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Stifter wollen die Amiwiese kaufen – Die Heilsberger Bürgeraktive lässt sich so einiges einfallen, um den Wohnungsbau vielleicht doch zu verhindern

Bad Vilbel. Die Amiwiese soll eine „Grüne Oase“ auf dem Heilsberg bleiben – ohne eine Bebauung, wie sie von der Stadt Bad Vilbel geplant ist. Dafür setzt sich der Verein „Rettet die Amiwiese“ ein. Am Montag stellte Uwe Wittstock, Vorstandsmitglied der Bürgerinitiative (BI), eine neue Idee vor: 1000 Stifter sollen das Areal kaufen – und den Vilbelern als „Bürgerpark“ schenken.

„Wir sind gegen eine Bebauung der Amiwiese, aber wir sind keine Neinsager“, betont Wittstock. Die BI sei sich darüber im Klaren, „dass durch die Nicht-Bebauung der Amiwiese der Stadt Planungsgewinne entgehen können und wollen nach unseren Kräften dazu beitragen, hier zumindest für gewissen Ersatz zu sorgen“. Bislang habe diese Initiative über 1700 Unterschriften von Bürgern gesammelt, die sich gegen eine Bebauung der Amiwiese aussprechen und sie als Naherholungsgebiet erhalten sehen wollen.

Die Stadt hat die Amiwiese 1993 von der Bundesrepublik für rund 940 000 Mark erworben, also fast eine halbe Million Euro dafür bezahlt, rechnet Wittstock vor. „Wir bieten der Stadt Bad Vilbel an, 1000 Stifter für den Heilsberg zu finden, die gemeinsam diese ursprüngliche Kaufsumme der Amiwiese von 500 000 Euro aufbringen.“ Mit dieser Summe soll eine Stiftung errichtet werden, die den Besitz an der Amiwiese von der Stadt erwirbt, um sie als „Bürgerpark Amiwiese“ in Form einer gemeinnützigen Stiftung allen Heilsbergern als Naherholungsgebiet zur Verfügung zu stellen. „Für dieses Vorhaben gibt es auf dem Heilsberg ein großes, vielfach gerühmtes Vorbild: Pfarrer Adolf Freudenberg kaufte, als die Bebauung auf dem Heilsberg immer weiter um sich griff, ein Grundstück Am Hang und stiftete es 1967 als unbebaute Grünanlage den Heilsbergern“, berichtet Wittstock. Seither habe die Bebauung und Verdichtung des Heilsberg allerdings ein Ausmaß erreicht, die man vor 41 Jahren nie für möglich gehalten hätte. „Uns ist bewusst, dass diese Stiftung ohne das großzügige Entgegenkommen und die Kooperation der Stadt Bad Vilbel nicht realisierbar ist.“ Doch könnten die 500 000 Euro zumindest ein Beitrag zu jenen sozialen Zukunftsplanungen sein, die sich Bad Vilbel für den Heilsberg vorgenommen habe.

„Wir stehen bei den Planungen für eine solche Stiftung noch sehr am Anfang“, räumt Wittstock ein. Es seien noch viele – auch juristische – Fragen zu klären, die sowohl der Stadt wie auch den 1000 Stiftern in jeder Phase des Vorhabens volle rechtliche Sicherheit verschafften. „Doch solche Probleme sind lösbar, und wenn die Verantwortlichen der Stadt grundsätzlich bereit sind, der Idee einer Stiftung eine Chance zu geben, werden wir eine detaillierte Ausgestaltung erarbeiten.“

Und so sieht die BI die Zukunft der Amiwiese: Wir wollen, dass der seit 60 Jahren bestehende Freiraum allen Bürger erhalten bleibt und nicht parzelliert und eingezäunt und den Heilsbergern weggenommen wird.“ Die Amiwiese werde sich „mit einfachen, umweltschonenden Mitteln in einen gepflegten Park verwandeln lassen, mit gut benutzbaren Fußwegen und Spiel- und Bolzplatz, Halfpipe und Raum für Picknick- oder Grillabende“. Die BI habe bereits mit einer Fachhochschule für Landschaftsarchitektur Kontakt aufgenommen und sie um Vorschläge für eine behutsame Gestaltung der Amiwiese gebeten. Als „vollkommen legitim“ bezeichnet Bürgermeister Thomas Stöhr (CDU) den Vorschlag der BI; man müsse darüber nachdenken und diskutieren. Der Rathauschef verweist jedoch auf den existenten Beschluss, „den das Stadtparlament mit großer Mehrheit gefasst hat“. Der sieht die Aufstellung eines Bebauungsplans für die Amiwiese vor – unter anderem samt neuer Turnhalle, Spielplatz, Grünflächen, 60 Wohnhäuser und Entlastungsstraße. „Mit ihren Plänen widerspricht die BI dieser Bebauung komplett“, so Stöhr. Die angekündigte halbe Million Euro reiche bei weiten noch nicht einmal für den Sporthallenbau – „zumal wir dafür auf dem Heilsberg kein anderes städtisches Gelände zur Verfügung haben“. (zlp)

Mehr Informationen im Internet unter www.rettet-die-amiwiese.de