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Wer spendet fürs Kurhaus? – SPD-Parteichef Udo Landgrebe prescht mit Sanierungs-Idee vor – Erstes Treffen im November geplant

Um das in die Jahre gekommene Bad Vilbeler Kurhaus zu sanieren, regt Stadtrat Udo Landgrebe (SPD) eine parteiunabhängige Initiative an, die dafür Spenden sammeln könne. Das stößt auf Kritik bei Bürgermeister Thomas Stöhr (CDU): Die SPD habe durch ihr Nein zum Hessentag die Aussicht auf eine Millionen-Förderung vertan.

Bad Vilbel. Eigentlich sei es ja nur ein „ganz niedrig hängendes Ereignis“, betont Udo Landgrebe inzwischen – ausgelöst durch ein zufälliges Gespräch am Rande einer Veranstaltung mit der Stadtkapelle. Es sei dabei die Anregung gekommen, man müsse etwas für die Erhaltung des Kurhauses tun. Doch als Landgrebe daraufhin eine Bürgerinitiative anregte, habe man das bei der Stadt offenbar „in den falschen Hals bekommen“, meint Landgrebe. Es folgte eine Presseerklärung aus dem Rathaus, in der Stöhr der SPD und Landgrebe „Scheinheiligkeit“ vorwarf. „Die SPD will jetzt mit dem Kurhaus wuchern, obwohl sie erst vor wenigen Monaten eine schnelle und für die Stadt kostengünstige Chance zur Sanierung mit der Absage an den Hessentag abgelehnt hat“, ärgerte sich Stöhr. Immerhin gehe es da um eine „Investitionssumme im zweistelligen Bereich“. Jetzt, da die Stadt Mindereinnahmen aus der Gewerbesteuer zu stemmen habe, könne man den Bürgern nicht sagen, dass eine solche Sanierung „einfach zu stemmen und kurzfristig umzusetzen“ sei.

Aufwertung erwartet

Der Kritik Stöhrs schließt sich auch Kulturamtsleiter Claus-Günther Kunzmann an. Er erläutert zu den hohen Anforderungen für eine Sanierung des Gebäudes: „Die Einschränkungen sind keine der Stadt Bad Vilbel, sie ergeben sich aus den Vorschriften für Versammlungsstätten. Und die Stadt hat in den vergangenen 20 Jahren vergleichsweise hohe finanzielle Mittel zur Verfügung gestellt, damit das Kurhaus als Veranstaltungsort weiter genutzt werden kann.“

Dennoch würde beim Bau der Büchereibrücke „zumindest der Außenbereich des Kurhauses neu gestaltet werden“, kündigt Stöhr an. Gemeinsam mit der Nidda-Renaturierung sei in dem Bereich „schon in den kommenden Monaten eine deutliche Aufwertung zu erwarten“. Stöhr stellt aber auch klar: „Das Problem ist erkannt, auch wir haben den Wunsch nach einer Sanierung des 1928 erbauten ,Volkshauses‘. Bürgerbeteiligung ist dabei ausdrücklich erwünscht“, betont der Rathauschef.

Inzwischen habe es ein klärendes Gespräch gegeben, ergänzt Landgrebe. Er habe dargestellt, dass seine Anregung „keine Parteiveranstaltung“ werden solle, sondern eine breit aufgestellte Initiative zum Sammeln von Spenden. Vorbild sei dabei die Initiative zum Wiederaufbau der Alten Oper in Frankfurt. Ein solches Vorhaben wolle auch Stöhr unterstützen, berichtet Landgrebe. Bislang habe er bereits Unterstützung von Ralph Spiegler und Heinz Armbrust. Ende November möchte Landgrebe Interessenten zu einer ersten Zusammenkunft für die künftige Initiative einladen. Das erste Ziel: „Menschen finden, die bereit sind, Geld zu spenden.“

Man müsse versuchen, „durch unterschiedlichste Aktionen und Veranstaltungen Geld zusammenzubekommen, um einen Startschuss zu geben.“ Wegen der knappen Mittel sei das nicht ganz einfach, räumt Landgrebe ein.

Was mit dem Bad Vilbeler Kurhaus passieren soll, darüber habe die SPD zwar bereits Pläne vorgelegt, aber diese seien nur als Anregung zu verstehen, betont Parteichef Landgrebe. Wichtig sei, dass möglichst wenig öffentliche Mittel zusätzlich erforderlich würden für das große Ziel, „das Kurhaus in drei bis fünf Jahren wieder in einen vernünftigen Zustand zu versetzen“.