Veröffentlicht am

Üben für den Ernstfall – 58 Kinder und Jugendliche aus allen Stadtteilwehren stellten ihr Können unter Beweis

Karben. Auf dem Hofgut Hess wartet schon Markus Dreßler, Stadtjugendwart von Karben, und natürlich eine Reihe von Zuschauern. Ein rot-weißes Band sichert den Innenhof ab, auf dem nun in Minutenfrist die knallroten Tanklöschfahrzeuge der Feuerwehren aus Okarben, Klein-Karben, Groß-Karben und Burg-Gräfenrode vorfahren. Auf der Hauptstraße sucht der Wassertrupp der Petterweiler Jugendfeuerwehr nach dem Hydranten, dasselbe tun die Rendeler und Kloppenheimer in der Straße „Am Römerkastell“. Sie sollen von hinten das Feuer bekämpfen.

Einsatzleiter der Frühjahrsübung ist Okarbens Jugendwehrführer Christian Becker, der das Hofgut Hess zum Übungsplatz auserkoren hat. „Hier haben wir genügend Platz für den gleichzeitigen Einsatz aller sieben Karbener Jugendwehren“, erklärt er. Als Szenario hat er einen Brand, entstanden durch einen Kurzschluss in der Halle 1, vorgegeben, der sich auf das Quergebäude Halle 2 ausbreitete. Das Wohnhaus ist ebenso in Gefahr, weil der Wind Funken hinüber trägt.

„Es kommt bei der Übung darauf an, dass die Jugendlichen schnell die Wasserversorgung über die Hydranten sicherstellen, die Schläuche auswerfen und mit drei Rohren pro Tanklöschwagen das Feuer bekämpfen“, erklärt Stadtjugendwart Dreßler. Schnell und sicher handeln lautet also das Gebot der Stunde. Und so rennen Marcel und Kalli von der Petterweiler Jugendwehr im Laufschritt über die Okarbener Hauptstraße, um ihre Schläuche an den Hydranten anzuschließen. Schließlich haben sie die Vorgabe, dass drei Minuten nach Eintreffen aus mindestens einem Standrohr Wasser fließen soll.

Nach vier Minuten spritzt bereits aus allen drei Rohren Wasser auf das Wohnhaus, benetzt das Dach und verhindert so einen potenziellen Brand durch Funkenflug. „Jedes Mitglied der Jugendwehr weiß, was zu tun ist“, sagt Jugendwart Hartmut Töpfer aus Petterweil. Schon beim Aufsitzen im Auto sei geklärt, wer im Wassertrupp sei und die Hydranten suchen müsse, wer die Schläuche ausrolle und wer als erstes im „Angriffstrupp“ am Rohr stehe. In der Regel geschehe das in einem Zweierteam, zusätzlich seien ein Melder und ein Gruppenführer eingeteilt.

Eine Überraschung erleben die beiden Okarbener Jugendfeuerwehrleute Jan und Antonio. Als sie ihren Schlauch vor der Halle 1 ausrollen, hören sie Schreie aus einem Kellerraum. Sie müssen sich also erst um „Menschenrettung“ kümmern, entdecken eine hilflose Person und holen im Laufschritt eine Trage. Währenddessen sorgen die anderen Teams schon für „Wasser marsch“ und halten die Rohre auf die gefährdeten Objekte. Nach einer halben Stunde ist das Schauspiel beendet, bei dem 58 Kinder und Jugendliche der Karbener Jugendwehren ihr Können unter Beweis stellten. „Leider durften wir nicht alles geben, es war schließlich nur eine Übung“, sagte bedauernd Stefan Horlacher. Immerhin flossen trotzdem 100 Liter Wasser pro Minute durch das C-Rohr. Im Ernstfall würden es 800 Liter sein.