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OGV-Fasching: Treffsicher gereimt

Ulrich Bedacht als Anti-Protokoller lässt das Publikum reimen. Foto: Wieberneit
Ulrich Bedacht als Anti-Protokoller lässt das Publikum reimen. Foto: Wieberneit

Karben. Ausgelassene Stimmung breitet sich im Saalbau Schuldt aus, die Tischreihen füllen sich schnell. OGV helau – in ihrer 50. Kampagne stimmen die Karnevalisten unter den Klein-Kärber Obst- und Gartenbauern ihren Schlachtruf an. Beide Sitzungen sind ausverkauft, frohlocken die Brüder Ulrich und Bernd Bedacht, die durch die Abende führen.
Dass sich der OGV Klein-Karben zur Karnevals-Hochburg entwickelt hat, entspringt der Feierlaune der Obst- und Gartenbauer. »Mit einem Kappenabend fing es 1969 an«, erinnert sich Erich Bedacht. Für 50 Jahre karnevalistische Aktivität ist er mit einer OGV-Urkunde geehrt worden.
Schon zum Kappenabend auf der Schuldt’schen Kegelbahn boten die OGV-Aktiven ein lockeres Programm. Einige Herren waren gut bei Stimme, sie machten später als Schilda-Singers Furore. Wegen der großen Publikumsnachfrage ging’s erst in den Wörner-Saal, dann in den Saalbau Schuldt. Der unerwartete Erfolg führte zu unvorhergesehenen Entwicklungen im Verein, denn der Kreis der karnevalistisch Aktiven wurde größer und größer. Später, so erzählt Erich Bedacht, boten die Kleingärtner ihren Karneval an mehreren Sitzungsabenden an. Ein Männerballett formierte sich, und mit Ballettmeisterin Wilma Füsser, die Bedacht hinzuholte, entstand ein Mädchen-Ballett, das später in mehreren Garde-Gruppen mündete. Sie traten in Wettbewerben bis hin zur Hessenmeisterschaft an. Auch ein Buben-Ballett, die »Blattläuse«, bildete sich. »Das war einer unserer großen Erfolge«, wirft Ehefrau Thea Bedacht ein. Die Blattläuse und die Schilda-Singers wurde von anderen Karnevalsvereinen eingeladen, der OGV tourte durch die Wetterau.
SCHÖNFELD IN DER BÜTT
Sogar der frühere Bürgermeister Paul Schönfeld stieg viele Jahre in die OGV-Bütt. Ihm sei es zu verdanken, so Erich Bedacht, dass der OGV seine Narren-Sitzungen im neuen Bürgerzentrum für einige Jahre veranstaltete. Dann wechselten die OGV-Narren wieder in den Saalbau Schuldt, und dort begrüßte Carina Marzluf nun am vergangenen Freitagabend die Narrenschar mit ihrem Eröffnungslied. Gleich darauf beklatschten die bunt verkleideten Narren im Saal die Leistung der OGV-Garde und forderten eine Zugabe ein. Später gab es noch einen Schautanz der Mädels-Truppe und auch das Männerballett durfte nicht fehlen. Zwei der Tänzer wurden geehrt: Eine Urkunde gab es für Sandra Riedel für 20 Jahre im Einsatz, und Mehran Haghshenas erhielt den Aktivenpokal.
Gesangsnummern, Tanz und Büttenreden prägen immer noch den OGV-Karneval, ergänzt durch Sketche wie den von Carina Marzluf und Cathrin Matthes, die sehr kurze Musikeinspielungen bildhaft umsetzen. Über ein Dutzend Aktive geben die OGV-Hitparade und performen in wechselnden Konstellationen zum Playback aktuelle Lieder.
Als Gäste von der Vo-Ti-Fe-La aus Niederdorfelden sind die Angler Matthias Schott und Frank Umlauf in einem Zwiegespräch dabei, am Samstag erklimmen auch Gäste aus Trossin die OGV-Bühne, um die langjährige Freundschaft zu pflegen.
Als bewährtes Eigengewächs klettert Gerhard Radgen als Urlaubsmuffel in die Bütt, und das Männer-Trio Max Häusler, Marc Wagner und Thorben Waller gibt einen Sketch zum Besten. Das Publikum geht mit und ist beim OGV nicht nur zum Beifall klatschen und Rakteten steigen lassen gefordert. Alleinunterhalter Ingo Schneider, der »viert bekannteste Countrysänger der Wetterau«, fordert das Publikum per Handzeichen zu Bekenntnissen auf mit dem Refrain »Traut euch, das Leben ist zu kurz«. Auch bringt er die Narren im Saal mit seinem Karben-Rap zum Mitsingen. Anti-Protokoller Ulrich Bedacht, der sich beredt darum herumwindet, warum er kein Protokoll abgibt, fordert das Publikum heraus, die passenden Reime zu finden. Die Narren erweisen sich fast immer als treffsicher. In der Nacht mündet das Karnevalsprogramm in einen Tanzabend für alle.