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Vor Freude angestoßen – Hessens Verkehrsminister Alois Rhiel (CDU) hat das Baurecht für die Nordumgehung beantragt

Karben. Hessens Verkehrsminister Alois Rhiel (CDU) hat am Freitag das Baurecht für die Nordumgehung Groß-Karben beantragt. Sieben Stunden später knallten in Groß-Karben die ersten Sektkorken: Die Mitglieder der Bürgerinitiative „Nordumgehung jetzt!“ (BI) haben Grund zum Jubel.

„Das ist ein Riesen-Meilenstein“, freut sich der Sprecher der BI, Harald Ruhl. „Wir haben da 40 Jahre lang drauf gewartet.“ Die 67 Mitglieder der BI erhoffen sich durch die Nordumgehung eine erhebliche Verkehrsentlastung in der Bahnhofstraße, der Heldenberger und der Burg-Gräfenröder Straße. Die Verkehrsmenge soll dort um bis zu zwei Drittel zurückgehen. 12 500 Autos sind derzeit pro Tag durch Groß-Karben unterwegs. „Die Umgehungsstraße reduziert damit die Lärm- und Schadstoffemissionen“, erläutert Rhiel.

Die neue Straße soll laut den Plänen des Amtes für Straßen- und Verkehrswesen Gelnhausen 3,2 Kilometer lang werden und zwölf Millionen Euro kosten. Sie verbindet die B 3 von der Kreuzung Heroldsrain/Toom-Markt mit der Kreisstraße 246 Richtung Heldenbergen. Allein 3,6 Millionen Euro sollen die Brücken über die Nidda und die Main-Weser-Bahn verschlingen. Die Bauzeit schätzt Minister Rhiel auf zweieinhalb Jahre. Die notwendigen Gelder seien bereits im Landeshaushalt für 2008 vorgesehen, hatte die Karbener CDU vor wenigen Tagen berichtet. Mit dem Start des Baurechtsverfahrens steht die Nordumgehung zwar vor ihrer endgültigen Genehmigung. Allerdings wird es mit einem ersten Spatenstich noch vor der Landtagswahl Ende Januar kaum klappen. Denn allein das Verwaltungsverfahren dauert sieben bis acht Monate, erläutert der Sprecher des Darmstädter Regierungspräsidiums (RP), Gerhard Müller. „Da darf aber auch nichts dazwischen kommen.“ Das RP wird im Planfeststellungsverfahren nun die Baupläne veröffentlichen und die Bürger anhören, dann die so genannten Träger öffentlicher Belange um ihre Stellungnahmen bitten, anschließend Anregungen daraus möglicherweise einarbeiten lassen. Erst danach kann der Verkehrsminister Baurecht erlassen.

Dass keine Klagen dazwischen kommen, hoffen in seltener Einigkeit sowohl Bürgermeister Roland Schulz (SPD) als auch CDU-Fraktionschef Mario Beck. „Ich bin begeistert“, sagt der Bürgermeister ob der Nachricht aus Wiesbaden. „Das Verfahren für dieses für die gesamte Stadt Karben so eminent wichtigen Projektes ist damit einen ganzen Schritt vorangekommen und wir haben endlich eine verlässliche Aussage aus dem Ministerium.“ Beck findet den Start des Baurechtsverfahrens „super“.

Die Mitglieder der BI hoffen nun stark darauf, dass keine Gegner die Umgehung per Klagen bremsen. „Das halte ich für sehr unwahrscheinlich“, sagt Herbert Kötter. Die Anwohner in der der Umgehung am nächsten gelegenen Assenheimer Straße sprächen sich fast ausnahmslos für die Umgehung aus. Selbst der Naturschutzbund unterstütze die Bürgerinitiative. Ruhl: „An die Gegner richte ich den Appell, Vernunft walten zu lassen. Denn die betroffenen Bürger sind in der Mehrheit.“

Als die Sektgläser klingen, stoßen die BI-Aktiven deshalb nur auf „den Teilerfolg“ an. Ruhl sagt: „Da kann noch einiges geschehen.“ (den)