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Wohnhaus statt Parkplätze

Es ist nur eine recht kleine Fläche, und doch führt sie in Karben nun wohlzu Streit: Dass ein Nachbar einen Parkplatz im Petterweiler Ortskern kaufen will, gefällt der SPD nicht.

Karben. Den Platz vis-à-vis der Kreuzung von Alter Heerstraße und Sauerbornstraße sieht manch ein Petterweiler als Ortszentrum an. Wenngleich er fast nur aus Parkplätzen besteht. In absehbarer Zeit könnte die Gegend ihr Aussehen verändern.

„Ein Petterweiler Bürger“ sei mit dem Wunsch an die Stadt herangetreten, die Fläche der sechs öffentlichen Parkplätze zu kaufen, erklärt Wirtschaftsstadtrat Otmar Stein (CDU).

Fläche kostet Geld

Auf der Fläche wolle er sein direkt an den Platz grenzendes Wohnhaus erweitern. Das Vorhaben sei für die Stadt interessant: „Die Parkplätze kosten uns nur Geld, wir müssen sie instandhalten.“ Zum Parken gebe es entlang der Alten Heerstraße genug Platz. Allerdings hätten sich kurz nach dem Nachbarn auch andere Anwohner dahinterliegender Reihenhäuser gemeldet. „Sie möchten gerne einzelne Parkplätze kaufen“, so Stein.

Der Karbener SPD missfällt eine Veränderung an der Stelle grundlegend: „Wie sieht der Platz nach einer Bebauung aus?“, fragt Fraktionschef Thomas Görlich. „Büro und Wohnraum bis zur Straße? Wohnraum auf Stelzen, damit die Parkplätze erhalten bleiben?“ Das sei „alles keine schöne Lösung für den Ortskern“, findet er. Vor allem stört die Sozialdemokraten, dass „die Öffentlichkeit ein weiteres Mal außen vor“ bleibe, denn die Entscheidung solle im nichtöffentlichen Teil einer Ortsbeiratssitzung gefällt werden, geißelt Görlich. Das verteidigt Stein: Es sei nötig, um den Datenschutz zu wahren – die Identität des Kaufinteressenten und den Kaufpreis. Doch verwahrt sich der Stadtrat gegen den Vorwurf der Geheimniskrämerei: „Das geht nicht an der Öffentlichkeit vorbei, sondern wird schon seit einem halben Jahr diskutiert.“ Auch werde der Ortsbeirat ja explizit eingebunden.

Ortsvorsteher Willi Börstler (SPD) ist von der Diskussion genervt: „Darüber ist schon so viel gesprochen worden, dazu möchte ich nichts mehr sagen.“ In seiner nächsten Sitzung wolle sich der Ortsbeirat nichtöffentlich mit dem Thema befassen – dann bereits zum dritten Mal. Dass die sechs Parkplätze wegfallen, sieht man vorort kritisch: Für die Post und andere Firmen würden diese durchaus gebraucht. „Die Leute müssen ihr Auto doch irgendwo abstellen“, sagt Börstler. In den umliegenden Straßen könne man nur schlecht parken.

Platz verschönern

Als Lösung schlägt Thomas Görlich vor, die sechs Parkplätze nur zu vermieten. Mit den Einnahmen könne der Platz verschönert werden. Dass er das „nötig hat, ist unstrittig“, meint der SPD-Fraktionschef. Aber den Platz „zu eliminieren, kann nur ein Ziel haben, Geld in die Stadtkasse zu spülen – oder etwa Gefälligkeit?“

Das weist Stadtrat Stein scharf zurück. Die Entscheidung liege bei den Stadtverordneten. Wie sie sich entschieden, liege nicht fest. „Das Verfahren ist ganz offen.“ Und egal welche Lösung es gebe: Um den für Fußgänger zugänglichen Bereich müssten sich die Petterweiler nicht sorgen. Die Sitzbänke und die Bäume je dahinter blieben erhalten, denn diese Fläche werde nicht mitverkauft. (den)