Janitas Mutter las ihr am Krankenhausbett immer daraus vor“, erzählt Bachmann. „Mach weiter und veröffentliche es“, habe die Enkelin gesagt. Das sei für den Kloppenheimer der Anstoß gewesen, seine Lebensgeschichte tatsächlich einmal drucken zu lassen.

Lange hat Bachmann vor seinen fünf dicken Sammelbüchern gesessen und in alten Briefen, Zeitungsartikeln, Urkunden und Fotos gekramt. Daraus rekonstruierte er die Geschichte seines Lebens. Jetzt ist es soweit: Die dritte Ausgabe der „Erinnerungen“ geht mit 194 Seiten und zunächst 150 Exemplaren in Druck. Seine ersten beiden Entwürfe hatte er auf der Schreibmaschine geschrieben und zunächst 20, dann 70 Exemplare, an Freunde und Verwandte verteilt.

Der am 27. März 1919 in Neuses geborene Alfons Bachmann beginnt seine „Biographischen Schriften“ mit der Beschreibung des Elternhauses und seiner Jugend. Aufgewachsen ist er auf dem 22 Hektar großen landwirtschaftlichen Betrieb seiner Eltern. Er erinnert sich noch genau, wie er mit ihnen und Geschwistern am Tisch saß. Im Alter von 14 oder 15 Jahren hatte er bereits Kontakt zu den politischen Freunden seines Vaters und gab per Fahrrad Informationen weiter, erinnert er sich.

Die ständigen Hausdurchsuchungen und Gerichtsverhandlungen durch die Nazis prägten schon früh die politische Gesinnung des jungen Bachmann. Im September 1939 wurde der 20-Jährige in den Zweiten Weltkrieg eingezogen und war in Hanau, Mainz, Norwegen und Russland stationiert. 1944 kam er bei Minsk für 13 Monate in Gefangenschaft. „Hunger, Krankheit und Unterernährung waren die Folgen“, schreibt er.

Im August 1945 durfte er wegen seiner schlechten körperlichen Verfassung „mit dem allerersten Transport über Moskau“ wieder zurück nach Hause. Diesen bewegenden Abschnitt seines Lebens verarbeitete Bachmann im Kapitel „Soldatenzeit“. „Es waren unsere Jugendjahre“, sagt er. „Und viele Freunde von damals sind mir bis heute geblieben“. Granatsplitter in Arm und Bein erinnern ihn heute noch daran.

1947 heiratete er die Karbenerin Lina Harth und zog nach Kloppenheim. Aus dieser Ehe gingen drei Söhne und zwei Töchter hervor. Seit 1963 wohnt er mit seiner Familie auf dem Hof im Geleitsweg nahe der Windräder. 1948 war er Mitbegründer der CDU Kloppenheim und startete seine politische Karriere. Bewusst habe er diesen Teil seines Lebens nicht näher ausgeführt, lediglich eine Auflistung seiner Tätigkeiten abgedruckt. Bachmann war etwa Stadtverbandsvorsitzender, Stadtverordneter im Parlament, Kirchenvorstand, Kreisvorstand der Kommunalpolitischen Vereinigung (KPV), Vorsitzender des Pfarrgemeinderats und seit 1994 Vorsitzender der Senioren-Union, der er bis heute mit Rat und Tat zur Seite steht. Stolz ist der ehemalige Landwirt auf den Ehrenbrief der Stadt Karben, den er 1978 erhielt, die Robert-Blum-Plakette, die ihm nach dem Ausscheiden aus dem Stadtparlament 1990 verliehen wurde, und das Bundesverdienstkreuz aus dem gleichen Jahr.

Nach dem Tod seiner Frau im vergangenen November beschäftigt ihn seine Familie jeden Tag. Seinen Erfahrungsschatz gibt Bachmann an seine Enkel weiter, verbringt viel Zeit mit seiner Urenkelin Emely. „Es waren tolle Jahre“, resümiert Alfons Bachmann. Rückblickend seien es vor allem die Begegnungen mit vielen aufrichtigen Menschen gewesen, die sein Leben geprägt hätten. „Eben das hat mich stark gemacht.“