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Mit Software gegen den Stau arbeiten

Staus in Bad Vilbel werden in Zukunft noch häufiger werden. Angesichts der zahlreichen Baustellen und des Wachstums der Stadt keine allzu gewagte Prognose. Nun sollen sich Experten mit Möglichkeiten beschäftigen, wie Verkehrsströme besser beeinflusst werden können.

 

Bad Vilbel. Wie sieht es auf meiner Fahrstrecke aus? Eine Frage, die morgens und abends vor allem Arbeitnehmer interessiert. Die Grünen Bad Vilbel wollen dieses Thema in Zukunft verstärkt ins Auge fassen. In der jüngsten politischen Gremienrunde kam deshalb der Antrag „Intelligentes Verkehrssystem“ auf den Tisch.

Erste Schritte

„Mit der Vilapp und dem Parkleitsystem der Stadt sind erste Schritte getan, weitere müssen folgen“, sagt dazu der Fraktionsvorsitzende Jens Matthias. Der Verkehr soll seiner Meinung nach dauerhaft erfasst werden, so dass Bürger die Wahl haben, welche Route sie nehmen oder ob sie auf Bahn, Bus oder Fahrrad umsteigen. In Bad Vilbel betroffen seien vor allem die Homburger, die Kasseler und die Büdinger Straße sowie die Nordumgehung. „Eine permanente Verkehrsmessung kann verlässlich Planungszahlen für politische Entscheidungen wie Fahrradwege- und Straßenausbau sowie den Vilbus-Betrieb liefern“, sagt Matthias. Möglichkeiten dazu will er von der Stadtverwaltung prüfen lassen.

Situative Umleitungen

Doch die Probleme dazu seien immens, entgegnet ihm Hagen Witzel von der CDU und führt das Beispiel Frankfurt an. 1200 Detektoren, 850 Ampelschaltungen, 500 elektronische Schilder und 18 Verkehrsleittafeln seien hier miteinander vernetzt. Hinzu komme ein hoher Personalaufwand, so dass immense Kosten damit verbunden wären, wenn man den Verkehr situativ umleiten wolle. Und wenn, wohin?

„Wir haben keine Alternativrouten anzubieten, um einen Stau zu umfahren“, sagt Witzel. Auch seien nur noch wenige Ampeln in der Stadt im Verfügungsbereich der Stadt, so dass man Schaltungen ändern könne. Der Großteil gehöre zum Einflussbereich der Straßenverkehrsbehörde Hessen Mobil. Echtzeitinformationssysteme gebe es außerdem sowohl für den Öffentlichen Personennahverkehr wie auch über Google Maps für den Straßenverkehr.

„Ein bloßes Erfassen bietet keinen Mehrwert“, ist auch Erster Stadtrat Sebastian Wysocki (CDU) überzeugt. Dies könne man auf einzelnen Straßen auch über die mobile Geschwindigkeitsmessung erreichen, die Geräte zeichneten die Anzahl der Fahrzeuge auf. Wenn, dann müssten aus den Daten Aktionen abgeleitet werden können. Und Wysocki hat Kosten parat. So hat ein Umbau des Systems im Frankfurter Westen im vergangenen Jahr allein 10,7 Millionen Euro verschlungen.

Doch für den Grünen-Parteichef Clemens Breest sollte Bad Vilbel hier nicht alleine stehen. „Ich hoffe auf eine überregionale Nutzung.“ Eine Forderung, die Wysocki unterstützt, er sieht die Zuständigkeit beim Land oder im Regionalverband Rhein-Main. Am Ende einigen sich die Fraktionen darauf, das Thema weiter in der Verkehrskommission zu verfolgen. Dort könnten Experten des hessischen Verkehrsministeriums und der Integrierten Gesamtverkehrsleitzentrale Frankfurt vorstellig werden. Ergebnisse könnten dann in die Haushaltsplanungen 2019/2020 einfließen, schlägt Witzel vor.