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Sorge ums Rüge-Buch

Karben. „Die Restaurierung kostet uns mindestens 2 500 Euro“, erklärt Vorsitzender Gerd Klein vom Geschichtsverein Karben. Sorgenvoll weist er auf den Einband aus schwerem Pergament hin, der sich vom Buchrücken löst. Neben diesen sichtbaren Schäden gibt es noch die unsichtbaren: Die säurehaltige Tinte setzt dem Papier zu und frisst Löcher hinein.

„Bei einer fachmännischen Restaurierung wird Blatt für Blatt mit einer Spezialflüssigkeit behandelt, damit das Papier besser gegen Säure geschützt ist“, erklärt Klein. Noch möglichst 2012 soll deswegen das Rügebuch der Restaurierungswerkstatt der Benediktinnerinnen im Rüdesheimer Kloster St. Hildegardis übergeben werden.

Spenden sind gefragt

Die Spendenbereitschaft der Roggauer und Karbener Bürger ist also dringend gefragt, um das historisch wertvolle Buch als Kulturgut zu erhalten. Ideen, um zu dem notwendigen Geld für die Restauration des Rüge-Buches zu kommen, hat der Geschichtsverein zusammen mit dem Heimat- und Kulturverein Burg-Gräfenrode (Heku) schon entwickelt: „Jeder Bürger, der eine Spende ab 30 Euro überweist, erhält von uns eine CD von dem Roggauer Rüge-Buch“, erklärt Heku-Vorstandsmitglied Jens Guthmann.

Das Rüge-Buch sei Seite für Seite fotografiert worden und diese Bilddateien ständen nun jedem Interessierten zur Verfügung – eben gegen eine Spende von mindestens 30 Euro. Eine Investition, die sich für manche Roggauer Familie durchaus lohnen würde, so Guthmann. Denn in dem Berichtsbuch des Ratsschreibers finden sich manche Familiennamen wieder, die auch noch heute in dem Karbener Ortsteil vorkommen. Vielleicht sind sie als Zeuge notiert, vielleicht auch als Missetäter, die Krautköpfe vom Feld gestohlen haben.

Vorfahren finden

Wer noch die Sütterlinschrift entziffern kann, wird vielleicht auch die noch etwas ältere Schreibschrift entziffern können, die der Ratsschreiber im 18. Jahrhundert benutzt hat. „Wir haben eine Grobübersetzung aus eigenen Reihen anfertigen lassen“, so Vorsitzender Klein. Wenn das Buch restauriert sei, wolle man sich an das Staatsarchiv Darmstadt wenden, um eine wissenschaftliche Bearbeitung zu erhalten.