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Verkauft oder reserviert

Visionär Schultheis scheint Investoren für Quellenpark-Flächen gefunden zu haben

Gewinnträchtig: Bis zu 90 000 Quadratmeter des Quellenparks sollen an Investoren aus Berlin verkauft werden. Blick von der Bahnhofseite in nordöstlicher Richtung. Foto: Kopp
Gewinnträchtig: Bis zu 90 000 Quadratmeter des Quellenparks sollen an Investoren aus Berlin verkauft werden. Blick von der Bahnhofseite in nordöstlicher Richtung. Foto: Kopp

Der Grundstücksverkauf im Bad Vilbeler Quellenpark scheint seinem Ende entgegenzugehen. Bereits in dieser Woche soll die Stadtregierung – gefolgt von den parlamentarischen Gremien – über den Verkauf von rund 90 000 Quadratmetern Gewerbefläche im Gebiet jenseits des Bahnhofs entscheiden. Der Vermittler des Verkaufs ist dabei ein alter Bekannter.

Bad Vilbel. Die Genugtuung ist dem Bad Vilbeler Stadtwerke-Betriebsleiter und Stadtrat Klaus Minkel (CDU) anzumerken. Denn für ihn neigt sich der Verkauf des riesigen Bad Vilbeler Quellenparks dem Ende zu. „Derzeit ist der Quellenpark entweder restlos verkauft oder restlos reserviert“, schildert er die aktuelle Situation.

Die Option auf rund 90 000 Quadratmeter Gewerbefläche hat sich nun nämlich die CESA-Unternehmensgruppe mit Sitz in Berlin gesichert. Der Projektentwickler arbeitet laut Minkel dabei mit dem Geld von Family Offices, die sich um die Verwaltung privater Großvermögen kümmern.

Bis zu 27 Millionen Euro

Rund 50 000 Quadratmeter sollen für rund 15 Millionen Euro sofort gekauft werden. Allerdings ist der Verkauf mit einem Rücktrittsrecht bis zum 31. August verbunden, wenn sich das Projekt nicht realisieren lässt. Dann verfällt eine kleine Anzahlung zugunsten der Stadt.

Weitere gut 37 000 Quadratmeter werden zu rund zwölf Millionen Euro bis zum 15. Dezember 2019 der CESA-Gruppe für den Fall des Kaufs der 50 000 Quadratmeter optional angeboten. Die Fläche befindet sich westlich der jüngst von der Henninger-Quartiersgesellschaft erworbenen Fläche, die sich direkt hinter dem Bahnhof anschließt und wird von der Nordumgehung sowie von den bestehenden Wohn- und Gewerbeflächen eingegrenzt.

Vermittelt hat das Geschäft ein Mann, der bereits in den vergangenen beiden Jahren bezüglich des Quellenparks für Aufsehen gesorgt hatte: Jörg Peter Schultheis aus Bad Homburg wollte hier nämlich „Silicon Vilbel“ entstehen lassen, einen Wohn- und Arbeitscampus für rund eine Milliarde Euro. Dafür wollte er eine Fläche von zunächst 280 000 Quadratmeter erwerben, reduzierte seinen Anspruch im Jahr darauf auf rund 170 000 Quadratmeter. Danach wurde es erst einmal still um Schultheis.

Nicht für Einzelhandel

Jetzt taucht sein Name erneut auf: „In Anlehnung an das frühere Projekt von Schultheis ist eine sehr hochwertige gewerbliche Bebauung mit guten Nutzeradressen geplant“, ist Klaus Minkel diesmal vom Erfolg des Projektes überzeugt. Vor Abschluss entsprechender Verträge könne man noch keine der interessierten Firmen nennen. Doch der Bad Vilbeler Stadtrat geht von hochpotenten Unternehmen aus. Spätesten zum Vertragsabschluss müssten die Investoren dann aber Ross und Reiter nennen.

Klar ist, dass es sich bei den geplanten Ansiedlungen nicht um Kleingewerbe wie Einzelhändler gehen soll. „Die Fläche ist Gewerbefläche, nicht als Sonderfläche für den Einzelhandel ausgewiesen“, erklärt Minkel dazu. Deswegen liege der Verkaufspreis auch weit unter jenem, den etwa die Henninger-Quartiersgesellschaft im Quellenpark hingelegt habe. So stehen jenen gut 1300 Euro nun rund 300 Euro pro Quadratmeter gegenüber.

Mit dem Verkauf seien alle Flächen im Gewerbegebiet zumindest reserviert, freut sich Minkel. Noch immer hält das Möbelhaus Segmüller eine Option, hier ist allerdings noch nicht klar, ob der Ansiedlungswunsch vor der nächsthöheren gerichtlichen Instanz ausgetragen wird. Für zwei weitere Flächen gebe es ebenfalls Reservierungen. Hier will Minkel aber noch keine näheren Details bekanntgeben.

„Ich könnte eine weitere Aufgabe auf meiner Liste abhaken“, so Minkel, der den Wunsch hat, die Stadt wieder aus den Risiken herauszuführen, in die sie sich mit diesem großen Projekt hineinbegeben musste. Doch hat er auch noch einen Seitenhieb auf die SPD und die Grünen parat, die sich gegen die Entwicklung des Quellenparks gewehrt hätten.