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Landschaftsidyllen und Großstadt-Anonymität in der Willi-Salzmann-Halle

Nidderau. „Das Besondere an unserer Ausstellung ist, dass die Bilder sowohl zum Nachdenken anregen, man aber auch wunderbar entspannen kann“, sagen Eberhard Mayer (75) und Helmut Obert (70). Ihre Bilder werden derzeit in der Willi-Salzmann-Halle gezeigt. Sie haben sich in den Malkreisen von Fritz Mewes in Nidderau kennen gelernt.

Mayer war als Apotheker, Obert als Versicherungskaufmann tätig. Beide haben schon in Kindheit und Jugend erste Berührungen mit dem Malen gehabt, doch erst als Rentner haben sie Muße, um sich intensiv dem Hobby zu widmen. Obwohl beide einen ganz anderen Stil haben, „bewundert jeder den Anderen“. Eberhard Mayers zeitkritische Bilder in Acryl und Öl bilden die Realität nicht originalgetreu ab. Er lässt sich von Eindrücken etwa auf der Straße inspirieren, um daraus eigene Welten zu schaffen, „die auch surreale Einflüsse haben“.

Licht und Schatten spielen bei den Werken von Helmut Obert eine große Rolle. Mit seinen Bildern möchte er Ruhe und Entspannung vermitteln und zudem auf die schöne Landschaft der Heimat hinweisen. Es werden vor allem seine Landschaftsbilder gezeigt, etwa der See bei Gedern kurz vor Sonnenaufgang, auf dem sich bereits das Tageslicht spiegelt.

„Ich störe die Menschen lieber“, sagt Mayer, etwa mit dem Bild „Haltestelle“. Gemeinsam mit Obert war er in Frankfurt unterwegs, als ihm eine ähnliche Situation am Gutleut-Platz in der Nähe des Hauptbahnhofes ins Auge fiel. „Dann male ich die Szene nicht Eins zu Eins ab, sondern lasse mich davon inspirieren“. Eine dunkelhäutige Frau sitzt an einer Haltestelle, das Gepäck um sie herum weist sie als Reisende aus. Passanten hasten eilig vorbei, keiner interessiert sich für sie. Lediglich ein streunender Hund steht vor ihr und schaut sie an. Daneben prangt ein Werbeplakat, auf dem reichlich nackte Haut zu sehen ist.

Gleichgültigkeit, Heimatlosigkeit und Anonymität in Großstädten sind Themen, die Mayer mit diesem Bild aufgreift. Das Bild „Zu lange am PC“ spricht für sich: Der Kopf des Menschen ist schon nicht mehr erkennbar und wird in den Bildschirm hinein gezogen. (kre)