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Weg zur Kita – ein tägliches Wagnis! – Stadt will Grundstück kaufen und noch in diesem Jahr sichere Straßenüberquerung bauen

Karben. Wenn Sara (2) und Lea (3) morgens aus der Luisenthaler Straße nach Kloppenheim in die Kita „Unterm Regenbogen“ laufen, dann müssen sie hellwach sein: Denn ihr Weg führt schon nach wenigen Metern über Karbens meistbefahrene Straße. Die Eltern, Thomas und Sonja Loczewski, halten das für lebensgefährlich. Deshalb schrieben sie an Stadtpolitiker und Ämter. Aus dem Rathaus bekamen sie dieser Tage eine Antwort: Ein sicherer Weg zur Ampel an der Kreuzung Brunnen-/Bahnhofstraße werde noch dieses Jahr gebaut, verspricht Stadtbaurat Gerd Rippen.

Erst im vergangenen Herbst zogen die Loczewskis aus Harheim nach Karben ins Grüne. Dass trotz der Lage direkt an den Feldern alles Wichtige zu Fuß erreichbar ist – es gab den Ausschlag, dass die junge, fünfköpfige Familie nach Karben zog, berichtet Vater Thomas. Besonders gut: Auch zur Kita und der Grundschule nach Kloppenheim – dort besucht Sohn Julian (9) nach den Ferien schon die vierte Klasse – können die Kinder sicher alleine laufen. Bequem durch die Bahnhofsunterführung. Um allerdings dahin zu kommen, müssen die Kinder die Bahnhofstraße, also die Landesstraße 3205, überqueren. Dort brausen die Autos und Laster den ganzen Tag über dicht an dicht vorbei. „Die Stadt hat immer einen Fußgängerweg auf unserer Seite angekündigt“, berichtet Loczewski. Doch bis heute kommen Fußgänger und Radfahrer aus der Luisenthaler Straße dort nicht hin. Auf Höhe des Baugebietes gibt es nur den großen Fahrbahnteiler, jedoch keinen Zebrastreifen und keine Ampel.

Also haben die Loczewskis mit Sohn Julian geübt, wie er sicher über die Fahrbahn kommt: „Immer so lange warten, bis eine ganz große Lücke kommt“, erklärt Mutter Sonja. Bloß hat sie festgestellt: „Die Kinder haben ein Problem damit, auf der Verkehrsinsel stehenzubleiben und nicht weiter rüberzurennen.“ „Ich war bereits Augenzeuge von zwei Vollbremsungen von Autos, weil Kinder die Straße überqueren wollten“, berichtet Vater Thomas. Auch viele ältere Leute und Gehbehinderte nutzten den Überweg – aus dem ASB-Altenheim und dem betreuten Wohnen.

Deshalb die klare Forderung der Neubürger: Wenigstens ein Zebrastreifen, noch besser muss eine Ampel hierher. Denn die Loczewskis haben erfahren, dass der Fußweg zur Brunnenstraßenkreuzung wohl so schnell nicht gebaut werden kann, weil der Stadt dafür noch ein Grundstück an der Straße fehlt. Die Lösung hat Rippen allerdings schon in der Tasche: Er will so schnell wie möglich den Fußweg bauen. „Das wird in diesem Jahr auf jeden Fall noch etwas werden“, verspricht er.

Denn auch das Geld dafür hat er längst in seinem Etat bereitliegen. Dass die Bewohner im Neubaugebiet so lange warten müssen, da bittet der Stadtrat um Verzeihung: Nur eines von zwei für den Weg benötigten Grundstücke konnte die Stadt bisher kaufen. Der andere Grundstückseigentümer habe „unannehmbare Konditionen“ gefordert. Deshalb plante Rippens Abteilung den Weg um, wollte ihn über einen Stichweg von der Luisenthaler Straße unterhalb der ersten Häuserreihe vorbei auf einen Feldweg und von dort zurück an die Landesstraße führen. Da allerdings stoppte die eigene Stadtregierung Rippen nochmal. Er soll nun nachverhandeln und ist auch selbst optimistisch: „Ich gehe davon aus, dass wir eine Einigung hinbekommen.“ (den)