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Trauer um Vater des „Wohlfühl-Bad-Vilbels“ – Ehrenbürgermeister Günther Biwer erlag am 23. August einem Krebsleiden

Die Stadt Bad Vilbel trauert um ihren allseits geschätzten Ehrenbürgermeister Günther Biwer. Im Alter von 72 Jahren erlag Günther Biwer am Freitag, 23. August, einem Krebsleiden. Anlässlich seines 70. Geburtstages hatte ihm der „Bad Vilbeler Anzeiger“ einen ehrenden Bericht gewidmet und Günther Biwer als den „Vater des Wohlfühl-Bad-Vilbels“ nachhaltig gewürdigt.

Bad Vilbel. Günther Biwer war eine in vielerlei Hinsichten aus der Masse der kommunal- und kulturpolitisch engagierten Bürger weit herausragende Persönlichkeit. Als Kulturmensch sowie als Stadtoberhaupt mit Weitblick prägte er durch sein ersprießliches Wirken Bad Vilbel, die Wetterau und Hessen.

Bleibenden Ruhm erwarb er sich auch als Erfinder und Förderer der Bad Vilbeler Burgfestspiele, die sich heute als ein weithin in die Landen ausstrahlender kultureller Leuchtturm des bundesdeutschen Kultursommers etabliert haben.

Die Gründung der Bürgeraktive war ebenso sein Werk wie die Einführung der Agenda 21, er war immer ein Mittler und Vermittler, war Mediator und Moderator mit Hingabe und einem feinen Gespür für die Anliegen und Nöte der Bürger seiner Stadt. Bereits im Jahr 1983 ließ er einen Sozialplan erstellen – eine Pionierarbeit in Hessen. Auch als Gedichterezitator stand er gerne und oft im Rampenlicht, in einer kurzen Statistenrolle überraschte er einmal sogar bei den Burgfestspielen. Während seiner Amtszeit hat Biwer im kongenialen Zusammenspiel mit dem damaligen Ersten Stadtrat Klaus Minkel die Stadt Bad Vilbel finanziell, kulturell und sozial auf die Erfolgsspur gebracht. Im Doppel war das Duo Biwer-Minkel unbesiegbar – in der Praxis wie an der Wahlurne. Sie setzten Maßstäbe.

„Günther Biwer hat als Bürgermeister Bad Vilbel entscheidend weiterentwickelt. Mit seinem Namen sind aufs engste die Burgfestspiele und die vielen sozialen Initiativen der Stadt Bad Vilbel verbunden. Während seiner Amtszeit hat sich Bad Vilbel zu einer der attraktivsten Städte der Region entwickelt. Biwers Leitbild vom ,Wohlfühl-Bad Vilbel“ prägt bis heute das Handeln der politisch Verantwortlichen in unserer Stadt. Die CDU ist stolz auf Günther Biwer, der seit mehr als 40 Jahren Mitglied der Christlichen Demokratischen Union ist“, erklärte der Bad Vilbeler CDU-Vorsitzende Tobias Utter anlässlich Biwers 70. Geburtstag.

Das Licht der Welt erblickte Günther Biwer am 31. August 1940 in Fulda. Kindheit und Jugend verbrachte er in Fulda und Marburg, wo er zunächst Mathe und Physik, dann Jura studierte. Später wird er in Koblenz Leiter des Rechtsamtes und Dezernent für Jugend, Soziales und Sport. Im Oktober 1979 wird Günther Biwer in Bad Vilbel zum Ersten Stadtrat gewählt und am 29. April 1980 wurde er Bad Vilbeler Bürgermeister, Nachfolger des damaligen Rathauschefs Erich Glück.

Freund der Musen

Günther Biwer hat in Bad Vilbel viel bewegt, nicht nur vom Jugendhaus bis zur Realisierung des Kulturzentrums Alte Mühle und den Burgfestspielen, sondern auch der soziale rote Faden war ihm immer eine wichtige Angelegenheit, wie Bürgeraktive und Nachbarschaftshilfe, die er mit angestoßen und gefördert hat, beweisen sowie das rühmliche „Haus der Begegnung“, an dessen Realisierung er zusammen mit dem Hassia-Gesellschafter Günter Hinkel die entscheidenden Fäden zog.

Verständnis und Unterstützung in seiner anspruchsvollen Arbeit als öffentliche Amtsperson fand der fünffache Vater auch im Kreis seiner Familie, ganz besonders bei seiner Frau Anne Biwer. Und er war immer schon ein Freund der Musen, nicht nur im Zusammenspiel mit seinem Sohn, sondern er war sich auch nicht zu schade, bei einer städtischen Feier der Senioren für ein sinfonisches Ständchen selbst zur Geige zu greifen. Nach 24 Jahren als Bad Vilbeler Rathauschef wurde Günther Biwer im Juni 2004 zum Ehrenbürgermeister ernannt. Seither engagierte er sich in vielfältiger Weise im Leben der Kommune, als Mediator in Streitfragen, aber auch als Streiter für das „Haus der Begegnung“, dessen Förderverein er bis zuletzt als Vorsitzender leitete. Für das Projekt „Schule für Afghanistan“ sammelte er mit seinen Mitstreitern, über 42000 Euro, die er im Juni an Rupert Neudeck übergab, dessen Hilfsorganisation die Schule baute, die nach dieser Stadt „Bad Vilbel“ benannt ist.

Am 31. August wäre Günther Biwer 73 Jahre alt geworden.