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Grönland-Lachs und Tuborg-Bier – 21 000 Euro konnten in diesem Jahr für die Behindertenschule in Eldoret (Kenia) überwiesen werden

Bad Vilbel. 21 000 Euro konnten in diesem Jahr aus Bad Vilbel an die gemeinsam mit der damaligen niederländischen Partnerstadt Huizen gegründete Behindertenschule in Eldoret (Kenia) überwiesen werden. Damit der notwendige Geldstrom nicht abreißt, hat Rudolf Henrich, Vorsitzender des Eldoret-Vereins, wieder zum Dänischen Frühstück in den Hasenstall in der Stadtschule eingeladen.

Viele prominente Gäste brachten Appetit auf Grönland-Lachs und Tuborg-Bier mit. Zum Abschluss gab’s einen Jule-Aquavit aus Aalborg. „Wir erhoffen uns wieder einen beachtlichen Betrag, damit wir unsere Arbeit fortsetzen können“, sagte Henrich.

Chef-Lachsschneiderin Ulrike Leiß hatte reichlich Stress. „Entweder kommt keiner oder ein ganzer Schwung auf einmal“, sagte sie. Deshalb bereitete sie immer schon ein paar Teller mit feinen Scheiben des leckeren Fisches vor, die Adda Finger und Claudia Marcks Neuankömmlingen reichten. Ingrid Wagner kümmerte sich um das Brot und alles Drumherum, der Enkel des Chefs sammelte Kellnererfahrungen und Hasenstall-Wirtin Hildegard Dieckert köpfte Flaschen mit französischem Sekt und zapfte Bier. Als „Mädchen für alles“ war Hans Tuengerthal ständig auf Achse.

Unter den Gästen genossen Ehrenbürgermeister Erich Glück, der Landtagsabgeordnete Tobias Utter (CDU), Stadtwerke-Geschäftsführer Klaus Minkel und Bürgermeister Dr. Thomas Stöhr (CDU) den Service. Sie bedankten sich mit Schecks und „vielen guten Spenden“, wie Henrich es ausdrückte. Für den Verein sei es wichtig, dass die Stadt sich mit Zuschüssen an Investitionen in Eldoret beteilige. Als wichtigen Sponsor nannte er die Stada Arzneimittel AG. Aus Huizen kämen zwar Nachfragen, „aber Geld für eine Beteiligung steht dort längst nicht mehr zur Verfügung“, so Henrich.

Die jüngste Errungenschaft der 120 Kinder starken Schule in Eldoret ist der neue Kuhstall mit fünf Kühen und einem Bullen sowie zwei Wohnungen für die beiden Schüler, die sich um die Landwirtschaft kümmern. Außerdem werde derzeit der elfte Klassenraum gebaut. Zwar werden die Lehrer vom Staat finanziert, die Schule trage aber allein der Eldoret-Verein aus Spenden und Zuschüssen.

Erstaunlich, dass daraus auf dem 50 000 Quadratmeter großen Gelände direkt neben einem SOS-Kinderdorf das Mehrzweckgebäude mit Küche, in der vier Köchinnen arbeiten, ein Administrationsgebäude mit Lehrerzimmer, neun Lehrerwohnungen und vier Schlafsäle für je bis zu 40 Kinder mit jeweils eigener Hausmutter finanziert werden konnten.

Als wichtige Investition erwies sich dieses Jahr laut Henrich eine leistungsfähige Latrinenanlage. In Folge der massiven Unruhen, die Kenia nach den Präsidentschaftswahlen erschütterten und besonders schlimm in Eldoret wüteten (der BVA berichtete), habe an der einige Kilometer vom Stadtzentrum entfernten Schule eine stattliche Zahl verfolgter Lehrer anderer Schulen Zuflucht gefunden.

Mehr als 20 Stadtschulkinder der dritten und vierten Klassen, die mit ihrer Musiklehrerin Angelika Bleschke schon vor einem Jahr freiwillig Weihnachtslieder auf dem Bauernmarkt vor dem Hasenstall gesungen und ihre Gage aus dem Hut dem Verein übergeben hatten, wiederholten nun ihre Aktion. „Nachdem wir in der Schule über die Armut und Behinderung der Kinder in Eldoret und über den Bürgerkrieg in Kenia gesprochen hatten, zögerten sie nicht, heute zu singen“, so die Lehrerin.

Henrich wünscht sich, „dass zu unseren 40 Paten noch einige hinzu kommen, die im Jahr 125 Euro Schulgeld für einen Schüler übernehmen“. Das Geld fließt in einen Topf, aus dem das Schulgeld nach Bedürftigkeit aufgeteilt wird.

Weitere Informationen erteilt Rudolf Henrich unter der Rufnummer (0 61 01) 8 57 44