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Lernen im Container

Steigende Schülerzahlen an der Pestalozzischule – Warten auf konkrete Baupläne

Vorübergehende Unterbringung der Grundschüler: Schuldezernent Jan Weckler (l.) und Schulleiterin Hilke Bender begutachten die neu aufgestellten Container-Klassenräume an der Pestalozzischule in Groß-Karben. Foto: Privat
Vorübergehende Unterbringung der Grundschüler: Schuldezernent Jan Weckler (l.) und Schulleiterin Hilke Bender begutachten die neu aufgestellten Container-Klassenräume an der Pestalozzischule in Groß-Karben. Foto: Privat

Zwei Klassen der Pestalozzischule in Groß-Karben lernen in den kommenden zwei Jahren in eher ungewöhnlichen Räumen. Die Schüler merken davon fast nichts – für die Lehrkräfte allerdings bringen die neuen Container durchaus Neuerungen mit sich.

Karben. Unterrichtsende! Die Schüler packen ihre Hefte in den Ranzen, stehen auf, beginnen zu tuscheln. Den Startschuss hat jedoch nicht etwa wie gewohnt der Pausengong gegeben, sondern das Kommando ihrer Lehrerin. Denn die dritte Klasse der Pestalozzischule Groß-Karben ist eine von zweien, die seit dem Beginn des Schuljahres in einem Container unterrichtet werden. Einen Wasseranschluss gibt es zwar, der gewohnte Pausengong fehlt jedoch.

„Ansonsten spüren die Schüler von ihrer neuen Umgebung nicht viel. Der Unterricht bleibt genau der gleiche, für die Schüler bedeutet das keine Änderungen“, zieht Grundschul-Rektorin Hilke Bender nach den ersten zweieinhalb Wochen im Provisorium eine erste Zwischenbilanz.

Platz wird knapp

Bereits seit Jahren hofft die Groß-Kärber Schulgemeinde auf einen Neubau – und hat sich daher bereits auf Änderungen im Schulbetrieb eingestellt. „Vor allem durch Zuzüge in die Neubaugebiete sind unsere Schülerzahlen seit Jahren gestiegen“, erklärt Bender die Not für mehr Platz zum Lernen. Auch der Start des Ganztagesangebots (wir berichteten) sei bereits mit dem Gedanken an einen Neubau erfolgt.

„Im vergangenen Schuljahr wurden etwa 190 Schüler unterrichtet, für das neue Schuljahr 2017/18 rechneten Schule und Wetteraukreis mit drei zusätzlichen Klassen“, erklärt auch der Wetterauer Schuldezernent Jan Weckler (CDU) den Bedarf. „Da musste schnell Raum her.“ Also wurden – um die Zeit bis zum Neubau zu überbrücken – in den Sommerferien kurzerhand zwei Container aufgestellt.

Weil es auf dem Schulhof der Grundschule aber zu eng geworden wäre, musste die zweigeschossige Anlage auf das Gelände der benachbarten Kurt-Schumacher-Schule (KSS) ausweichen: vor die alte Turnhalle. Für die Lehrkräfte bedeutet das einige Umstellungen: „Da die beiden Standorte durch eine befahrene Straße getrennt sind und die Schüler aber alle gemeinsam wie gewohnt auf dem Hof ihre Pause verbringen, muss die jeweilige Lehrkraft sie über die Straße leiten“, erklärt Rektorin Bender. Und: Auch die Infrastruktur in den insgesamt vier Container-Klassenräumen unterscheidet sich deutlich. So fehlt nicht nur der Pausengong, sondern etwa auch ein eigener Telefonanschluss, W-Lan-Verbindung oder Kopierer. „Mal schnell eine Seite kopieren, das geht nicht so einfach wie im gewohnten Umfeld“, bemerkt Bender. Sollte etwa ein Telefonat benötigt werden, müsse ein Anschluss der KSS mitbenutzt werden. Beschwerden aus dem Kollegium gebe es jedoch keine, sagt Bender.

Freude auf Umzug

Im Gegenteil: Die Lehrkräfte freuen sich auf den Umzug in naher Zukunft. Bender hofft auf den Bezug des neuen Gebäudes in zwei Jahren, auch wenn ihr aktuell noch keine konkreten Baupläne vorliegen. Laut Schuldezernent Weckler handelt es sich bei den Containern jedoch eindeutig um eine „Zwischenlösung“.

Er gibt einen Blick in die Zukunft: Das für nächstes Jahr geplante neue Schulgebäude, das durch den Wetterauer Fachbereich Bildung und Gebäudewirtschaft geplant wird, soll vier neue Klassenräume, zwei Gruppenräume für die Grundschüler sowie zwei Büros für Schulsozialarbeit und Lehrkräfte beheimaten. Rektorin Hilke Bender wartet nun gespannt auf die Details.

Die Drittklässler werden währenddessen weiter in ihren neuen Container-Klassenräumen unterrichtet – nach der aktuellen Planung bis zu ihrem Abschied von der Pestalozzischule in zwei Jahren. „Wir wollen ihnen einen weiteren Umzug ersparen“, betont Benderausdrücklich.