Veröffentlicht am

Wo Kürten Rekorde misst – Statistik der Radarkontrollen

Mit diesem Radargerät hat sich Stadtpolizist Udo Kürten in diesem Monat gleich an mehreren Orten im Stadtgebiet platziert. Dabei hat er rekordverdächtige Geschwindigkeiten gemessen. Foto: Pegelow
Mit diesem Radargerät hat sich Stadtpolizist Udo Kürten in diesem Monat gleich an mehreren Orten im Stadtgebiet platziert. Dabei hat er rekordverdächtige Geschwindigkeiten gemessen. Foto: Pegelow

Karben. Seit die Zeitungen vor einem Jahr darüber berichtet haben, dass die Stadt ihre Geschwindigkeitskontrollen vor den Kitas ausweitet, haben viele Autofahrer den Fuß vom Gas genommen. Dafür treten sie an anderen Stellen umso mehr aufs Pedal. Im Stadtparlament wurden jetzt die Statistiken der jüngsten Kontrollen präsentiert – mit zum Teil gewaltigen Überschreitungen.
Udo Kürten ist seit vielen Jahren Stadtpolizist in Karben. Aber vielen Menschen ist er nicht bekannt. Dabei ist er an der Front tätig, und zwar bei den Tempokontrollen im gesamten Stadtgebiet. Zeigen muss er sich dabei nicht, denn aus einem Bus heraus werden die Temposünder festgehalten.
In diesem Februar war er mit einem seiner Kollegen aus Bad Vilbel besonders häufig im Einsatz. An markanten Orten im Stadtgebiet hat er sich mit seinem grauen Bus aufgestellt. Ein Ort, wo er häufiger steht: An der städtischen Kindertagesstätte in der Dieselstraße. Dort hatte die Stadtpolizei im Jahr 2017 besonders viele Verstöße festgestellt. An Tempo 30 hatte sich dort kaum jemand gehalten.
»Im Vergleich zu vorherigen Messungen ist eine deutliche Verbesserung erkennbar«, schrieben die städtischen Ordnungshüter dem Bürgermeister auf. Der macht zu Beginn jeder Stadtverordnetensitzung seine Mitteilungen, so diesmal auch die zu den jüngsten Tempomessungen. Zwischen 7 und 11 Uhr wurden dort am Stichtag 2021 Fahrzeuge gemessen, von denen 99 oder fünf Prozent geblitzt wurden. Das Radarmessgerät löst jedoch erst aus, wenn das Auto mindestens 39 km/h fährt. »Diese Messtoleranz ist vom Gesetzgeber angeordnet worden«, weiß Kürten.
FÜHRERSCHEINENTZUG
Bei der jüngsten Messaktion schlug das Gerät beim schnellsten Autofahrer jeweils·mit 50 km/h in jede Richtung an. Das waren jedoch eher die Ausreißer nach oben. Ansonsten ist man bei der Stadt mit lediglich fünf Prozent »Blitzern« an dieser Stelle durchaus zufrieden.
Ganz anders sieht es an anderen Orten im Stadtgebiet aus. 118 Stundenkilometer ist laut Bürgermeister der Schnellste in Höhe des Trimmpfades am Stadtwald gerast.
Gemessen worden seien in knapp viereinhalb Stunden auf der K 246 gleich 2245 Fahrzeuge, von denen 120 geblitzt worden seien. »Dort ist eigentlich nur Tempo 70 erlaubt«, rief Rahn in Erinnerung. Laut Jagdpächter habe es an dieser Straße schon 20 tote Rehe in diesem Winter gegeben.
Tempo-Rekorde wurden allerdings an ganz anderer Stelle aufgestellt. Als Stadtpolizist Kürten und seine Kollegen auf der Bundesstraße 521 ihre Messgeräte in Höhe der Abfahrt Rendel aufgebaut hatten, gab es jede Menge Überschreitungen. Mit zwölf Prozent liegt diese Straße einsam an der Spitze sämtlicher Messpunkte in Karben. In nur zweieinhalb Stunden seien 1030 Fahrzeuge registriert und 123 geblitzt worden. Vor allem in Richtung Frankfurt tappten doppelt so viele Autofahrer in die Radarfalle wie in Richtung Büdingen. Rekordhalter fuhren 136 Stundenkilometer. In einem Achtziger Bereich seien 56 km/h Überschreitung deutlich zuviel. »Manche werden demnächst laufen«, kündigte Rahn an, denn bei derart hohen Überschreitungen droht Führerscheinentzug.
»NICHT LOCKER LASSEN«
Ein weiterer wichtiger Messpunkt ist die Landesstraße zwischen Burg-Gräfenrode und Groß-Karben. Auf der L 3351, hat es bereits tödliche Unfälle gegeben, vor allem in der Kurve. Dort war Kürten kürzlich im Einsatz und hat 969 Autos gemessen, von denen 79 geblitzt wurden. Laut Statistik war hier der Schnellste 111 km/h, erlaubt ist Tempo 70.
Ein Augenmerk richteten die Stadtpolizisten auf die inoffizielle Umleitungsstrecke, den Lindenweg in Klein-Karben. Hier zollte die Polizei den Verkehrsteilnehmern indes ein Lob: Das vorgegebene Tempo 30 hätten lediglich fünf Prozent überschritten. Der Schnellste sei 46 km/h gefahren.
Rahn kündigte an, die Radarkontrollen würden fortgesetzt. »Wir lassen nicht locker.«