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Museum im „Hirsch“ – Neues Zuhause für Karl Brods Badezuber und Präsentation eines vorindustriellen Abfüllbetriebes

Bad Vilbel. Detaillierte Einblicke in den aktuellen Stand der Pläne für das neue Brunnen- und Bädermuseum erhielten rund 50 Mitglieder des Geschichtsvereins, die sich zur Jahreshauptversammlung im Kurhaus eingefunden hatten.

An seinem bisherigen Standort in der Burg sei das Museum ausgerechnet während der Festspielzeit, wenn die Stadt die meisten Besucher zähle, nicht zugänglich, bedauerte der Vorsitzende Claus-Günther Kunzmann. Schon seit Jahren denke man daher über Alternativen nach und habe nun mit dem Fachwerkhaus am Marktplatz 3 ein Objekt „im Zentrum der Stadt und der damaligen Brunnenindustrie“ gefunden, das aber zuvor unter Beibehaltung der Fassade noch umgebaut werden müsse.

Das als Gasthaus „Zum Hirsch“ bekannt gewordene Haus, das 1717 erstmals erwähnt wurde, und heute der Volksbank gehört, soll entkernt werden, um auf drei Ebenen große, barrierefreie Ausstellungsflächen entstehen zu lassen. Die Kosten dafür betrügen rund 400 000 Euro, mehr als die Hälfte davon könne aus Drittmitteln finanziert werden.

Einer der inhaltlichen Schwerpunkte des Museums wird die Geschichte des Mineralwassers in Bad Vilbel mit den Bereichen Logistik, Werbemittel und Firmengeschichten sein. Auch die bildliche Präsentation eines vorindustriellen Abfüllbetriebs und einer Füllhalle der 1920er-Jahre sind geplant. Ein weiterer Schwerpunkt wird dem Wirken von Karl Brod gewidmet. Aus seinem Kurhaus „Vilbeler Höhe“, das einst als einziges Gebäude – am späteren Standort des Gasthauses „Zur Sonne“ – auf dem Heilsberg prangte, seien noch viele Originale erhalten, unter anderem eine komplette Badezelle.

Um auch die Geschichte der Burg zukünftig in einem würdigen Ambiente zeigen zu können, wünscht sich der Geschichtsverein die Einrichtung eines Schauraums im unteren Teil des Burgturms, der auch während der Festspiele zugänglich gemacht werden könne. Der Jahresbericht des Vorsitzenden stand ganz im Zeichen des Römerjahrs. Mit besonderer Freude verkündete Kunzmann die Zahl von 15 000 Besuchern, die das Römermosaik seit seiner Eröffnung beim letzten Quellenfest besichtigt haben. Kunzmann blickte auch zurück auf die fünf „enorm gut“ besuchten Vorträge im Hassia-Museum zum Thema „Römer“ und die Vortragsreihe von Katja Meiner über „Römische Kunst und Geschichte“, die derzeit wegen der großen Resonanz fortgesetzt werde. In diesem Jahr legt der Geschichtsverein sein Augenmerk besonders auf die anstehende Umgestaltung des denkmalgeschützten Nordbahnhofs und den Erhalt der beiden Fachwerkhäuser Frankfurter Straße 58 und 60 im Zusammenhang mit der geplanten Neugestaltung der Innenstadt. Mittelfristigen Handlungsbedarf sieht der Vorsitzende bei der Suche nach neuen Räumen für das Stadtarchiv, das derzeit in dem „über kurz oder lang“ vom Abriss bedrohten Kurmittelhaus untergebracht ist.

Sehr gut angekommen seien die Stadtführungen, besonders jene im Kostüm, die in diesem Jahr fortgesetzt würden. Schließlich kündigte Kunzmann noch einen neuen Band der Heimatblätter an, der im Mai erscheinen und dem Vilbeler Lehrer und ehemaligen Stadtschulleiter Dr. Albert Chambré zum Thema haben wird.

Einstimmig wählten die Mitglieder Walther Heil zum Vizevorsitzenden und Michael Bender zum Beisitzer. Dirk Rentrop führt die Kasse.