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Mit Wolle Freude spenden

Gemeinsam häkeln und stricken die Bewohnerinnen des ASB-Pflegeheims – und freuen sich über die fertigen Kuscheltiere. Foto: Kötter
Gemeinsam häkeln und stricken die Bewohnerinnen des ASB-Pflegeheims – und freuen sich über die fertigen Kuscheltiere. Foto: Kötter

Mützen, Patchwork-Decken, Kuscheltiere: Die Handarbeitsgruppe des ASB-Altenzentrums Karben häkelt und strickt für den guten Zweck. Über ihre Spenden freuen sich Kinder- und Frauenhäuser, die Mitbewohner im Karbener Pflegeheim.

Karben. Konzentriert zieht Anna Weiser die bunte Wolle durch die Masche. Nur noch wenige Züge mit der Häkelnadel, und schon hat sie aus den orangen und blauen Knäueln vor ihr einen kleinen Schmetterling entstehen lassen. „Die Idee habe ich von einer Freundin, da habe ich mir das Muster einfach genau angeschaut und nachgehäkelt“, sagt die 90-Jährige. „Die Schmetterlinge mache ich gerne: Sie sind ein schönes kleines Projekt für zwischendurch.“

Denn in der Tat widmen sich Weiser und ihre Strick- und Häkelfreundinnen in der Regel größeren Projekten: Die Handarbeitsgruppe im Altenzentrum des Arbeiter-Samariter-Bundes (ASB) fertigt Mützen und Schals, Decken und Sitzkissen – oder bunte Quadrate für das Häkeltipi an der Kita am Breul. Insgesamt 1200 Wollquadrate schmücken es, rund 500 stammen aus dem ASB-Pflegeheim.

„Alle unsere Projekte haben eines gemeinsam: Sie sind für einen guten Zweck“, erklärt Sylvia Juraschek. Seit vier Jahren leitet die frühere Handarbeitslehrerin ehrenamtlich die Gruppe, die sich einmal in der Woche im Bücherei-Raum trifft.

Sieben bis acht Damen sind regelmäßig dabei, Juraschek arbeitet mit oder sichtet und sortiert die zahlreichen Wollspenden von Karbenern. „Wir haben einige, die lieber stricken, andere häkeln lieber – bei unseren Vorhaben ist beides möglich.“

Auch ist den Bewohnerinnen freigestellt, ob sie lediglich ein Stündchen pro Woche in der gemeinsamen Zeit an den Projekten arbeiten oder die angefangenen Werke mit aufs Zimmer nehmen. „Ich stricke eigentlich rund um die Uhr, beim Fernsehen, im Garten, in unserer gemeinsamen Stunde“, erzählt eine Teilnehmerin.

Dabei sind es allein die gesundheitlichen Probleme, die hin und wieder Pausen nötig machen. Unisono klagen die Handarbeiterinnen über die Augen, die zunehmend Probleme bereiteten. Eine Häkelfreundin ist heute gar nur zu Besuch, weil es gesundheitlich hakt. Und auch Weiser, die die letzten Züge am Schmetterling arbeitet, ist aktuell nicht ganz fit: Die Nerven in der rechten Schulter schmerzen aufgrund einer Gürtelrose, wenn sie zu viel arbeitet. Doch ganz pausieren will sie trotzdem nicht. „Das macht doch auch Spaß! Vor allem ist es schön, wenn wir uns hier alle zusammen treffen und arbeiten.“

Eigene Wünsche

Spaß machen dann vor allem auch die fertigen Werke: Ein Teil, etwa sommerliche Sitzkissen für die Bänke oder Schmuck für den ASB-Christbaum, verschönert je nach Saison das Altenzentrum. Der Großteil der Werke geht jedoch an befreundete Institutionen: Seit Herbst handarbeiten die Bewohnerinnen für zwei Frauenhäuser in Frankfurt. Mehr als 40 Mützen, Schals, Handschuhe, Socken und Pullunder konnten bereits abgegeben werden.

Ein wichtiger Kontakt ist über Käthe Bölke zustande gekommen: Die Tochter der 89-Jährigen arbeitet in der Kinderheimat Reinhardhof in Nieder-Erlenbach. „Da haben wir jetzt im Winter Mützen und Schals hingeschickt“, erzählt die Teilnehmerin. Manchmal ist aber auch Zeit für eigene Wünsche: Die 97-jährige Leonore häkelt sich etwa gerade eine Weste.

Aktuell haben sich die Handarbeiterinnen ein neues Projekt gesucht: „Mützen und Schals sind ja jetzt erst einmal nicht mehr gefragt“, erklärt Juraschek mit einem Lachen.

Bunte Kuscheltiere

Also sollen es stattdessen Teddybären werden: Ein länglicher Rohling, der Kopf wird abgeschnürt, Arme und Beine drangenäht – und abschließend mit bunter Wolle verziert. Auch die Kuscheltiere – ein kleiner Berg häuft sich bereits auf dem Tisch – werden wieder an das Kinderheim gespendet.

Dass die von Karbener Bürgern an das Altenzentrum gespendeten Wollknäuel damit zu echter Freude werden, das wissen die Damen genau. Um die Persönlichkeitsrechte der Kinder zu wahren, dürften zwar keine Fotos gemacht werden, erklärt Käthe Bölke. „Aber meine Tochter berichtet uns, wie sehr sich die Kinder über unsere Spenden freuen.“ Auch ein Brief sei bereits angekommen, in dem sich die Kinder persönlich für die kuscheligen Geschenke bedanken. „Das ist ein sehr schönes Gefühl.“


Die Handarbeitsgruppe arbeitet allein mit gespendeter Wolle. Wer den Damen Wollreste zur Verfügung stellen möchte, kann sich mit dem Sozialdienst des ASB-Altenzentrums unter Telefon (060 39) 93 74 15 in Verbindung setzen.