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Ab ins Nachbar-Bad

Die beiden Kommunen teilen sich ab Herbst das Hallenfreizeitbad

Das Hallenbad in Bad Vilbel ist geschlossen und wird abgerissen. Vereine und Schüler sollen aber weiter schwimmen können. Da kommt die Nachbarstadt Karben ins Spiel.

Karben / Bad Vilbel. Auf ein wenig mehr Schüler müssen sich die Badegäste in Karben ab dem Herbst diesen Jahres einstellen. Denn auch die Eleven aus den Bad Vilbeler Grundschulen sollen dann in der Nachbarkommune Schwimmunterricht bekommen. Das ist Teil einer Vereinbarung, die die Nachbarstädte Bad Vilbel und Karben sowie der Wetteraukreis getroffen haben.

Denn seit einigen Tagen haben die Bad Vilbeler keine überdachte Bademöglichkeit mehr. Das alte Hallenbad ist geschlossen, wird nun abgerissen. Ob und, wenn ja, wann die Therme gebaut wird, ist nach dem Tod von Investor Josef Wund noch immer unklar (diese Zeitung berichtete). „Wir warten weiterhin auf den Erbschein“, erklärt Bad Vilbels Bürgermeister Thomas Stöhr (CDU).

Dank des vor wenigen Tagen eröffneten Freibads haben die Vereine und Schulen immerhin bis zum Herbst eine Ausweichmöglichkeit für den Schwimmunterricht und die Kurse. Ab Oktober soll das Karbener Hallenfreizeitbad genutzt werden können.

Gemeinsame Lösung

Die Bürgermeister haben sich nun auf eine Lösung geeinigt. So wird die Stadt Bad Vilbel an jedem Samstag und Sonntag von 19.30 bis 22.30 Uhr das Karbener Bad für ihre Vereine mieten – und zwar komplett, zur exklusiven Nutzung.

Die Nutzungszeit beginnt nach Ende der regulären Badezeit, erklärt Karbens Bürgermeister Guido Rahn (CDU). So werde der normale Badebetrieb nicht beeinträchtigt: weder für die privaten Badegäste, noch für die bisher schon in Karben schwimmenden Gruppen.

„Um den ganzen Tag über eine komplette Bahn für die Bad Vilbeler zu reservieren, fehlt Karben die Kapazität“, weiß Bürgermeister Thomas Stöhr. Denn schon jetzt ist häufig eine Bahn fürs Schulschwimmen belegt. Weil die Vilbeler Grundschulen dazukommen, muss voraussichtlich an drei Tagen für ein bis zwei Stunden eine zweite Bahn abgesperrt werden, kündigt Rahn an.

Das werde aber nur während der Schulzeiten und nicht das ganze Jahr über der Fall sein. Badegäste könnten ausweichen, zum Beispiel in die Mittagszeit, wenn das Bad oft recht leer sei. „Diese Einschränkung betrifft nicht einmal zehn Prozent unserer Öffnungszeit.“ Sie sei aber sehr wichtig, „da es ja darum geht, dass Kinder hier schwimmen lernen“. Die „festen, verlässlichen Nutzungszeiten“ jedes Wochenende seien gut für die Planungssicherheit der Vereine, betont Thomas Stöhr. In Gesprächen sollen die Vereine die Nutzungszeit untereinander aufteilen. Aber Kinderschwimmen am Abend? „Das kann man am Wochenende schon machen“, findet der Vilbeler Bürgermeister. Er geht davon aus, dass Vereine Kinderschwimmzeiten auf die frühen Termine legen.

Er räumt aber ein: „Die Lösung ist für alle Beteiligten nicht ganz einfach.“ Denn bisher sei ja nicht klar, wie lange die Übergangslösung Bestand hat. „Wir haben keine Kündigungsfrist vereinbart“, sagt Guido Rahn. Ein neues Bad baue Bad Vilbel in jedem Fall, betont Stöhr. Je nachdem, wie es sich entwickele, müsse man sich erneut Gedanken über „den Bau eines Kommunalbades“ machen.

Dankbar ist er den Karbenern für einen „fairen Mietpreis“, sagt das Bad Vilbeler Stadtoberhaupt. 600 Euro für einen dreistündigen Nutzungsabend stellen die Karbener in Rechnung. „Das ist wirtschaftlich für Karben, und für Bad Vilbel zu stemmen.“ Es sei „eine gute Einigung für beide Seiten“, findet Thomas Stöhr.

Der Preis liege unterhalb der regulären Miete für das Hallenbad, betont Guido Rahn. „Wir wollen damit ja kein Geschäft machen.“ So günstig wird es auch deswegen, weil die Bad Vilbeler ihre eigenen Schwimmmeister mitbringen. „Die Kollegen werden dann noch eingewiesen“, kündigt Rahn an. Auch die Technik des Karbener Bades müssen sie ja beherrschen.

Die zusätzlichen Einnahmen freuen den Karbener Rathauschef durchaus: Das jährliche Defizit von rund einer halben Million könnte durch die Zusatzeinnahmen von Bad Vilbel und dem Wetteraukreis – er zahlt für die Schüler – kleiner werden. Wenn auch nur um die zehn Prozent, sagt Bürgermeister Guido Rahn: „Aber immerhin, das ist ja auch was.“ (den)