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Günstige „Schafsnasen“ – Feldschütz Marc Dudda war Auktionator bei Versteigerung der städtischen Apfelbäume

Bad Vilbel. „Ich beginne mit 50 Cent“, sagt der Feldschütz Marc Dudda, der alle halbe Jahre mit Hingabe als Auktionator auf den städtischen Streuobstwiesen auftritt. Nach der Kirschbaumversteigerung im Frühjahr sind nun die Apfelbäume dran. 18 Interessenten haben sich dazu am verlängerten Berkersheimer Weg getroffen.

Etwa drei Hektar groß ist das Gelände, auf dem sich etwa 50 bis 52 Bäume befinden. Versteigert wurden aber nur 40 davon. „Der Walnussbaum ist für alle da“, sagte Dudda – und viele andere Bäume waren einfach zu alt, um noch eine versteigerungsfähige Ernte zu bieten.Dabei hätten die Apfelfreunde in diesem Jahr Glück, denn der Ertrag sei sehr gut – was auch am vielen Niederschlag läge, erklärte Dudda.

Im Gegensatz zu vielen langjährigen Ersteigerern kennt der Feldschütz nicht alle Namen der Sorten, darunter die Renette oder Kaiser Wilhelm. Dafür erzählt er der Auktionsgesellschaft viel über die Pflege der Streuobstwiese.

Was dort gleich auffällt, ist das knöcheltiefe Gras und Heu, das den Boden wie eine Decke belegt. Wegen des Wasserschutzgebietes dürfen dort nicht einmal Schafe grasen, die etwa auf der städtischen Kirsch-Streuobstwiese für das Kurzhalten der Wiese zuständig sind. Sie könnten ja Nitrate absondern. So muss Dudda nicht nur pro Jahr zehn bis zwölf der Bäume zurückschneiden. Die Mulcharbeit, die er in Auftrag geben muss, kostet den städtischen Haushalt 450 Euro – da seien die knapp 110 Euro Auktionserlös „nur ein Tropfen auf den heißen Stein“, räumt er ein. Die Apfel-Fans durften sich auf so manches Schnäppchen freuen. Eine ganze Baumernte gab es schon für 50 Cent. Und selbst wenn sich die Interessenten bei manchen Bäumen regelrecht gegenseitig hoch steigerten – der teuerste und nicht einmal größte Baum ging für 21,50 Euro weg. 5,50 Euro war das Ernterecht für die „Schafsnase“ wert. Einen „Kinderbaum“ mit niedrigen Ästen gab es für 1,50 Euro. (dd)