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Junge Störche sind jetzt groß-Die 33 Jungtiere im Main-Kinzig-Kreis sind flügge geworden – Nidderau hat den meisten Nachwuchs

Nidderau/Niederdorfelden/Büdesheim. „Trotz einiger Ausfälle war 2011 ein positives Storchenjahr im Main-Kinzig-Kreis“, bilanziert der ehrenamtliche Storchenschutzorganisator Werner Peter von der Hessischen Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz (HGON). Gegenüber dem Vorjahr stieg der Brutbestand um fünf auf jetzt 18 Brutpaare, die durchschnittliche Fortpflanzungsrate lag mit 1,83 ausgeflogenen Jungen pro Paar nur geringfügig unter dem langjährigen Mittel.

Allerdings hätten es einige Jungstörche mehr sein können, wenn infolge der mehrwöchigen Trockenperiode im Frühjahr kein Nahrungsengpass aufgetreten wäre. Mit vier Jungen war das Brutpaar von Eichen II (Ost) am erfolgreichsten. Die Storcheneltern von Kilianstädten, und Büdesheim zogen jeweils zwei Junge auf.

Besonders erfreulich: Drei der fünf Neuansiedlungspaare bei Großkrotzenburg, Niedermittlau und Ostheim brachten jeweils einen Jungvogel zum Ausfliegen, ebenso wie die alten Revierpaare von Windecken, Heldenbergen (I) und Steinau an der Straße. Nur die neuen Storchenpaare von Langendiebach und Heldenbergen II blieben erfolglos. Grund hierfür war wohl die Unerfahrenheit der Erstbrüter, vermuten die Vogelschützer.

Die mit Abstand storchenreichste Gemeinde im Main-Kinzig-Kreis ist mit sechs Brutpaaren die Stadt Nidderau mit zehn Jungen. Dies liege sowohl am dortigen weiträumigen und ökologisch wertvollen Auenbereich als auch an der optimalen Ausstattung mit Brutmasten, sagen die Ornithologen. 32 der diesjährigen Jungstörche wurden in diesem Jahr im Main-Kinzig-Kreis mit Ringen der Vogelwarte Helgoland versehen, so dass Informationen über deren weiteren Lebensweg möglich sind.

Durch die Beringung haben die Wissenschaftler unter anderem herausgefunden, dass etwa die Hälfte der jungen Störche das fortpflanzungsfähige Alter von zwei Jahren nicht erreicht. Vor allem nach dem Ausfliegen sei die Sterberate hoch, sagt Werner Peter. Dies liege an der Unerfahrenheit der Tiere. Viele kollidierten mit Stromleitungen oder an Bahnlinien, andere überstünden den gefahrvollen Zug im Herbst und Frühjahr nicht – oder verendeten im Winterquartier.

Werner Peter ist trotzdem überzeugt, dass der Storchenbestand im Kreisgebiet in den nächsten Jahren weiter steigt. Es gebe noch genügend unbesiedelte Lebensräume. Demnächst will der neue Brutmasten und Brutplattformen bei Niederdorfelden und bei Gelnhausen-Meerholz aufbauen. (zlp)