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Im Auge des Gesetzes – Aufklärung und Kontrollen am Schulzentrum: Polizei zieht unsichere Fahrräder aus dem Verkehr

Bad Vilbel. Ruhig ging es vergangenen Donnerstag, dem dritten Tag der Kontrollen, nahe des Vilbeler Schulzentrums zu. Die Polizei sah einen „deutlichen Lerneffekt“ der Vilbeler. Sie zog dennoch wieder etliche Räder aus dem Verkehr – wegen Sicherheitsmängeln. Brav schiebt ein Grundschüler sein Fahrrad über den Gehweg an der Homburger Straße Richtung Saalburgschule. Als er an den dort kontrollierenden Polizisten vorbeikommt, grinst er. Schon zum dritten Mal kontrollieren die Ordnungshüter an drei Ecken, ob sich alle an die Regeln halten, damit im dichten Stoßverkehr zu Schulbeginn und nach -schluss niemand zu Schaden kommt. Die Polizeibeamten Mirko Berg und Manuel Warte inspizieren viele der Drahtesel ganz penibel. Zu lang ist in einer dieser Fälle die Mängelliste: keine Bremsen hinten, kein Licht, defekte Gangschaltung – da bleibt Berg keine Wahl: „Hier lass’ ich dich nicht fahren!“ Der Junge muss sein Rad schieben. Nun bleibt ihm eine Woche Zeit, um das reparierte Velo erneut vorzuführen. Immerhin: die Überprüfung der Fahrgestellnummern ergibt keinen Hinweis auf Diebstahl.

Mit jeweils 20 Beamten kontrollierte sein Revier am Montag und Dienstag vergangener Woche, erklärt Bad Vilbels Polizeichef Torsten Werner. Am Mittwoch waren es 14 Beamte, die von Kollegen des regionalen Verkehrsdienstes Wetterau unterstützt wurden. Überraschend sei, wie viele Räder nicht verkehrssicher seien. Die meisten Fahrer hätten Verständnis für die Kontrollen gezeigt, so Werner. Es habe aber auch Jugendliche gegeben, „die den Spaß mit uns suchten.“ Auch manche Autofahrer hätten sich beschwert, als sie wegen Falschparkens ermahnt wurden. Sie hätten mehr Parkplätze gefordert. Werner will mit der Stadt über bauliche Veränderungen in der Saalburgstraße reden – zumal dort die Bauarbeiten für das dritte und vierte S-Bahn-Gleis anstünden. Ziel soll es in der Saalburgstraße sein, „dass da gar nicht mehr so viel Verkehr hinein muss.“

„Das Verhalten der Leute hat sich absolut geändert“, freute sich Polizeihauptkommissar Ralph Gerlach, der an der Kreuzung Homburger Straße / Massenheimer Weg kontrolliert. Es gebe einen „deutlichen Lerneffekt“. Streng nach Vorschrift warten Fußgänger und Radler an der roten Ampel, die Radler schieben ihre Gefährte über die Straße. „Jeder ist angeschnallt, die Kinder richtig gesichert.“ Früher seien die Schüler von der Bushaltestelle quer über die Homburger gerannt. Die Palette der Verstöße „ging quer durch das Verkehrsrecht durch“: Nichtbenutzung des Zebrastreifens, Gurtverstöße, über die rote Ampel gehen.

Bei alledem könne die Polizei aber nur stichprobenweise überprüfen, räumt Polizeioberkommissar Manfred Müller vom regionalen Verkehrsdienst ein: „Wir wollen ja nicht den Schulbetrieb lahmlegen.“ Bei den Kontrollen gehe es um Aufklärung. Dabei solle nicht oberlehrerhaft aufgetreten werden. Müller kennt sein Klientel, weiß, wo die „Schrauber“ an ihren Mofas welche Tricks anwenden. Und, dass sie mit einer Fahrerlaubnis für Mofas mit schnelleren Rollern unterwegs sind. Aber auch die Erwachsenen müssten aufpassen, so Müller. So gebe es veraltete Sitzerhöhungen für Kinder, die so bewertet würden, als ob gar keine vorhanden seien. So dürften etwa bereits seit April 2008 überall in Europa nur noch Kindersitze verwendet werden, die der Prüfnorm ECE-R 44 / 03 oder ECE-R 44 04 entsprechen. Nach welcher Norm das Kinderschutzsystem getestet worden sei, stehe auf einem kleinen Label an den Kindersitzen.