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Karbens Minus wird kleiner – Erster Haushalt: Bürgermeister Rahn (CDU) will sparsamer wirtschaften als Vorgänger

Karben. Jedes Jahr mehr auszugeben, als man einnimmt – gesund ist das nicht. Gerade für eine 23 000-Einwohner-Stadt, die ohnehin einen Schuldenberg in der Größenordnung von um die 60 Millionen Euro vor sich herschiebt.

Das Defizit binnen der Legislaturperiode auf Null herunterzufahren: Mit diesem Ziel war die CDU/FW/FDP-Koalition vor bald fünf Jahren in Karben angetreten. Nun legte der im vergangenen April gestartete Bürgermeister Guido Rahn (CDU) seinen ersten Haushaltsentwurf vor. Ihr Sparziel aber erreicht die Koalition nicht.

3,6 Millionen Euro soll das Loch in der Stadtkasse am Ende des kommenden Jahres betragen, plant Rahn. Das allein genommen ist dennoch durchaus ein Erfolg. Der Bürgermeister senkt das Defizit gegenüber 2010 um 600 000 Euro; vergangenes Jahr war es sogar noch mit 6,7 Millionen Euro eingeplant gewesen. Damit ist das Loch im Stadtsäckel binnen zwei Jahren wenigstens fast halbiert worden.

Sparen will Rahn, indem er die Verwaltung modernisiert, und man im Rathaus künftig wirtschaftlicher handelt als unter der SPD-Ägide. Dabei soll ihm unter anderem eine radikale Umstrukturierung im Rathaus helfen (siehe Artikel Seite 5). Das allein soll der Stadt im Saldo zunächst 100 000 Euro sparen.

Auch kommt dem Bürgermeister im nächsten Jahr die bessere wirtschaftliche Lage zugute: Er kalkuliert 1,5 Millionen Euro mehr aus der Gewerbesteuer ein. Dieser Posten wird jedoch fast allein schon durch höhere Umlagezahlungen, weniger Geld vom Land und höheren Kosten für die Kinderbetreuung aufgefressen.

Trotzdem schaufelt der Bürgermeister 700 000 Euro für zusätzliche Investitionen frei: Allein 420 000 Euro will er in die Hand nehmen, um überall in der Stadt Straßen und Gehwege grundsanieren zu lassen. Die übrigen Zusatzgelder sollen für zwei neue Fahrzeuge für die Okarbener Feuerwehr ausgegeben werden, die Sanierung der Nidda-Altarmbrücke in Klein-Karben (siehe ebenfalls Artikel Seite 5), den Ausbau des Niddaradwegs und Neugestaltungen auf den Friedhöfen. Auch mit diesen will Rahn gerne langfristig den Pflegeaufwand reduzieren – während der Anblick hübscher werden soll.

Vorangehen soll es zudem in Sachen Fußballtrainingsplatz Rendel: Dort soll der Faustballplatz verlegt werden. Damit kann der in der Kreisliga A spielende Fußballverein 1. FC die Fläche direkt neben seinem Sportplatz erhalten.

Ganz wichtig ist dem Bürgermeister: „Trotz dieses höheren Investitionsvolumens müssen keine neuen Kredite aufgenommen werden.“ An diesem Ziel hält die Koalition seit 2005 eisern fest, hatte die vorherigen roten und rot-grünen Regierungen stets für ihre Schuldenpolitik kritisiert.

Gleichzeitig senken CDU, Freie Wähler und FDP binnen fünf Jahren kontinuierlich den Schuldenberg, der sich in der Spitze auf über 66 Millionen Euro auftürmte. Damit will Rahn nächstes Jahr weitermachen: Er will Darlehen in Höhe von leicht mehr als 600 000 Euro tilgen. (den)