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Prognosen umstritten

Parlament beschließt Bauplanänderung für die Krebsschere – Grüne kritisieren Gutachten

Neubaubaugebiet Krebsschere: Künftig sollen auf diesem Terrain Wohnhäuser stehen. An einem Teil der Fläche verläuft die Landesstraße. Foto: Mag
Neubaubaugebiet Krebsschere: Künftig sollen auf diesem Terrain Wohnhäuser stehen. An einem Teil der Fläche verläuft die Landesstraße. Foto: Mag

Es waren eigentlich keine wesentlichen Aspekte, über die das Stadtparlament zur Krebsschere zu beraten hatte. Nur einige Zahlen sollten angepasst werden und anderes festgelegt werden. Doch die Grünen hatten sich die Unterlagen zur achten Änderung des Bebauungsplans Krebsschere genau angeschaut – und waren nicht begeistert.

 

Bad Vilbel. Außer den vieldiskutierten Bebauungsplänen in Sachen Schwimmbad, Kurpark West und Christeneck (wir berichteten) mussten sich die Stadtverordneten auch mit eher kleineren Änderungen beschäftigen. Sie betrafen die sechste und die achte Änderung des Bebauungsplanes Krebsschere und den Bebauungsplan für die Gemarkung Im Schleid. Letzteres ist eine kleine Fläche, die sich ganz im Nordwesten der Kernstadt an den Bahnschienen befindet. Möglichst viele Parkplätze sollen hier geschaffen werden.

Vorgaben beachten

Aufgrund der Schallschutzbebauung müsse man das im vollumfänglichen Verfahren machen, erläuterte Erster Stadtrat Sebastian Wysocki (CDU). Das gelte für den Bebauungsplan Im Schleid und auch für die neue Änderung zum Gebiet Krebsschere. Diese beiden Punkte wurden einstimmig von der Stadtverordnetenversammlung abgehakt. Weiter ging es um die achte Änderung des Bebauungsplans Krebsschere. Sie betrifft eine vergleichsweise kleine Fläche, die im Osten an die Bahnschienen und im Norden an die Landesstraße 3008, die Verbindungsstraße zwischen Gronau und Massenheim, grenzt. Ralph Mallman (Grüne) erklärte: „Im Schallschutzgutachten wird angegeben, dass man von 12 400 Fahrten täglich ausgeht, die einmal auf dieser Straße an dem späteren Wohngebiet vorbeifahren werden“, begann Mallman. Doch seien die Zahlen, mit denen das Gutachten errechnet wurde, aus dem Jahr 2007 und somit nicht mehr aktuell.

Fragwürdige Daten

„Gutachten aus späteren Zeiten zeigen, dass die Zahlen falsch sind. Der ADFC sagt, dass die 12 400 Fahrzeuge bereits im Jahr 2009 erreicht waren“, so Mallman. Der Verkehr, den das Kombibad generieren werde, sei völlig außen vor gelassen worden. Diese fragwürdige Datenlage werde schriftlich nicht thematisiert, kritsierte Mallman. Seine Partei bringe das in ein gewisses Dilemma, denn die Grünen würden die Wohnbebauung zwar begrüßen, doch wollten sie auf der Grundlage solcher Verkehrsdatendaten nicht zustimmen.

„Selbst wenn der Verkehr doppelt so hoch wäre auf dieser Straße, würde das keine Auswirkung auf das Wohngebiet haben“, entgegnete Wysocki.

„Wir sind bereits in der oberen Klasse, was den Lärmschutz angeht.“ Es hätten keine der beteiligten Behörden wie Hessenmobil oder das Regierungspräsidium Darmstadt diese Zahlen moniert. Man habe die Gutachter dennoch noch einmal kontaktiert und warte derzeit auf Rückmeldung. Gegen die Stimmen der Grünen wurde der Änderungsantrag angenommen.