Veröffentlicht am

Platz für den Sport

Sportstätten-Umzug vom Tisch – nun steht stadtweite Prüfung an

Teuer in der Anschaffung: Das Vereinsheim des SC Dortelweil ist einer der Knackpunkte bei einem möglichen Umzug des Sportzentrums. Foto: Kopp
Teuer in der Anschaffung: Das Vereinsheim des SC Dortelweil ist einer der Knackpunkte bei einem möglichen Umzug des Sportzentrums. Foto: Kopp

Nicht locker lassen die Grünen, was einen Umzug des Sportzentrums in Dortelweil angeht. Im Planungs- und Bauausschuss holten sie sich den nächsten Dämpfer ab. Doch was daraus nun erwachsen soll, dürfte die komplette Bad Vilbeler Sportgemeinde aufhorchen lassen.

Bad Vilbel. Von „Tumulten“ spricht Grünen-Chef Clemens Breest, wenn es um die Verkehrsführung zum und vom Sportzentrum in Dortelweil geht. Und das betreffe nicht nur die bestehende Zufahrt vom Dorfkern über die kleine Brücke. Denn auch die unter anderem von Ortsvorsteher Herbert Anders (CDU) eingebrachte zweite Zuwegung über die Königsberger Straße und eine neue Brücke über die Nidda sorge für weiteren Verdruss. Für die Grünen steht deshalb fest: Das Sportzentrum muss an eine neue Stelle verlegt werden.

Bereits im Ortsbeirat Dortelweil war die Partei mit ihrem Ansinnen gescheitert. Das sollte ihnen in Planungs- und Bauausschuss auch blühen. So soll das neue Sportzentrum, von den Grünen favorisiert wird eine Fläche hinter First Data an der Brücke der Friedberger Straße zwischen Dortelweil und der Kernstadt, „mindestens die Kapazitäten für den Fußball- und Leichtathletikbetrieb bieten, der zurzeit auf dem Sportgelände in Alt-Dortelweil vorgehalten wird“.

Im Schwarzbuch landen

Für Breest steht fest: „Die Vereine sehen Bedarf auf Erweiterung.“ Und auf Nachfrage sagt er, dass für das bestehende Vereinsheim sicher eine gute Möglichkeit der Nachnutzung gefunden werden könne. Außerdem könne das neue Gelände für die mehreren tausend neuen Anwohner des Quellenparks als Zugang zum Sport dienen.

Ein nur teilweiser Abzug der Sportarten sei für den SC Dortelweil organisatorisch nicht leistbar. Ein neues Sportzentrum biete die Möglichkeit, die Leichtathletikanlagen auszubauen. „Will man in Dortelweil derzeit 200 Meter laufen, muss man nach 100 Metern umdrehen und zurückrennen“, schildert Breest.

Doch diese Schilderung stößt auf Widerstand: So argumentiert der Erste Stadtrat Sebastian Wysocki (CDU), dass Quellenpark-Anwohner ja eher ins Sportzentrum der Kernstadt an der Nidda gehen könnten. Außerdem lande man sicher im Schwarzbuch der Steuerzahler, wenn man die hohen Investitionen in ein Vereinsheim und den Kunstrasenplatz nun über Bord kippe, um an anderer Stelle neu zu bauen.

Fraktionen sind einig

Da pflichtet ihm Parteikollege Rolf Bender bei. Am bestehenden Standort sei alles vorhanden, was benötigt werde. Auch CDU-Mann Andreas Cleve sagt: „Bad Vilbel tut für den Sport sehr viel, es braucht keinen Vergleich mit anderen Städten zu scheuen. Aber wir müssen nicht alles in jedem Stadtteil vorhalten.“ Eine Komplettverlegung sei wirtschaftlich sinnlos, zumal der Standort ideal sei, auch zu Fuß und per Rad sehr gut erreichbar.

Darin sieht Klaus Arabin eine Klammer, auf die sich alle einigen könnten. „Ein Sportzentrum bei First Data ist nicht ohne weiteres möglich. Da müsste die Regionalversammlung die erlaubte Nutzung ändern. Reden wir aber vom Quellenpark, heben wir den Antrag auf eine ganz andere Ebene. Dann hat das nicht nur mit Dortelweil, sondern mit ganz Bad Vilbel zu tun.“ Dafür benötige man Zeit – und keine Schnellschüsse.

Arabin hat gekramt – und gefunden. Nämlich die Sportstättenanalyse der Stadt Bad Vilbel aus dem Jahr 2000. Die gelte es nun fortzuführen. Denn dann könne man genau erkennen, wo es Bedarf gibt und wie groß dieser ist. Eine Idee, die auf Akzeptanz bei den anderen Fraktionen stößt. So lehnt Raimo Biere (Freie Wähler) eine Verlegung des Sportzentrums zwar prinzipiell ab, doch die Idee mit der grundsätzlichen Analyse findet er gut. Auch Andreas Cleve signalisiert für die CDU Zustimmung.

Zunächst wollen die Grünen nicht aufgeben und den Standort Dortelweil in einem neuen Antrag einbeziehen. Doch dann lassen sie sich überzeugen und ziehen den Antrag zurück. Nun werden alle Fraktionen beantragen, die Sportstättenanalyse fortzuschreiben.