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Pauken in den Ferien

Altug Rüzgar (v.l.) lässt Oualid Ziani und Daniel Neukum eine Aufgabe vorrechnen, in der sie Terme umformen sollen. Foto: Rinkart
Altug Rüzgar (v.l.) lässt Oualid Ziani und Daniel Neukum eine Aufgabe vorrechnen, in der sie Terme umformen sollen. Foto: Rinkart

Während Klassenkameraden die Osterferien genießen, pauken andere Schüler in der Schule für Abschluss oder Versetzung. Auch in diesem Jahr nehmen 46 Schüler am jährlichen Osterferiencamp in der Kurt-Schumacher-Schule teil.

Karben. Manche Schüler wollen sich auf die Prüfung zur Mittleren Reife vorbereiten, andere kämpfen um ihre Versetzung. Wieder andere wollen ihrer guten Note den letzten Schliff verleihen. Alle vereint das Ziel, besser zu werden. Dafür verbringen sie sogar in den Ferien vier Tage im Klassenzimmer, wiederholen den Stoff.

Daniel Dietz, Rektor des Haupt- und Realschulzweiges der Klassen acht bis zehn, freut sich, dass die KSS nun schon zum sechsten Mal ihren Schülern dieses Angebot machen kann. Unter dem Motto „Fit für die nächste Klasse. Fit für den Abschluss“ gehört das Camp zu einem hessenweiten Programm. An der KSS können die Schüler der Klassen acht bis zehn einen Kurs aus den Hauptfächern Deutsch, Englisch und Mathematik wählen, in denen sie von Montag bis Donnerstag sechs Stunden am Tag in Kleingruppen unterrichtet werden. So gibt es an der KSS sechs Lerngruppen, darunter drei für Mathe, mit jeweils maximal zwölf Teilnehmen.

Individuelle Wünsche

Der Unterricht soll individuell auf Schülerwünsche abgestimmt werden. Schüler füllen einen Fragebogen aus, auf dem sie ihre Schwerpunkte festhalten. Daran kann sich schließlich die Lehrkraft orientieren, um in den vier Tagen jedem Einzelnen gerecht zu werden. Dabei nutzen die Lehrkräfte auch die Chance, mal kreative Alternativen zum bekannten Frontalunterricht anzuwenden.

Bereits der Morgen beginnt erfrischend anders. Um 8.30 Uhr starten alle mit einem gemeinsamen Frühstück; dann kann sich jede Gruppe ihre Zeit selbst einteilen. Nach dem Lernen steht es den Schülern frei, in der Sporthalle einen Ausgleich zu finden.

Damit das Lern-Angebot auch die erreicht, die es am nötigsten haben, hat Daniel Dietz viel für das Projekt geworben. Wenn auch bei manch einem die Eltern erst noch zur Findung der eigenen Motivation beitragen mussten.

Angst vor der Fünf

Die Motivationen sind unterschiedlich. Während andere um ihre Versetzung bangen, sitzt die Zehntklässlerin Sarah Korzuschek im Mathekurs von Student Altug Rüzgar, um nur noch einige Themen wie Wahrscheinlichkeit und Wachstum zu verbessern. Einer ihrer Klassenkameraden hat triftigen Grund, im Camp zu sein. Er weiß, dass es sich lohnt zu lernen: „Weil ich sonst in der Prüfung eine Fünf bekomme.“

Für alle Teilnehmer seines Kurses möchte sich Rüzgar Zeit nehmen. „Hier kann sich keiner verstecken“, lobt er die Unterrichtsbedingungen. Und auch die Schüler freuen sich darüber. „Die Lehrer nehmen sich mehr Zeit für uns, und es ist viel ruhiger“, sagt der Neuntklässler Jan Maikel Naumann.