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Triplette mit Geschick – Sechs Pétanqueclubs der Region traten zum Spiel ums „Schweinchen“ an

Karben. „Heute spielen wir im Triplette mit Supermelée“, erklärt der Präsident des 1. Pétanqueclubs Petterweil (PCP), Klaus Tiefenbach, beim Dreikönigstreffen der Vereine. Dann wirft er im hohen Bogen das „Schweinchen“, eine kleine rote Holzkugel, auf die etwa zwölf Meter lange Kiesbahn. Damit gibt er das Signal, dass sich die 42 Teilnehmer des Treffens aus sechs Pétanqueclubs der Region für jede Spielrunde per Losverfahren (französisch mélange = mischen) als Dreierteams (französisch Triplette) neu formieren.

Beim Pétanque, einer dem Boccia ähnlichen, südfranzösischen Variante des Boulespiels, geht es darum, eine bis zu 800 Gramm schwere Metallkugel möglichst nahe an das zuvor platzierte „Schweinchen“ zu werfen. Die Größe und Schwere der Kugel richtet sich dabei nach dem Handumfang des Spielers. Jeder hat zwei Kugeln. Es gilt, die Punktzahl von 13 zu erreichen. Der Wurf erfolgt „aus dem Stand mit geschlossenen Füßen“, denn das ist die wörtliche Übersetzung von Pétanque (französisch pieds = Füße; tanqués = geschlossen) und die eigentliche Eigenart dieser Kugelsportart.

„Der Pétanqueclub Petterweil ist einer der größten in Hessen“, betont Pressewartin Martina Wolle. Die 131 Mitglieder treffen sich donnerstags in ihrem Vereinsheim, einer umgebauten Scheune hinter dem Bürgerhaus des Stadtteils. Die jüngsten sind im Grundschulalter, das älteste Vereinsmitglied ist 84 Jahre alt. „Pétanque ist alters- und geschlechtsunabhängig und wird vorwiegend im Freien gespielt“, erklärt Wolle weiter. Da dies aber in unseren Gefilden nicht zu jeder Jahreszeit möglich und angenehm ist, haben die Clubmitglieder im Inneren der Scheune fünf etwa zwölf Meter lange Bahnen angelegt. Im Außenbereich befinden sich weitere sechs.

„Früher haben wir im Winter die Kugeln beim Neujahrstreff sogar im Backofen vorgeheizt“, erzählt der zweite Vorsitzende des inzwischen seit 21 Jahren bestehenden Vereins, Alfred Hiepel. Heute sorgen in der Scheune Gasstrahler für „südfranzösisches Flair“ bei winterlichen Temperaturen.

Beim Dreikönigstreffen wärmte zudem die traditionelle Erbsensuppe die Bäuche und Gemüter der 14 Teams, die um den ersten Platz eiferten. Belohnt wurden am Ende die Einzelwertungen der Plätze eins bis vier, die in diesem Jahr alle aus den Reihen der Petterweiler belegt wurden. Sie teilten sich das eingezahlte Startgeld in Höhe von drei Euro pro Teilnehmer.

Seinen Vorjahressieg und damit auch den Wanderpokal verteidigte Carmelo Bonanno erfolgreich, den zweiten Platz errang Peter Nemec und den dritten Platz teilte sich das „Thekenteam“, Peter Altrichter und Walter Müller, die im Wechsel spielten und für die Bewirtung sorgten. Platz vier ging an Kassenwart Gernold Strobl.

Auch wenn sich alle Teilnehmer über das erste Wiedersehen in 2007 freuten, sehnen die meisten den Saisonbeginn im März herbei, denn mit Zeitumstellung und angenehmeren Temperaturen gehen auch die Turniere im Freien wieder los. „Pétanque in der Natur hat viel mehr Reiz, da zu Geschick und Glück auch noch ein Gefühl für die Spielumgebung erforderlich ist“, betont Pétanque-Präsident Tiefenbach. Er will noch nicht verraten, ob er bei der im März anstehenden Vorstandswahl für weitere drei Jahre den Vorsitz übernehmen wird.