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SPD-Senioren diskutieren über Leben im Alter

Was tun im Alter? Karbener SPD-Senioren sprachen über Einsamkeit und Wohnen. Es wurde auch überlegt, wie man sich gegenseitig helfen kann.

Karben. „Der Anteil der Senioren an der Bevölkerung steigt, im Jahr 2030 werden über 13 Prozent der Karbener Bevölkerung über 75 Jahre alt sein“, erklärte Gastrednerin Andrea Jädike älteren Sozialdemokraten und ihren Gästen in den Räumen des Vereins Wohnen im Alter (WiA). Sie ist Fachberaterin für Altenhilfe in Karben und hat am neuen Altenhilfeplan der Stadt mitgearbeitet. „Dieser Wandel stellt uns vor ganz neue Herausforderungen“, erklärte sie. „Es gibt immer mehr Pflegebedürftige, da der Anteil der über 80-Jährigen enorm steigt, und es wird immer weniger innerhalb der Familie gepflegt.“

Außerdem kämen immer mehr alleinstehende Senioren hinzu. Ziel des Altenpflegeplans sei es, diese Probleme anzugehen, Stichjahr soll dabei 2025 sein, sagte Jädike. In der folgenden Diskussion unter den Senioren wurde teils heftige Kritik geübt. „Das ist ja alles schön und gut, aber Barrierefreiheit heißt eben nicht nur seniorengerechte und damit niedrigere, Bänke“, meinte etwa Fritz Amann.

Abenteuer Einkauf

Und weiter: „Ärzte zu erreichen, mit Rollstuhl einkaufen zu gehen, kann schon zu einem Problem werden. Wenn ich mir zum Beispiel manche Bordsteine anschaue, die sind so krumm, da wird der Weg zum Einkaufen zu einem Abenteuer. Nachmittags sich irgendwo zu treffen ist schwierig, Restaurants haben dann zu, das ist für uns Senioren schlecht. Da wurde in Karben viel verschlafen und lieber gespart.“ Auch die Einsamkeit kann zum Problem werden. „Da wohnen manche alleine in einem riesigen Haus und gehen kaum vor die Tür, häufig können sie es ja auch gar nicht mehr“, sagte Luis Leicker.

„Wir, die noch besser zu Fuß sind, müssen denen helfen, sie daheim besuchen, damit sie nicht vereinsamen, manche haben ja niemanden mehr“, war er überzeugt. Renate Breiter widersprach: „Hilfe gibt es in Karben zum Glück genug, und eine gewisse Eigenverantwortung gibt es schon, manche wollen ja gar keine Kontakte.“ Zwingen könne man niemanden. Modelle wie Wohnen im Alter könnten zum Vorbild werden, doch ohne Engagement gehe es nicht. „Das Projekt läuft ja so gut, gerade weil sich mit viel Engagement darum gekümmert wird“, meint Christel Zoseleg. Dass es ohne eigenes Engagement nicht geht, darin waren sich am Ende alle einig. Die jungen Stadtverordneten beschäftige das Thema weniger, also müsse man selbst anpacken, hieß es. (asp)